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Gegengelesen: Die Geschäfte gehen vor

(explizit.net) Kommentar von Thomas Holtbernd.

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Fleißig werden Verträge unterschrieben mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jingping. Menschenrechte? Oder eine Million Arbeitsplätze, die nach einer Schätzung der Wirtschaft von den Exporten nach China auf dem Spiel stehen? Da ist die Entscheidung klar, es geht ja um die Menschen in China und nicht in Deutschland. Für die Moral hat man den Pastor, der darf einige kritische Worte sagen. Bei lecker Essen und Trinken mahnt der Bundespräsident Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit an. Dass in China auch fleißig die Todesstrafe ausgeführt wird, bleibt verschämt verschwiegen, denn nachher kommt noch Obama und der könnte verschnupft über kritische Äußerungen zur Todesstrafe sein. So eine Todesstrafe lässt sich außerdem auch ganz human gestalten.

(explizit.net) Kommentar von Thomas Holtbernd.

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Fleißig werden Verträge unterschrieben mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jingping. Menschenrechte? Oder eine Million Arbeitsplätze, die nach einer Schätzung der Wirtschaft von den Exporten nach China auf dem Spiel stehen? Da ist die Entscheidung klar, es geht ja um die Menschen in China und nicht in Deutschland. Für die Moral hat man den Pastor, der darf einige kritische Worte sagen. Bei lecker Essen und Trinken mahnt der Bundespräsident Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit an. Dass in China auch fleißig die Todesstrafe ausgeführt wird, bleibt verschämt verschwiegen, denn nachher kommt noch Obama und der könnte verschnupft über kritische Äußerungen zur Todesstrafe sein. So eine Todesstrafe lässt sich außerdem auch ganz human gestalten.

Und dann ist da noch der Mann aus Russland. Dem redet man ganz mächtig ins Gewissen, das darf der doch gar nicht, die Krim sich einfach einverleiben. Angela ruft den Wladimir jeden Tag an und redet ihm ins Gewissen. Siemens-Chef Jo Kaeser fährt gleich zum Brüderchen Putin, um ihn zu trösten. All die feinen Geschäftsleute pilgern zum heiligen Gral nach Moskau und sichern ihre Geschäfte. Der volkseigene Betrieb Volkswagen hat am meisten investiert, 1,3 Milliarden in das Werk in Kaluga. Weitere Milliardeninvestitionen sollen folgen. Dafür hat man 2012 6,5 Milliarden Umsatz gemacht. Selbst Bahnchef Grube wurde beim Putin vorstellig. Doch der darf nicht, was Angela nicht will, denn die Bahn ist kein privates Unternehmen. Auf der anderen Seite darf die Kanzlerin die Industriebosse nicht zu sehr ärgern. Vielleicht ist das Ganze auch nur ein Spiel. Es wird gesprochen von Sanktionen und in Wirklichkeit sind das Subventionen für die deutsche Wirtschaft und Putin ist eine Marionette multinationaler Konzerne.

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Italien mobil

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Ganz anders machen es die Italiener, dort wird die Wirtschaft sowieso von der Mafia bestimmt. 52 Milliarden Umsatz, das muss erstmal ein Konzern hinkriegen. Die Schattenwirtschaft ist eindeutig, es geht um Müll, Drogen, Waffen und Prostitution, da macht sich keiner etwas vor. Wirtschaft ist ein dreckiges Geschäft, da muss man nichts beschönigen und salbungsvoll dahergaucken, da sind die Italiener ehrlich. Doch der neue Ministerpräsident Matteo Renzi setzt auch Zeichen mit seinem neuen Geschäftsmodell, bei dem der Bürger tatsächlich daran glauben kann, dass Politiker auch das tun, was sie sagen. Die Italiener versteigern ihre Staatskarossen bei ebay. 150 Autos werden meistbietend zu Geld gemacht. Die Dreckschleudern der meisten deutschen Politiker könnte man gleich mit anbieten. Und der im Januar bestellte BMW für den ehemaligen Bischof von Limburg müsste auch einige Badewannen voll Euros bringen.

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Schluss mit Fasten

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Das Spiel ist immer gleich. Moralische Werte werden hoch gehalten, alle können es lesen und dann kommt der Schlenker, dass alles ganz schön wäre, aber man könne nicht anders, die Arbeitsplätze müssten ja gesichert werden. Wer soll so etwas noch glauben? Gegen diese Überflutung von Ausführungen zum vernünftigen Vorgehen hilft nur die Unvernunft. Keine Bescheidenheit mehr, keine Zurückhaltung, kein Rücksichtnehmen! Ab heute wird gelebt! In den Schulen wird nicht mehr Mathematik oder Deutsch gelehrt, sondern Essen und Trinken, Genuss und Muße. Die Politiker treffen sich zu ausgiebigen Trinkgelagen, der Wein öffnet den Mund und die Wahrheit wird gesprochen. Die Wirtschaftsbosse spielen miteinander Golf und frönen dem Vergnügen statt der Gier. Die Konsumenten strömen nicht mehr in die Einkaufszentren, sondern trinken in aller Ruhe in den Straßencafés einen Kaffee oder cafe latte. Es wird weniger gearbeitet und mehr den Freuden des Lebens nachgegangen.

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Die Macht der Sinne

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Gegen die Übermacht des Geldes wird die Macht der Sinne gesetzt. Denn wer wieder wahrnehmen lernt, wie Brot, Wasser, Kaffee schmecken, wer hören kann, wie die Vögel singen, wer spüren kann, wie die Luft über die Haut streicht und die Sonne den Körper mit Kraft füllt, der gewinnt den Blick, das Gespür fürs Kleine und Unbedeutende, der kann sich verneigen und in Demut die Güter dieser Welt genießen. Wer zu genießen versteht, der will feiern und nicht in den Krieg ziehen oder das große Geld machen.

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<emphasize>Kommentar von Thomas Holtbernd.</emphasize>



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