Wir verstehen Fortschritt technisch, Höherentwicklung der Geräte, in diesen Jahren durch Digitalisierung. Entwickeln wir uns selbst auch weiter, um die Umweltkrise zu bewältigen und anstelle der Kriege für uns zuträgliche Verfahren zur Konfliktbewältigung zu praktizieren? Trotz UNO und vieler Friedensinitiativen, wir schaffen es nicht. Obwohl wir wissen, dass wir auf einen Klimakollaps zusteuern, geben wir Geld eher für Rüstung aus als für Versöhnung mit der Natur. Ist die Evolution mit uns selbst stehen geblieben? Sie hat ja doch aus sich heraus funktioniert, deshalb können wir auf sie hoffen. Denn sie hat ohne unser Zutun den Homo Sapiens hervorgebracht. Wir haben trotz Raubtieren, Hunger, Krankheiten überlebt. Wir haben zu unserem Werden nichts beigetragen. Wie sollten wir das auch, unser Gehirn musste ja erst entstehen, damit wir um uns herum so viel Technik bauen konnten. Wir können uns unserer eigenen Entwicklung verweigern oder mit der Evolution kooperieren, damit sie wirksam werden kann. Denn offensichtlich gibt es reale Entwicklungsperspektiven.
Offensichtlich können wir Entwicklung bisher nur technisch
Wenn ich mir unsere Herkunft deutlich vor Augen stelle und dann auf die Menschenwelt schaue, dann hat sich an den tieferliegenden Problemen kaum etwas geändert. Diese sind offensichtlich durch technischen Fortschritt nicht zu lösen. Trotz enormen Erfindergeistes sind wir weiterhin unzufrieden und verfallen dem Neid, der Konkurrenz und dem Streben nach Macht. Das Kain&Abel-Muster wiederholt sich weiter, Egoismus scheint einfacher als der Blick auf den Nächsten. Ist die Evolution, nachdem sie uns zustande gebracht hat, in ihrem Elan verbraucht? Für einen Christen spitzt sich die Frage zu. Hat sich mit der Nähe, die Gott durch Jesus zu uns Menschen gesucht hat, der Neid besänftigt, ist der Hass an der Liebe erstickt, wurden die Kriege als vernunftwidrig erkannt? Mit Recht fragen Menschen, warum Gott die Menschheit in ihrer verfahrenen Situation belässt. Aber die Evolution funktioniert für die Grippe- und die Coronavieren.
Die Evolution geht ohne uns weiter
Wir können sie am Coronavirus beobachten. Es konnte in wenigen Monaten neue Varianten hervorbringen. Diese verdrängten nicht nur die Vorherigen, sie waren zielgerichtet entstanden. Eigentlich hätte man erwarten können, dass sie noch aggressiver werden, so wie unsere Waffen immer gezielter einsetzbar werden. Aber sie sind „klüger“ geworden, weniger schädlich für den Wirt. So wie das Herpesvirus bringt dieses kleine Zellgewebe seinen Wirt nicht mehr um, um selber nicht mit ihm unterzugehen. Offensichtlich arbeitet die Evolution von einer Vernunft geleitet. Warum dann immer noch Kriege? So wie die ersten Coronaviren zerstören Kriege ihre Opfer, verlieren selbst viele Individuen. Die Angreifer erreichen selten ihr eigentliches Ziel, wofür sie das Risiko des Krieges auf sich genommen haben. Die Evolution zielt aber auf Optimierung. Am Coronavirus ist ablesbar, dass sie auf Zusammenspiel hin orientiert ist. Das können wir auch an jedem Ökosystem beobachten. Ein Wald lebt aus dem Zusammenspiel von Pilzen, Bakterien, Moosen, Regenwürmern, Pflanzen und Tieren. Wenn hinter der Evolution eine verbindende Vernunft steht, dann können wir vertrauen, dass sie mit der Evolution noch etwas vorhat.
