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Kommentar: Was macht Microsoft momentan besser als die Konkurrenz?

(explizit.net) Bisher galt Apple als das innovativste Unternehmen. Die Ankündigungen scheinen das wieder zu bestätigen. Auf Apples Keynote zur Eröffnung der WWDC Entwicklerkonferenz wurden Neuerungen im mobilen Betriebssystem iOS7 und für die Desktop Version OSX präsentiert. Die Ausführungen lassen darauf schließen, dass in der im Herbst erscheinenden mobilen Betriebssystem-Version das Zusammenschmelzen von PC und mobilen Geräten geplant ist. Jedoch holt Apple nur eine Entwicklung nach, die Microsoft bereits im Jahre 2010 begonnen hat: Die Einführung des neuen mobilen WindowsPhone Betriebssystems für Handys war nur der Grundstein für die Fortsetzung im Desktop Bereich mit Windows 8. Damit wurde die Verschmelzung von Mobil und PC abgeschlossen. Microsoft hat, anders als es aus den Presseberichten ersichtlich ist, allen seinen Konkurrenten einiges voraus: Einheitlichkeit zwischen dem Mobilen- und dem Desktop-Segment in Bezug auf das Bedienkonzept und die Software.

(explizit.net) Bisher galt Apple als das innovativste Unternehmen. Die Ankündigungen scheinen das wieder zu bestätigen. Auf Apples Keynote zur Eröffnung der WWDC Entwicklerkonferenz wurden Neuerungen im mobilen Betriebssystem iOS7 und für die Desktop Version OSX präsentiert. Die Ausführungen lassen darauf schließen, dass in der im Herbst erscheinenden mobilen Betriebssystem-Version das Zusammenschmelzen von PC und mobilen Geräten geplant ist. Jedoch holt Apple nur eine Entwicklung nach, die Microsoft bereits im Jahre 2010 begonnen hat: Die Einführung des neuen mobilen WindowsPhone Betriebssystems für Handys war nur der Grundstein für die Fortsetzung im Desktop Bereich mit Windows 8. Damit wurde die Verschmelzung von Mobil und PC abgeschlossen. Microsoft hat, anders als es aus den Presseberichten ersichtlich ist, allen seinen Konkurrenten einiges voraus: Einheitlichkeit zwischen dem Mobilen- und dem Desktop-Segment in Bezug auf das Bedienkonzept und die Software.

Das Tablet war von Microsoft schon früher ins Auge gefasst

Die Anfänge liegen weiter zurück. Denn als Microsoft in Kooperation mit HP das erste Tablet 2002 auf den Markt brachte, war die Zeit und Technik noch nicht reif für die heute allseits beliebten digitalen Cerankochflächen. Es mussten acht Jahre vergehen, bis Apple das iPad vorstellte und damit die Revolution auf dem Markt der mobilen Internetnutzung eingeleitet hat. Nicht nur die Absatzzahlen der PCs sanken, auch der Wandel im Nutzerverhalten hin zu Geräten, die einfach zu bedienen sind und die Grundfunktionen wie Surfen, E-Mail, Fotos- und Videos abdecken, läutete einen unglaublichen Erfolg dieser neuen Geräteklasse ein. Andere Hersteller zogen nach und lieferten ebenfalls ihre Tablets auf dem Markt, die vornehmlich zum Konsum von Nachrichten genutzt wurden. Das Nutzungserlebnis auf dem Tablet unterscheidet sich deutlich vom PC und hat auch den Medienkonsum einschneidend verändert, sowohl in der Art, wie auch im Umfang. Der gesteigerte Konsum von Nachrichten, das Lesen längerer Texte und Hintergrundartikel wurde nun im gemütlichen Teil der Wohnung wie unterwegs möglich, ohne vor dem Rechner zu sitzen. Ein großer Fortschritt in der Mobilität war die Folge.

Das Mobiltelefon wird zur Multimediazentrale

Den Siegeszug der Tablets leiteten die Smartphones ein. Sie erlaubten den Nutzern eine Vielzahl an Aufgaben zu erfüllen, für die man früher noch den Rechner hochfahren musste, der häufig seinen fixen Platz in der Wohnung hatte. Heute nutzen laut BITCOM über 92% der jungen Menschen ein Mobiltelefon, jeder zweite ein Smartphone; die SMS hat langsam ausgedient und neue Formen prägen die mobile Kommunikation: Whatsapp, Skype und Social Media Funktionen, die mit einem modernen Smartphone realisiert werden. Videokonferenzen, MobilePayment und die Fernbedienung der Elektronik im Hause lassen sich mittlerweile über das Telefon durchführen. Die Einführung des IPhone war es, die uns das Surfen mit dem Telefon und die Bedienung per Touchscreen ermöglicht hatte. Apple war hier einige Jahre der Vorreiter und konnte mit seinem Produkt Millionen von Kunden überzeugen. Spätesten 2008, mit der Einführung von Android, wurde es zunehmend von der Konkurrenz technisch überholt und der Platzhirsch aus Cupertino wanderte langsam von ersten Plätzen der Rankinglisten weg. Das stark fragmentierte, aber offene System Android begann seinen Siegeszug, auch weil es mit günstigen Geräten die Massen bedienen konnte, die Apple mit seiner engen Produktpalette nie zu seinen Kunden zählen wollte. Im Jahre 2010 brachte dann als letzter Global Player Microsoft ein mobiles Betriebssystem mit einem neuen Bedienkonzept und Erscheinungsbild im Flat-Design auf den Markt, das ebenfalls wie Apple eine geschlossene Architektur aufweist und nicht dem Konzept von Android folgt.

