Foto: Ursula Frantzen

Heiligsprechung live - warum Jugendliche nach Rom gepilgert sind

Es war eine Heiligsprechung der Superlative, Millionen Menschen haben diesem Ereignis entgegen gefiebert, über 1 Millionen Pilger waren in Rom dabei, als Papst Franziskus seine beiden Vorgänger Johannes XXIII. und Johannes Paul II. in Anwesenheit von Papst em. Benedikt XVI. am Sonntag heiliggesprochen hat. "Der-vier-Päpste-Tag" titelte eine Zeitung. Ein Ereignis, das sich in der Geschichte der Kirche so schnell wohl nicht wiederholen wird. Die Autorin war mit einer Kölner Gruppe in Rom dabei und berichtet.

Es war eine Heiligsprechung der Superlative, Millionen Menschen haben diesem Ereignis entgegen gefiebert, über 1 Millionen Pilger waren in Rom dabei, als Papst Franziskus seine beiden Vorgänger Johannes XXIII. und Johannes Paul II. in Anwesenheit von Papst em. Benedikt XVI. am Sonntag heiliggesprochen hat. "Der-vier-Päpste-Tag" titelte eine Zeitung. Ein Ereignis, das sich in der Geschichte der Kirche so schnell wohl nicht wiederholen wird. Die Autorin war mit einer Kölner Gruppe in Rom dabei und berichtet.

Man muss schon gute Gründe haben, um sich freiwillig 20 Stunden Busfahrt, übervollen U-Bahnen, Übernachtung unter freiem Himmel auszusetzen und zu riskieren, in einer unüberschaubaren Menschenmasse erdrückt zu werden. Was treibt junge Menschen an, diese Strapazen in Kauf zu nehmen, um bei einer Heiligsprechung auf dem Petersplatz dabei sein zu können?

Während Johannes XXIII. den älteren Erwachsenen noch als der "Papa buono", der gute Papst und der Papst des 2. Vatikanums im Gedächtnis präsent ist, ist Johannes Paul II. der Papst der heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, es ist "ihr" Papst, unter dem sie groß geworden sind, viele haben bis über ihr 20. Lebensjahr hinaus keinen anderen Papst gekannt.

Der Papst der jüngeren Generation

Der Einladung des polnischen Papstes sind viele zu den Treffen der Jugend der Welt gefolgt, viele haben ihn live erlebt, manche sind ihm sogar persönlich begegnet - und er ist ihnen geistlicher Vater geworden. Ein Papst, der die Jugendlichen ernst genommen und verstanden hat, der sie aufgefordert hat, den anspruchsvollen Weg Jesu Christi zu gehen, der sie ermutigt hat, sich nicht mit der Mittelmäßigkeit zufrieden zu geben, sondern nach hohen Idealen zu streben, der ihnen die tiefe Bedeutung von Liebe, Sexualität und Familie dargelegt hat, der in sie das Vertrauen gesetzt hat, die Welt durch Engagement und Verantwortung zum Guten zu verändern - Baumeister einer Kultur des Lebens und des Friedens sein zu können. Papst Johannes Paul II. hat den Jugendlichen viel gegeben, er hat eine ganze heranwachsende Generation geformt und geleitet und ihnen den Weg zum wahren Glück gezeigt.

Darum sind es vor allem Dankbarkeit und Ehrerbietung, warum die Jugendlichen jetzt zur Heiligsprechung gekommen sind. Dankbar für das, was ihnen der Papst für ihr Leben mitgegeben hat.

Eine Feier erleben

Natürlich war die Pilgerfahrt nach Rom die Möglichkeit, "ihren" Papst noch einmal gebührend zu feiern. Denn es gab ja nicht nur Strapazen zu ertragen, sondern es war vor allem ein großes Fest der Freude und Erlebnis von Weltkirche, das schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag spürbar wurde. Tausende Pilger, die die Heiligsprechung auf dem Petersplatz - und nicht vor einer der an den Hauptkirchen aufgestellten Leinwände - erleben wollten, hatten sich seit Samstagabend auf der Via della Conciliazione eingefunden und warteten dort auf die Öffnung des Petersplatzes am Sonntagmorgen, der dann mit Menschenmassen geflutet werden sollte. "Rom, wie es singt und wacht", schrieb treffend eine Zeitung. Es war eine Atmosphäre angespannter Vorfreude, Fahnen aus unterschiedlichsten Ländern der Welt wehten durch die Nacht, in den verschiedensten Sprachen wurde gebetet und gesungen. Mal erklang ein italienisches "Vater unser", mal ein spanisches "Ave Maria" und immer wieder das polnische Lieblingslied Johannes Pauls II. über die Berufung des Petrus.

Die ganze Nacht hindurch wurde die Menschenmasse durch die Carabinieri meterweise vorgelassen. Dass dabei niemand erdrückt wurde, grenzt an ein Wunder und auch eine Massenpanik blieb aus - vielleicht, weil dafür einfach kein Platz mehr war, vielleicht aber auch deshalb, weil die ganze Atmosphäre von Geschwisterlichkeit und Achtsamkeit aufeinander geprägt war. Nach zehn Stunden Gedränge, Gebet und Gesang war der Petersplatz am Sonntagmorgen für die Heiligsprechungsfeier dann endlich erreicht - denn wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg - oder war es in diesem Fall doch eher Gnade, es bis nach vorne geschafft zu haben?

Während der Zeit in Rom wurden die Pilger immer wieder mit den zentralen Worten Johannes Pauls II. aus der Ansprache zu Beginn seines Pontifikats konfrontiert: "Aprite le porte a cristo, non abbiate paura!" die überall in der Stadt und in den U-Bahn-Stationen auf Plakaten abgedruckt waren - "Öffnet die Türen für Christus, habt keine Angst!".

Es war einer der Höhepunkte, als vor den eigentlichen Feierlichkeiten die

<p> auf dem Petersplatz erklang, die schon zur Seligsprechung Johannes Pauls II. von Marco Frisina komponiert worden war und die die wesentlichen Aspekte seines Pontifikats zusammenfasst. "Macht auf eure Tür für Christus, leget ab alle Furcht und Angst. Habt Vertrauen und weitet eure Herzen für die Liebe unseres Gottes. Wahrer Vater für die Jugend, sendest sie in alle Länder, Wächter eines neuen Morgens, Lebenszeichen unsrer Hoffnung..."</p> <p>Die Heiligsprechung der beiden Päpste selbst, von Papst Franziskus geleitet, unter Anwesenheit von Papst em. Benedikt XVI., rund 1000 Bischöfen, ca. 6000 Priestern und zahlreichen Vertretern aus Politik, Gesellschaft und verschiedenen Religionen, von Millionen Menschen über die Medien verfolgt, wurde mit tosendem Applaus quittiert und wird in die Geschichte eingehen.</p> <p>Millionen Jugendliche und 1 Milliarde Christen haben seit Sonntag zwei heilige Päpste mehr, zwei lebendige Zeugen des Glaubens, die ihnen Vorbilder sein können.</p> <p>Der neue heilige Papst Johannes Paul II. hat den Jugendlichen einmal zugerufen: "Habt keine Angst, die Heiligen des neuen Jahrtausends zu werden!" Das ist sein Auftrag an uns: heilig zu werden! Denn mehr als heilig kann der Mensch nicht werden, dann ist das Ziel erreicht, das Leben erfüllt. Und auch darin geht er uns mit leuchtendem Beispiel voran!</p> <p>Danke, Heiliger Vater!</p> <p><emphasize>Ursula Frantzen</emphasize>



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