Der Wiener Außenminister Kurz will Asylzentren nach dem Vorbild Australiens auf Inseln im Mittelmeer.Wenn die Nato nicht entscheidend in Libyen auftritt, zeitigt dieser Sommer sehr viele Tote im Mittelmeer.Wieder hochaktuell: aus der Geschichte des Völkermords lernen, dies fordert der Bundestag zu Armeniern.
Während die Hitzewelle den Fastenmonat
<p> am Nil einleitet, ertranken Freitag über 100 Migranten vor Libyens Küste. Ihre Gesamtzahl überstieg seit 2016 1.100. Zum Glück retteten Griechen an dem Tage 300 südlich von Kreta. Doch Krieg und Armut, die Menschen umtreiben, grassieren fort, ob in Irak und Syrien oder in Libyen.</p> <p>Österreichs Außenminister meinte, die Rettung aus Seenot dürfe kein Ticket nach Europa sein. Laut Sebastian Kurz gelang es Australien, dass keine Illegalen kommen, keiner mehr ertrinkt. Ebenso könnten Asylzentren auf Inseln im Mittelmeer sein, von wo die Rückkehr unterstützt werde. Grundprinzipien des australischen Modells der Insel Nauru gelten auch für Europa. Die australische Marine weise alle Boote ab. Wer dennoch anlange, werde auf Inseln interniert. Aber der Unterschied zum Mittelmeer: kurze Strecken und lange Kriege.</p> <p>Im Nordirak stockt nun der Kampf um Mosul, eigentlich al-Mausil, الموصل. Iraker haben die Stadt am Tigris umzingelt, wo bis 10.000 Jihadis des "Islamstaats", IS, sind. Doch mahnen über 50.000 Zivilisten darin zur Vorsicht. Premier al-Abadi spaltet seine Kräfte, da er im Bagdad nahen Westirak Falluja angeht, wider den Rat der US-Militärs. Mit Irak kämpft Irans Miliz des Jamal Jaafar Ibrahimi. Viele sehen Rachemorde an IS-Sunnis kommen. Teheran hat dort starke Anker, dominiert Iraks Zukunft. Diese oxymoronische Notachse der Iraner und Amerikaner befriedete Teheran nicht. Sie bleibt ein Konfliktherd. Daher, zumal in der Sonnenglut, erfolgt ein </p> <p> <p>-Kollaps doch nicht so rasch.</p> <p>Europäer sind gefragter denn je, aber auch Regionalkräfte. Zwar gibt Berlin 1,2 statt zwei Prozent des Nationalprodukts dem Militär und limitiert sich damit. Doch stärkte Kairo seine Militärkraft, darunter durch zwei Mistral-Hubschrauberträger, die Paris zuerst dem Kreml vergab, aber wegen der Ukraine-Krise umleitete. Die Ägypter bilden mobile Kommandos für Ziele am Mittelmeer, Roten Meer und vermutlich in Libyen. Aber auch für Kairo entscheidet dies: 16 von 90 Millionen aus </p> <p> <p> Slums zu holen, das Leben am Nil zu verbessern, was Präsident </p> <p> <p> im dreijährigen Projekt "Tahya Misr" startete.</p> <h2>Versagen und Erfolge</h2> <p>Zurück zur Nato. Erst half sie beim Sturz al-Qadhdhafis bei einem Machtvakuum, um sich abzuwenden. Weder der Pakt noch Berlin oder Paris setzen sich stark ein. Sie ersuchen um EU- oder UN-Auftrag, obwohl Chancen dazu klein sind, zumal Moskau letzteren wohl stoppt. Ein tödlicher Sommer steht bevor: Eine halbe Million Flüchtlinge warten am Mittelmeer. Kanzlerin Merkel, die diesen Völkerrutsch durch ihre offene Tür mit anreizt, mag noch vor dem oder beim zweitägigen Warschauer </p> <p> <p>-Gipfel am 8. Juli rettend eingreifen.</p> <p>Was Wunder, Historiker könnten einst die Nato zu </p> <p> <p> im frühen 21. Jahrhundert zählen: kommt es darauf an, zeigt sie sich unfähig. Setzt sie sich ein, dann ohne Plan B und C. Eine teure bürokratische Überstruktur, die das zügige einzelstaatliche Agieren blockiert und über die Wähler fragen, wieso sie dafür noch zahlen. Die Nato sah zu, wie Moskau die </p> <p> <p> nahm, Irak-Syrien zerfielen, IS-</p> <p> <p> aufkamen, obwohl die Türkei angrenzt, und Libyen verfiel. Missionen Ägäis und Mittelmeer geben Sinn. Aber verhüten sie weitere Tote, wo bleibt ein 5.000-Mann-Trupp? Oder ähnelt die Nato ihrem EU-Partner in Brüssel als bürokratisches </p> <p> <p>, das kaum etwas vorhersah, oft versagt und Bürgerzorn erweckt?