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Gegengelesen: Wohlige Schieflage

(explizit.net)

Kommentar von Thomas Holtbernd

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Mal wieder posaunt die Liga der Gerechtigkeitskämpfer, dass es eine soziale Schieflage gäbe. Die Schere zwischen armen und reichen Menschen werde immer größer. Der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rolf Rosenbrock, ein gut situierter und verbeamteter Professor, beklagt, dass ein bedrohlicher Trend zu verzeichnen sei. Die Regierung verharre in Passivität und die Armut der Erwerbslosen, der Rentner und Alleinerziehenden wachse, das Vermögen einiger Weniger steige und steige. Da hat mal wieder einer alten Wein in neue Schläuche gegossen. Die Situation ist seit vielen Jahren bekannt und langsam kann man diesen Katzenjammer nicht mehr hören.

(explizit.net)

Kommentar von Thomas Holtbernd

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Mal wieder posaunt die Liga der Gerechtigkeitskämpfer, dass es eine soziale Schieflage gäbe. Die Schere zwischen armen und reichen Menschen werde immer größer. Der Chef des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rolf Rosenbrock, ein gut situierter und verbeamteter Professor, beklagt, dass ein bedrohlicher Trend zu verzeichnen sei. Die Regierung verharre in Passivität und die Armut der Erwerbslosen, der Rentner und Alleinerziehenden wachse, das Vermögen einiger Weniger steige und steige. Da hat mal wieder einer alten Wein in neue Schläuche gegossen. Die Situation ist seit vielen Jahren bekannt und langsam kann man diesen Katzenjammer nicht mehr hören.

Den Deutschen geht es gut, bislang droht noch kein Aufstand. Bald ist Fußballweltmeisterschaft und da gibt es keine Ungleichheit. Scheren gibt es beim Frisör und Langzeitarbeitslose müssen doch nur wollen, dann können sie auch. Und die Rentner haben halt nicht genug privat vorgesorgt. Warum sind einige alleinerziehend und arm? Doch nur, weil sie Kinder haben. Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit. Dafür wird er dann zwar nicht bezahlt, aber man kann auch nicht alles haben. Man kennt diese Parolen genauso wie das ewige Beschwören der zunehmenden Armut.

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Luxus Armut

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Eigentlich ist es zynisch. Die Begriffe arm und reich haben ihre Bedeutung verloren. Wer in Deutschland arm ist, der sollte diese Armut mit der eines Menschen in irgendeinem Entwicklungsland vergleichen. Uns geht es hier in diesem Wohlstandsland sehr gut. Wir leisten uns sogar den Luxus von Wohlfahrtsverbänden, deren Funktionäre gutes Geld verdienen. Armut gehört bei uns zu den Luxusgütern. Wir müssen uns nicht fragen, warum einige Menschen große Vermögen haben, sondern wie unsere Gesellschaft strukturiert ist, dass solche Phänomene entstehen und wir uns genau darüber aufregen? Wir können uns fragen, wie entwürdigend manche Menschen behandelt werden. Was passiert in manchen staatlichen Institutionen, wie Job-Agentur und Arge? Wir können uns fragen, warum es so ruhig ist in diesem Staat und der Kampf um die Gerechtigkeit vom Sessel aus geführt wird?

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Kulturgut Wohlstand

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Eine Gesellschaft, die die Ungerechtigkeit in der unterschiedlichen Menge an Geld sieht, die manche Menschen besitzen, kann doch nicht ganz bei Trost sein. Welche Rolle soll es spielen, ob der eine davon viel und der andere davon wenig hat? Reichtum drückt sich aus in Bildung, Kultur, schönen Häusern und Plätzen oder Parks, in Muße, die jeder haben kann, um das Leben zu genießen. Kann der Reiche wirklich sein Leben genießen? Ist der Arme in jedem Fall unglücklicher? Oder will man uns mit dieser Diskussion um reich und arm nur davon ablenken, dass wir verlernt haben zu leben? Sehen wir den Reichen bzw. Armen oder den konkreten Menschen?

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Arm im Geiste

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Die Sozialexperten und ihre Widersacher zeigen, wie arm im Geiste sie sind. Wenn ein Mensch im Altenheim gut gepflegt wird, Kinder in den Schulen gut lernen können, wir gute Nahrungsmittel kaufen können, uns bei Bedrohungen und in Not geholfen wird, dann ist die Frage, wer wie viel Vermögen hat, doch unerheblich. In einer Kultur, wo Menschen sich freundlich begegnen und unterstützen, da spielt das Geld keine Rolle. Reden Sozialverbände jedoch ständig von der Schere zwischen Arm und Reich, dann schüren sie die Konflikte. Es zeugt von geistiger Armut, auf das Geld zu schielen und nicht das immer wieder ins rechte Licht zu rücken, was an Mitmenschlichkeit erreicht worden ist. Dem Armen Geld zu geben, hat noch nie geholfen. Wenn der Reiche etwas abgibt oder mehr Steuern zahlt, hat er sein Herz noch nicht verändert.

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Der Griff ins Klo

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Einem anderen ins Portemonnaie zu greifen ist wie der Griff ins Klo. Es verrät, dass man dem Geld nichts entgegen zu stellen hat. Wer wirklich etwas erreichen will, der muss Gerechtigkeit beim Menschen beginnen. Da geht es um ein gemeinsames Leben, wie viel Geld jemand hat und wie er aussieht ist dabei unerheblich. Der Reiche, der den Armen kennt, macht weniger oder menschlichere Geschäfte, weil er spürt, was seine Geschäfte beim anderen bewirken. Wie bei Gericht Täter und Opfer gegenüber gestellt werden, so müssen auch Arme und Reiche sich begegnen und gemeinsam Freude entwickeln. Und wie nervig ist es, manche Menschen von ihren Luxusproblemen klagen zu hören und im nächsten Satz regen sie sich über die soziale Schieflage auf? Pecunia non olet, es sind die Trägheit und der Egozentrismus, die stinken und das gilt für Arme sowie für Reiche.

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<emphasize>Ein Kommentar von Thomas Holtbernd.</emphasize>



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