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Gegengelesen: "Gefallene Mädchen und durchgefallene Jungens"

(explizit.net)Michael Schumacher fährt auf eine gefährliche Piste, stürzt und fällt auf den Kopf. Angela Merkel stellt sich auf die Langlaufskier, wackelt und fällt auf ihren Allerwertesten, Beckenbruch. Ronald Pofalla glaubte sich vor seinem Durchstart, da bekommt er Gegenwind und ist bei der Basis durchgefallen. Feige, Er stellt sich nicht seinem Ortsverein, der für ihn gekämpft hat. Pofalla erscheint einfach nicht bei der Klausurtagung seines Wahlkreises. Jetzt gilt er als ein Abgefallener. Und eine Bahn, die ihn trotzdem in den Vorstand lassen würde, wäre völlig abgefahren.

(explizit.net)Michael Schumacher fährt auf eine gefährliche Piste, stürzt und fällt auf den Kopf. Angela Merkel stellt sich auf die Langlaufskier, wackelt und fällt auf ihren Allerwertesten, Beckenbruch. Ronald Pofalla glaubte sich vor seinem Durchstart, da bekommt er Gegenwind und ist bei der Basis durchgefallen. Feige, Er stellt sich nicht seinem Ortsverein, der für ihn gekämpft hat. Pofalla erscheint einfach nicht bei der Klausurtagung seines Wahlkreises. Jetzt gilt er als ein Abgefallener. Und eine Bahn, die ihn trotzdem in den Vorstand lassen würde, wäre völlig abgefahren.

Fallen gelassen dagegen wurde die neue Familienministerin Manuela Schwesig. Da kommt mal jemand mit einer Idee, durch die Familien entlastet werden könnten, schon sabbert Steffen Seibert, der Vorschlag wäre ein persönlicher Debattenbeitrag der Ministerin. Die Grünen dagegen können dem Vorschlag einiges abgewinnen, doch so etwas bliebe wohl eine Illusion. Es mag ja sein, dass die Idee wenig ausgegoren ist, doch warum nicht genau dort weiter denken? Die Zahl der Geburten sinkt gegen Null und kämen keine Ausländer ins Land, wären die Städte bald schon verwaist. Stattdessen brüllt der Löwe aus München seine Stammtischparolen über die Armutszuwanderer. Solche Schreiattacken von Horst Seehofer könnte der Regierungssprecher doch mal als kognitive Flatulenzen eines aufgeblähten corpus cassum abtun.

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Von Fall zu Fall

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Der Richter war genervt, wollte die Anklage fallen lassen, die Staatsanwaltschaft galt als unfähig. Doch jetzt kommt ein wenig Ernst in den Prozess um die causa Wulff. Seine Ex-Frau Christiane sprach Tacheles und so sieht der Fall nun ein wenig anders aus. Mag der ehemalige Bundespräsident auch einen Freispruch erlangen, seine weiße Weste hat einige Flecken abbekommen. Die politische Kultur erlebt einen schwarzen Tag. Nicht nur bei Ronald Pofalla wird dem Bürger übel, auch die Ahnungen über die Mentalität der politischen Kaste scheinen sich zumindest ansatzweise bei dem Bundespräsidenten a. D. zu bestätigen.

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Die Moral verfällt

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Die Wächter der Moral sind auch nicht besser. Der Weltbild-Unternehmensgruppe sind die 6.300 Mitarbeiter ebenso egal wie eine klare Linie. Insolvenz hat der Weltbild-Verlag nun angemeldet, die Kirche als Eigentümer lässt fallen, was kein Geld mehr bringt. Läppische 70 Millionen wären nötig gewesen. Und man hat gleich jemanden, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann: Franz-Peter Tebartz-van Elst. Den Bischof hatte man frühzeitig fallen lassen und nun kann man ihm alles anlasten, was schief läuft. Erst verkauft man den Nazi-Film „Marsch zum Führer“ sowie Sexfilme ganz offiziell, dann ist es plötzlich die Verschwendungssucht des kleinen Franz-Peter. Geld zur Sanierung bringt man nicht auf, poliert aber ein Image mit Dialogprozess, umsonst- im doppelten Sinne des Wortes - verteiltes Schriftgut wie „BENE“ oder dem Kölner Blättchen zur Adventszeit. Wenn der Papst schon die Ehrentitel abschafft, dann will man wenigstens ein Hochglanzblättchen haben.

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Auffallende Vorfälle

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Der Untergang des Abendlands, der Verfall der Kultur scheint vielen Zeitgenossen ausgemacht zu sein. Bücher würden nicht mehr gelesen und wenn dann nur Schund wie „shades of grey“. Im Internet guckten die Menschen nur Pornos, auf Facebook würde Belanglosigkeit an Belanglosigkeit gereiht und die Fernsehprogramme seien Zeichen einer hirnerweichten Gesellschaft. Doch aus dem hohen Norden kommt die Rettung. Der NDR strahlt etwas aus, was längst fällig war: Der Tatortreiniger. Bjarne Mädel alias Schotty liefert Unterhaltung mit Niveau. Dialoge, die an philosophische Kolloquien erinnern, witzige Szenen, die jeden Mario Barth alt aussehen lassen, tiefgründige Auseinandersetzungen mit aktuellen Themen, an die so mancher Hochschulprofessor nicht heranreicht. Bjarne Mädel würde gerne mehr liefern, um den gehobenen Unterhaltungsdurst zu löschen. Die Amerikaner haben bereits die Serie gekauft, damit auch US-Bürger ein wenig Qualitätsunterhaltung abbekommen. Doch der Sender geht lieblos mit Bjarne Mädel und dem Regisseur Arne Feldhusen um, der Programmdirektor der ARD hat die Zeichen der Zeit halt nicht erkannt. So verfällt nicht die Kultur, es sind lediglich einige Personen, denen nichts Besseres einfällt als nichts. Die Diagnose lautet, es ist nicht der Verfall der Kultur, es ist die mentale Diarrhoe derer, die es besser wissen könnten.

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<emphasize>Ein Kommentar von Thomas Holtbernd.</emphasize>



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