(explizit.net) Gegengelesen-Kommentar
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Frank-Walter Steinmeier wird heftig gelobt und bei youtube der Wochenhit. Endlich hat mal jemand die Fassung verloren und seine Wut heraus gelassen. Er beschimpft Protestler bei einer Wahlkampfrede in Berlin auf dem Alexanderplatz und ob man seiner Meinung ist oder nicht, Achtung verdient es, dass ein Politiker endlich einmal Farbe bekennt. Dass ein Roter grün vor Wut wird, lässt Die Grünen hoffen, bald wieder einen Außenminister in ihren Reihen zu bekommen. Dann würden die anderen so richtig gelb vor Neid und fielen in das schwarze Loch, in das ihre Vorsitzende sie schon länger schweigt.
Ohne Wut und trotzdem klar gesprochen hat der milde Franziskus. Martha Heizer, die Chefin der Gruppe „Wir sind Kirche“ in Österreich, wurde nun gestoppt. Mit ihrem Mann zusammen zelebrierte sie regelmäßig privat die heilige Messe. Man nennt so etwas in anderen Kreisen Amtsanmaßung. Eine solche Straftat wird in Deutschland mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe bedacht. Martha Heizer darf hingegen weiter ihre Freiheit genießen, sie hat nur nicht mehr das Placet des Vatikans. Sie hat ebenso seit längerer Zeit schon nicht das Wohlwollen der theologischen Fakultät Innsbruck, da sie sich als Theologin bezeichnet, obwohl sie nie Theologie studiert hat. Man hört sie nun schon, die Wutkatholiken, wie sie rufen, das hätten wir von dem lieben Franziskus nicht gedacht, der von diesem Vorgang wohl gar nichts mitbekommen hat.
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Moment!
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Man kann ja meinen, was man will. Manchmal gibt es einfach Regeln, über die man natürlich auch diskutieren kann, man sollte indes so über solche Dinge reden, dass Argumente ausgetauscht werden und nicht lediglich Empörung in die Diskussion geworfen wird. Äpfel sollten nicht mit Birnen verglichen werden und zu behaupten, man würde mit den Missbrauchstätern in einen Topf geworfen, ist so schlau wie zu behaupten, dass Uli Hoeneß nicht ins Gefängnis dürfe, da dort auch Mörder säßen.
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Ex und hopp!
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Der Terminus technicus Exkommunikation klingt nicht schön und er ist als Bezeichnung für das, was gemeint ist, auch nicht ganz richtig. In der römisch-katholischen Kirche gilt der Grundsatz: semel catholicus semper catholicus. Einen Rauswurf aus der Kirche gibt es nicht, das wäre Amtsanmaßung. Die Möglichkeit zu einem solch grundsätzlichen Urteil obliegt dem lieben Gott, nicht dem lieben Franziskus. Die Kirche kann „lediglich“ jemanden von den Sakramenten ausschließen. In der SPD wie auch in den anderen Parteien gibt es eine solch humane Regelung nicht, da wird ein Parteiausschlussverfahren angestrengt und dann ist die Mitgliedschaft vorbei. Man braucht dann auch keine Beiträge mehr bezahlen. Bei einer Exkommunikation darf man jedoch weiter die Kirchensteuer entrichten, die ja auch kein Mitgliedsbeitrag ist.
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Meinungsvielfalt gegen Meinungsmatsche
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Bei all diesem Meinen und Finde-ich-aber wäre es sinnvoll, Gefühle herauszulassen und solche auch als Gefühle zu benennen, Meinungen sollten als Meinungen bekannt werden und wenn die Empörung den Geist nicht mehr verwirrt, könnte ein Austausch und eine Diskussion beginnen. Über viele Jahre hinweg zelebrieren die Medien jedoch den Gottesdienst der Empörung und wollen die Aufmerksamkeit erheischen, egal mit welchen Mitteln. Und in diesem ganzen Verwirrspiel gilt dann das Gesetz der Authentizität. Es wird nicht gefragt, ob eine Meinung mit hinreichenden Argumenten untermauert werden kann, sondern ob jemand authentisch rüberkommt. Und dann ist Robert von den Geissens Fachmann für gesellschaftspolitische Fragen. Der Gelehrte guckt verstört in die Röhre, sitzt vor der Glotze oder in der Glotze, redet wirres Zeug und springt letztendlich auch auf den Zug der Meinungsmatscher, spielt Empörung und meint alles und nichts.
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Exklusion statt Inklusion
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Wenn man meint, jeder Wütende und Meinende hätte das Recht, seinen Senf zu jedem Thema zu geben, dann sollte man doch auch mal damit anfangen, Inklusion neu zu diskutieren. Wieso darf ein Mensch mit Handicap nicht auf ein Gymnasium, während ein Mensch ohne Meinung in jede Talkrunde darf? Warum wird einem Menschen mit kognitiven Defiziten der Führer- und Waffenschein entzogen, während anderen mit defizitärer grauer Hirnmasse erlaubt ist, Waffen nach Saudiarabien zu verkaufen. Und warum sind die beiden SPD-Politiker, die Gelder für den Verkauf von Panzern nach Griechenland entgegen genommen haben, noch nicht exkommuniziert? Und wäre es manchmal nicht gut, Wut darüber zu empfinden, dass einige nicht ausgeschlossen werden?
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<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd</emphasize>
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