... aber bis 1926 ging es sogar ohne. Bundestrainer ist ein noch junger Beruf. Ein Rückblick auf die Entstehung des meist diskutierten Jobs. Selbst die Frage, wer 2025 Bundeskanzler:in wird, wird dürfte während der Fußball-Europameisterschaft nicht so wichtig sein, wie die Frage, wen Bundestrainer Julia Nagelsmann aufstellt.
explizit.net veröffentlicht anlässlich der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland eine Artikelreihe zum Thema "Fußball & Religon".
Heinrich Peuckmann schrieb in einem früheren explizit.net - Beitrag:
"Blickt man zurück in die Geschichte der Fußballnationalmannschaft, stellt man erstaunt fest, dass die Frage nach dem Bundestrainer früher überhaupt keine Rolle spielte. Erster Reichstrainer, wie es ursprünglich hieß, war Otto Nerz, ein Fußballer beim VfR Mannheim gespielt hat, wo er 1920-1922 auch Trainer war. Später wurde er Dozent an der Deutschen Sporthochschule für Leibesübungen, bevor er am 1.7.1926 in die Dienste des DFB trat.
Aber die Nationalmannschaft hat schon seit dem 5. April 1908 Länderspiele bestritten, das erste gegen die Schweiz, das mit einer 3:5-Niederlage endete. 18 Jahre lang gab es in genau 58 offiziellen Länderspielen also überhaupt keinen Bundestrainer. Wie ist das denn gegangen?
Ganz einfach. Vom DFB wurden stets die elf Spieler eingeladen, die zum Einsatz kamen. Auswechslungsspieler gab es nicht. Zusätzlich reiste ein Vertreter aus dem Vorstand an, das war alles. Taktik, Rollenverteilung, all das wurde den Spielern überlassen und ergab sich meistens aus dem Spielverlauf.
Erst als die Ansprüche wuchsen, als Taktik und Rollenverteilung immer wichtiger wurden, wurde ein Trainer notwendig. Otto Nerz übernahm das Amt und führte das berühmte WM-System ein, das er in England kennen gelernt hatte: Nämlich mit zwei Halbstürmern hinter drei Stürmern und zwei vorgezogenen Außenläufern hinter drei Verteidigern, so dass die Grundformation ein W und ein M auf dem Spielfeld bildete. 1934 konnte er mit einem 3. Platz bei der zweiten WM den ersten großen Erfolg für den DFB feiern. Als er zwei Jahre später bei der Olympiade in Berlin mit 0:2 gegen Norwegen kläglich scheiterte, wurde er durch den unvergessenen Sepp Herberger abgelöst. Spätestens da war "Bundestrainer"-Normalität in den deutschen Fußball eingekehrt."
80 Millionen Bundestrainer (und Bundestrainerinnen)
Nicht nur während der derzeitigen Fu0ball - Europameisterschaft gibt es in Deutschland nicht einen, sondern 80 Millionen Bundestrainer:innen. Und wie viel Gehalt füt den meist diskutierten Job gezahlt werden soll, hat Philipp Lahm eine Diskussion ausgelöst und laut Medienberichten eine Obergrenze von zwei Millionen Euro gefordert. "Hansi Flick soll in seiner Zeit als Bundestrainer 6,5 Millionen Euro im Jahr verdient haben, Nagelsmann soll für die gleiche Arbeit 4,8 Millionen Euro im Jahr bekommen. Das ist nicht gut, das ist zu viel Geld", betonte Lahm, Geschäftsführer der DFB Euro GmbH, in einer Kolumne für den englischen Guardian.
Dieser Artikel zitiert einen Beitrag des verstorbenen explizit.net - Autors Heinrich Peuckmann.
"Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Lass sie ruhen in Frieden. Amen."
Christian Schnaubelt
Foto: Adobe Stock / Esther Hildebrandt
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