(explizit.net) Ein Musical als Missionsmethode – wie das geht, zeigen die Teilnehmer der Emmanuel School of Mission (ESM) in Altötting. Die Teilnehmer an dem Kurs lernen von den Personen der Geschichte, indem sie das Musical entwickeln. Sie erleben die kleinen Dinge, mit denen die Figuren den Alltag gemeistert haben und lernen von ihrer Motivation. In diesem Jahr wollen die Studenten der ESM Pater Damian de Veuster als Beispiel für gelebte Nächstenliebe vorstellen. Jonathan David Schröder aus Frankreich spielt Damian de Veuster, der Mitte des 19. Jahrhunderts aus Belgien zur Mission nach Hawaii geschickt wurde. Dor wollte er todkranken Menschen nahe sein und für sie sorgen. Er ging freiwillig in die Leprakolonie Molokai und lebte unter den Kranken. Er steckte sich selbst mit Lepra an und starb als einer der Ausgestoßenen.
Mission im Musical
Das Musical macht durch die Musik und das Schauspiel der Studenten die Gefühle und Emotionen der Figuren greifbarer. Diese Methode der Mission ermöglicht eine Beschäftigung mit dem Glauben und den Heiligen außerhalb von Büchern, Predigten und Katechesen. Jeder Jahrgang dieser Evangelisations-Schule für junge Erwachsene führt deshalb ein Musical auf. Die Vorbereitung und Durchführung der Musical Tournee nimmt dabei einen großen Teil des Programms ein Die Studenten nutzen auch einen Teil ihrer Freizeit, um an ihren Rollen zu arbeiten. Claudia Kern aus dem Leitungsteam der Schule betont, sie wollen auch andere Methoden der Mission vermitteln. Doch das Musical sei jedes Jahr prägend für die Studenten.
Alle Personen des Musicals bieten Möglichkeiten von ihenen zu lernen. Maňa Brothnáková aus Tschechien spielt das junge Mädchen Liko in der Leprakolonie. Liko ist eines der Waisenkinder auf Molokai und hilft Pater Damian dort anzukommen. Er wird für sie zur Vaterfigur, der sie vertrauen kann. Maňa sagt, sie hat von ihrer Rolle Einfachheit und Vertrauen gelernt. Dass sie keine Angst haben müsse, einer guten Person zu vertrauen.
Die 14 Studenten des Jahrgangens 2014/15 kommen aus 10 Nationen. Sie leben gemeinsam neun Monate in der Josefsburg in Altötting. Ein Jahr wollen sie für Gott leben. Sie wollen ihre Beziehung zu ihm stärken. Durch tägliche Messe und Gebet, Unterricht und Missionsprojekte lernen sie ihren Alltag christlich zu gestalten
Die Lebensentscheidung
Pater Damian hörte als Priester auf der Hauptinsel Hawaii von der Kolonie und dem Zustand der Kranken. Da es bis 1940 noch kein Heilmittel gegen die Lepra gab; wurden alle Kranken auf eine Insel verbannt und sich selbst überlassen. Niemand wollte den Kranken zu nahe kommen, um sich nicht anzustecken. Kranke wurden von Schiffen in der Nähe der Kolonie ausgesetzt und mussten an Land schwimmen. Auch Nachschub wurde nur bis kurz vor den Strand transportiert und dann in die Wellen geworfen. Niemand kümmerte sich um die die Pflegebedürftigen. Es gab weder Infrastruktur noch richtige Häuser.
Nicht nur die physische, sondern auch die seelische Not der Kranken, bewog Pater Damian dazu, nach Molokai zu ziehen. Diese Entscheidung traf er in dem Wissen, dass er sehr wahrscheinlich auch erkranken werde und dann den Rest der Inseln nicht mehr betreten dürfte.
Leben mit Aussätzigen
Auf Molokai arbeitete Damian, der Schreiner gelernt hatte, nicht nur als Priester und Seelsorger, sondern er baute auch die Hauser für die Kranken und Särge für die Toten. Er gründete für die Kinder der verstorbenen Waisenhäuser und baute ein Orchester auf. Für seinen Einsatz unter den etwa 600 Leprakranken wurde er in der gesamten Kolonie und im Rest der Inselkette als "Apostel der Aussätzigen" berühmt.
Dem Vorbild Pater Damians folgend, kamen auch andere Ordensleute um dort ihren Dienst zu tun. Die bekannteste nach Pater Damian ist deutsch-amerikanische Franziskanerin Marianne Cope. Sie pflegte ihn, nach dem er selbst an der Lepra erkrankte. Pater Damian starb 1889 in der Isolation und wurde auf der Insel beerdigt.
Zwei Heilige
Im Jahr 2009 wurde Pater Damian heiliggesprochen. Er ist der Patron Hawaiis und eine der bekanntesten Personen des Bundestaates. Marianne Cope wurde 2012 heiliggesprochen. Trotz ihres engen Kontaktes über 35 Jahre zu den Kranken steckte sie sich nicht an.
<emphasize>Artikel von Philipp Müller</emphasize>
<emphasize>Informationen zum Musical und weiteren Aufführungen:
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