So mancher Deutscher muss im Laufe seines Lebens seine geliebte Heimat verlassen. Dort kennt er Menschen, Sitten und fühlt sich zu Hause. Sie sprechen dieselbe Sprache, essen die gleichen Speisen und verstehen sich auch ohne Worte. Doch manchmal gibt es Momente im Leben, da folgt unser eins dem Ruf der Arbeit oder der Liebe und verlässt sein trautes Heim.

Plötzlich verstehen diese Emigranten keinen Menschen mehr. Alles sieht anders aus und ihr Magen meldet sich aufgrund neuer kulinarischer Herausforderungen.

Sie stehen zwischen Kartons in der neuen Wohnung, da klingelt es schon an der Tür. Die Nachbarn scheinen freundlich, sie begrüßen dich als Hessen in deiner neuen Heimat Baden-Württemberg. Du erwartest Brot und Salz, doch bekommst ein Schild in die Hand gedrückt auf dem steht: Kehrwoche.
Langsam verstehen Sie wie sich Syrer oder Iraker in Deutschland fühlen, wenn sie bei uns ankommen.

Der Schwabe verdammt seine Mitbürger dazu, die Ordnung zu zelebrieren. Tag ein, Tag aus wird dort gekehrt. Da wird jedes Stück Laub auf dem Hof und jeder Krümel Dreck auf der Haustreppe weggekehrt. Damit dies keiner vergisst, gibt es ein Kehrwochen-Schild. Es kommt dem Erlass gleich, sein Leben nach der Ordnung zu richten. So macht es der Schwabe schon seit 600 Jahren.

Was der Schwabe zelebriert, ist dem Hessen  zuwider. Er mag das „Dreggische“ vor seinem Haus und vertreibt sich seine Zeit mit Trank und Schmaus. So mögen Menschen, die sich vor anderen Kulturen wehren, erst selbst vor ihrer eigenen Tür kehren. Denn auch der Hesse und der Schwab müssen schließlich miteinander verkehren.