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Gutmensch und politisch korrekt

Gutmensch wurde zum Unwort des Jahres gekürt. Die Debatte ist wahrscheinlich so alt wie die, die aus wissenschaftlichen Gründen nun den Gutmenschen zum Unwort gemacht haben. Gutmensch war noch nie ein gutes Wort. Und Alice Schwarzer fordert, endlich die „korrekte“ Sprache aufzugeben. Viel zu lange haben sich die Bürger eine Sprachsoße gefallen lassen, die an Betrug grenzt. Betrug und Lüge konnten nicht mehr von kleinen Sprachkorrekturen unterschieden werden. Betrogen haben sie alle, die Steuerzahler, die, die ihr Geld in die Schweiz gebracht haben, Volkswagen ebenso wie Renault und die Deutsche Bank.

Gutmensch wurde zum Unwort des Jahres gekürt. Die Debatte ist wahrscheinlich so alt wie die, die aus wissenschaftlichen Gründen nun den Gutmenschen zum Unwort gemacht haben. Gutmensch war noch nie ein gutes Wort. Und Alice Schwarzer fordert, endlich die „korrekte“ Sprache aufzugeben. Viel zu lange haben sich die Bürger eine Sprachsoße gefallen lassen, die an Betrug grenzt. Betrug und Lüge konnten nicht mehr von kleinen Sprachkorrekturen unterschieden werden. Betrogen haben sie alle, die Steuerzahler, die, die ihr Geld in die Schweiz gebracht haben, Volkswagen ebenso wie Renault und die Deutsche Bank.

Nach den Jahren akzeptierter Kriminalität kommen nun all die Betrügereien ans Tageslicht. Die deutsche Wirtschaft hat keine weiße Weste. Da wurden die Kunden hinters Licht geführt und mussten fast doppelt so oft tanken, wie es in den Papieren steht. Dass das keiner gemerkt hat, spricht nicht für die Autofahrer. Doch nicht nur die haben nichts gemerkt. Im Land herrschte der Gutglauben der Gutmenschen. Man wählte die Partei, die Vater auch schon gewählt hatte. Dass Angela Merkel nicht nur Kanzlerin ist, sondern auch in der CDU, das hatte der Wähler schon ganz vergessen. Ein wenig erregte sich der Bürger über Waffen, die freimütig in die weite feindliche Welt exportiert wurden. Aber! Wenn es den Arbeitsplätzen dient, muss man ein paar tausend Tote schon in Kauf nehmen.

Wir schaffen das!

Es ist zwar kein Wort, es sind derer drei, doch dieses Trio hätte zum Unwort erklärt werden sollen. Angela Merkel hatte sich schon einmal sprachschöpferisch bewiesen und das war alternativlos. Alternativlos hat sich ganz fies in den normalen Sprachschatz eingeschlichen. Wenn jemand nicht weiter weiß, dann ist „alternativlos“ das Totschlagargument. Über so einen Blödsinn wie alternativlos haben die Bürger wohl nicht nachgedacht, sonst hätten sie ihr Kreuz mal an eine alternative Stelle gemacht, doch sie hatten das Alternativ-Los nicht gezogen, ihnen blieb nur eine Wahl, das heißt keine. Jetzt schaffen wir das und ein Landrat fährt das einfach mal nach Berlin der Kanzlerin vor die Tür. Wir schaffen das Theater einfach mal ab, das schaffen wir. Wir gucken einfach mal genauer hin, sprechen aus, was nicht richtig ist, was böse ist, was einfach laut gesagt werden muss.

Oder wir schießen!

Inzwischen ist Schützenfest in der ganzen Republik. Die Bürger kaufen Waffen und Pfefferspray, Bürgerwehren gründen sich. Es wird aufgerüstet. Jetzt wird zurückgeschossen. Wer sich an unseren Frauen vergreift, der kriegt ordentlich ‚was auf die Mütze‘. Unsere Frauen wollen wir brav zuhause erziehen und wenn sie zu blond sind, dann muss halt auch mal ein ernstes Wort gesprochen werden. Die Flüchtlinge sollen erst mal unsere Sprache lernen und unsere Werte pflegen. Wie war das noch vor einigen Jahren? Wurde da nicht in Düsseldorf mitten am Tag auf einer Rolltreppe eine Frau vergewaltigt und keiner verteidigte die Werte? Wie viele Menschen wurden auf dem Bahnsteig von hirnerweichten Randalierern totgeschlagen? Kennt jemand die Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolgen, die infolge erhöhten Alkoholkonsums zustande kamen?

Echte Sprache braucht echte Kerle

Ob Mann, ob Frau, wer ein echter Kerl sein will, der nimmt sein Schießgewehr und feuert auf die korrekte Sprache und die Geschichtsvergessenheit. Mit dem rechten Wort wird ins Schwarze getroffen. Und wenn alle ja sagen, dann sagt ein echter Kerl nein. Was keiner wagt, das wagen echte Kerle, was keiner sagt, das hauen echte Kerle raus, was keiner zu denken wagt, das denken voller Mut die echten Kerle und wenn alle losziehen, dann steht der echte Kerl da allein. Und was Lothar Zenetti als Gedicht geschrieben und Konstantin Wecker gesungen hat, das hat der echte Kerl auf seine Fahne geschrieben. Und was keiner anfängt, das führt der echte Kerl aus. Das klingt dann so:

<p>Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen. … Wenn alle mittun, steht allein. Wo alle loben, habt Bedenken. … Wo alles dunkel ist, macht Licht. (Lothar Zenetti)</p>


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