</p> <p>Dies gilt nicht für die deutsche Polizei, die am </p> <p> <p>. Juni drei vermutete IS-Terroristen in drei Bundesländern festnahm, die in Düsseldorfs Altstadt </p> <p> <p> planten wie in </p> <p> <p> Mitte November: multiple Attacken mehrerer Suizidbomber mit Sprengwesten in der City, weitere Tote durch Gewehre und Sprengsätze. Drei Beschuldigte starteten im Mai 2014 durch die Türkei und Griechenland, lebten ab Mitte 2015 in deutschen Asylheimen. Der vierte Jihadist Salih A. sagte in Paris am </p> <p> <p>. Februar aus, wurde auch angeklagt. Abdarrahman A. K. erhielt Sprengstoff-Training in Syrien. Der IS sandte im Oktober 2014 nach Deutschland. Viele Lehren bieten sich hier an, ähnlich wie vor </p> <p> <p> Jahren.</p> <h2>Armenier, andere Minoritäten</h2> <p>Der Bundestag nahm am Donnerstag mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung den Beschluss an, der Massentötungen und Deportationen von </p> <p> <p> im Osmanenreich Völkermord nennt. Hier folgen einige grundlegende Aussagen daraus.</p> <p><emphasize>Sinngemäß aus Antrag 31. Mai 2016 "Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten in den Jahren 1915 und 1916", beschlossen im Bundestag, 2. Juni </emphasize> <p> <p>- <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Regime begann am 24. April 1915 planmäßige Vertreibung und Vernichtung über einer Armenier.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Beispiel für Massenvernichtungen, ethnische Säuberungen und Völkermorde, die 20. Jahrhundert prägen.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Wir wissen dabei um Einzigartigkeit des Holocaust, für den Deutschland Schuld und Verantwortung trägt.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Bundestag bedauert unrühmliche Rolle des Deutschen Reichs als militärischer Hauptverbündeter des Osmanenreichs: trotz eindeutiger Informationen zur Vertreibung und Vernichtung kein Versuch, dies zu stoppen.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Bundestags-Beschluss von <link url_id="2475"> bekräftigte das Gedenken, die historische Aufarbeitung und Versöhnung.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Zum <link url_id="1943">. Gedenktag verurteilten Bundestagsdebatte und Bundespräsident Völkermord an den Armeniern.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Deutsches Reich trägt <link url_id="2157"> an den Ereignissen. Der Bundestag bekennt sich zur <link url_id="2333">.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Dazu gehört, Türken und Armenier in Versöhnung und Verständigung zu unterstützen. Nötig neue Impulse.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Schulische, universitäre, politische Bildung und Bundesländer Aufgabe der Aufarbeitung; in die Lehrpläne.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Opfergedenken unter Berücksichtigung der deutschen Rolle auch für Türken und Armenier - als Mitbürger.</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Ehrliche Aufarbeitung der Geschichte wohl wichtigste Basis für innere und äußere Versöhnung. Dabei istzu unterscheiden zwischen der Schuld der Täter und der Verantwortung der heute Lebenden. Der Bundestag fordert Bundesregierung auf zur breiten öffentlichen Debatte, türkische Seite dazu für Versöhnung zu ermutigen, beiderseits akademische und kulturelle Aktivitäten zu unterstützen, dabei bilateral 2009 Kommission.</paragraph> </ul>
Eigentlich sollten Forscher darüber befinden, aber politische Anstöße sind dann wichtig, wenn sie Nationalkonsens anzeigen. Zwar ist weiter an allem zu zweifeln, doch kann von der Warte her auch die deutsch-mittelöstliche Geschichte in Klein- und Großansichten erhellt werden. Es könnte sich zeigen, dass sich Völkermorde im 20. Jahrhundert nicht nur auf nationale Gruppen reduzieren, sondern auf transnationale Wechselbeziehungen der verwandten Ideologien samt Trägern aus Räumen wie Mittelost und Europa. Wer all das nach
<p> nicht durcharbeitet, kann dem Sog arger Neukombinationen innerer und äußerer Entwicklungen verfallen, die so etwas fördern. Der IS stellt es in </p> <p> <p> vor - wie die Radikalisierungen der </p> <p> <p> daheim. Für den Bundestag war es höchste Zeit.</p> <p><emphasize>Wolfgang G. Schwanitz</emphasize> <p><emphasize>Mehr Informationen in der<emphasize>Facebook Gruppe<link target="_blank" url_id="2007">.</emphasize></emphasize> <p><emphasize>Folgen sie dem<link target="_blank" url_id="1856">auf Twitter.</emphasize>
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