Steigende Mobilität als Merkmal der modernen Gesellschaft

Derzeit gibt es drei nennenswerte Konzerne, die um die Gunst der Nutzer kämpfen: Apple mit iOS und OSX, Microsoft mit WindowsPhone und Windows 8 und Google mit Android und Chrome. Alle drei Hersteller bieten in ihrem Portfolio sowohl Smartphones wie auch Tablets und PC’s an und stellen somit den Kunden eine breite Produktpalette auf, um die Bedürfnisse von Arbeit und Privaten zu befriedigen. Vieles hat sich geändert. Das Shoppen wird am Tablet vom Sofa aus erledigt, die Bahn-Tickets werden per App auf dem Smartphone gekauft, der Blog oder die Berichte auf dem Tablet im Zug geschrieben. Was hier kurz skizziert wurde, gehört für viele Menschen bereits zum Alltag. Mit der Mobilität ging aber noch ein weiteres Phänomen einher: Wir wollen von überall Zugriff auf unsere Daten haben. Die Geburtsstunde der Cloud (Wolke) war da und deren Popularität stieg enorm. Sie verlegte den physischen Speicherort auf eine ServerCloud – einen Speicherplatz, der irgendwo im Netz sein Unwesen treibt, aber wie eine externe Festplatte funktioniert. Mit neuen Möglichkeiten ging auch ein Wandel in der Arbeitswelt und Bedienung einher. Man greift mal eben schnell zum PC, später zu Tablet, um diverse Tätigkeiten zu vollziehen. Häufig war da der Frust mit den vielen Systemen. Hier Windows, da Android, dort iOS. Selbst treue Apple-Jünger, die ihre gesamte Produktpalette von Apple erworben haben, müssen sich mit zwei Bedienoberflächen abfinden, denn Apple zögert offensichtlich noch damit, ein einheitliches Bedienkonzept für Mobiltelefon, PC und Tablet zu entwickeln.

Microsoft ist der Konkurrenz voraus

Hier ist Microsoft weiter. Schon länger arbeiten die Programmierer aus Redmond an der Einheitlichkeit der Betriebssysteme des Konzerns für mobile und Desktop-Geräte. Nun geht man mit WindowsPhone und Windows 8 auf die finale Gerade, auf der das Verschmelzen zweier Benutzeroberflächen vollzogen wird. Was dem Unternehmen lange Zeit nicht nur seitens der Konkurrenz Hohn und Spott eingebracht hatte, erweist sich im Endeffekt als innovativ und visionär. Als erster Software-Konzern verwirklicht Microsoft ein plattformübergreifendes Betriebssystem, das in Zukunft auf allen Endgräten mit dem gleichen Bedienkonzept laufen wird und womöglich nur auf arbeitsintensiven Desktop-Rechnern eine alternative, zweite Benutzeroberfläche anbietet. Selbst der in der mobilen Welt dominierende Google-Konzern hat diesen Schritt noch nicht zur Gänze verwirklicht, denn Chrome und Android wollen noch nicht so richtig miteinander. Das 2010 von Microsoft eingeführte Flat-Design, welches auf Einfachheit und Reduktion setzt, wird zum Trendsetter. Viele Internetportale passen ihr Design diesem Trend an, auch Apple wird im Herbst seine Betriebssysteme an diese Linie angleichen. Die Vorschau auf der Konferenz zeigte eindeutige Ähnlichkeiten mit dem Konkurrenten WindowsPhone. Scheinbar hat Apple diese Entwicklung verschlafen. Es bewegt sich nur langsam in diese Richtung und wird dabei sicherlich von den bisher entwickelten Produkten und den Erfahrungen damit nutzen können. Zwar punktet Apple mit guter Hardware, einem sauberen Ökosystem und gutem Service, hat sich aber zu lange Zeit für einen optischen Neuanstrich gelassen, auch die Bedienung hat sich seit Jahren kaum verändert. Dies kann man positiv wie negativ werten, immer im Blick auf die sonst so starke Innovationskraft des Hauses. Hier war Apple diesmal nicht der Trendsetter und wird der Richtung von Microsoft folgen, denn der Markt wird es so wollen. Die Verkaufszahlen sprechen derzeit noch für Apple. Das liegt am Ruf, den der Konzern sich erarbeitet hat. Damit haben Microsoft und sein Partner Nokia noch zu kämpfen, vor allem die jüngsten Datenskandale werden in Europa dem Image von Microsoft schaden, denn in den Staaten wird das Problem weniger streng gesehen. Zwar ist auch Apple im Skandal involviert, aber Microsoft war schon immer der Bad Guy der Software Industrie, obwohl es in diesem Fall weniger Daten als Google liefert. Es wird eine Weile dauern, bis Microsoft seinen Ruf bessern wird. Wenn dies gelingt und andere Hersteller das Potential der Software erkennen dann sieht die Zukunft für den Redmonder Konzern profitabel aus. Ein Betriebssystem für alle Geräte, ganz nach dem Motto: Es wächst zusammen, was zusammengehört.

<emphasize>Ein Kommentar von Thomas Porwol.</emphasize>



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