Vernunft jetzt auch im Menschen
Wenn ich der Hypothese nachgehe und frage, wie Evolution mit uns weitergehen könnte, dann wäre unsere Vernunft in uns, das was weiter entwickelt werden könnte und müsste, damit die Evolution weitergeht. Dafür stehen genug ungenutzte Gehirnzellen zur Verfügung. Das führt die Überlegung noch einen Schritt weiter: die Entwicklung kann nicht durch „Noch-Mehr“ geschehen. Dann würde uns das Schicksal der Saurier treffen, die an ihrer Körpergröße und damit Muskelmasse eine kritische Klimaphase nicht überlebt haben. Sie hatten bis zu 50 Tonnen Muskelmasse aufgebaut, die mit Nahrung versorgt werden musste. Wir sind von diesem Gewicht nicht mehr weit entfernt. Wir haben um uns viele Tonnen Technik aufgestellt, Kühlschrank, Waschmaschine, Herd, Fernsehgerät, SUV, Sportgeräte u.a. Wahrscheinlich verbrauchen wir mehr Energie als die Saurier. Wenn wir den Klimakollaps nicht abwenden, dann wird uns all das genommen. Wir sind in derselben Situation wie die Lebewesen, die dem Meteoriteneinschlag ausgesetzt waren. Nur die Wendigen, die nicht so viel wie die Saurier mit sich herumschleppen mussten, konnten überleben.
Als vernunftbegabt müssen wir mit der Evolution kooperieren
Wir sind Wesen, die anders als Tiere nicht nur über sich selbst bestimmen können, sondern auch müssen. Denn wir leben nicht mehr wie das Coronavirus und die Gorillas eingepasst in die Natur, sondern haben sie uns unterworfen. Als wir uns der Ökologie bewusstwurden, mussten wir feststellen, dass wir nicht mit einer Naturkatastrophe konfrontiert werden, sondern mit unseren Maschinen, unserem Energieverbrauch, der von uns hergestellten Plastikmasse. Wir können mit der ökologischen Krise genauer bestimmen, wo die Evolution steht. Sie steht mit uns, an uns knüpft sie für die Weiterentwicklung an. Da die Evolution in uns wirksam werden soll, müssen wir uns selbst als evolutiv verstehen lernen. Evolution nicht bloß die Entwicklung unserer Lebensbedingungen durch Technik, sondern die Evolution unserer Vernunft durch besseren Gebrauch des Gehirns. Dass eine Verbesserung unserer selbst möglich ist, zeigt die Medizin, deren Fortschritte auf Forschung, also auf den Kompetenzen unserer Vernunft beruht. Autonom unser Auto fahren lassen, Künstliche Intelligenz, Kolonien auf dem Mond oder Mars führen nur das Bisherige fort. Offensichtlich verlieren wir damit nicht den Neid, stellen Mobbing und Krieg nicht ein. Wenn wir uns selbst als Verursacher der ökologischen Krise verstehen lernen, eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten. Wir nennen das bereits Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Wenn wir dann noch unserem Zusammenleben so viele Belastungen anhäufen, sondern großzügiger miteinander umgehen. Evolutiv wäre: die Engführungen im Charakter des Anderen großzügiger zu betrachten und den Blick eher auf seine Fähigkeiten zu richten, so wie wir uns nicht auf die trockenen Äste eines Baumes fixieren, sondern wie er mit seinen Blättern das CO2 aus der Luft holt. Das wäre Evolution, aus der wieder Neues entstehen kann.
Die hier angestellten Überlegungen kommen zu dem Ergebnis, dass hinter uns eine größere Vernunft nicht mit Energie und Gewalt liegt sondern, indem sie die verschiedenen Elemente benutzt, mit Vernunft lenkend tätig ist. Wenn Vernunft in uns wirken soll, dann brauchen wir unsere Vernunft nur entsprechend zu orientieren.
Zufall ist vernunftlos
Vernünftig ist es, nicht auf irgendetwas zu warten, sondern unsere Vernunft in den Entwicklungsprozess einzuklinken. Es werden keine glücklichen Zufälle uns von der Aufgabe befreien, uns mit der Natur und untereinander zu versöhnen. Das Coronavirus scheint nicht so lange gewartet zu haben. Wenn Vernunft und Evolution in einem engen Zusammenhang stehen, dass ist es vernünftig, die Evolution näher anzuschauen. Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften im 20. Jahrhundert eröffnen grundlegend neue Perspektiven. Sich in das neue Weltbild hineinzudenken, braucht Zeit, die uns die Online-Medien nicht gönnen. Ein Buch ermöglicht eine geruhsame Reise durch das, was uns mehr zu erkennen gibt:
Eckhard Bieger, Zwischen Urknall und Ewigkeit, Materialismus, Evolution, Theodizee, Eucharistie, Aschendorff, Münster 2025, 176 S. € 176; S. 24,90 Euro
Links zum neuen Weltbild, Wolfgang Schreiner
1. Corona – Produkt der Evolution
2. Die Evolutionskomponente der Auferstehung
Zum neuen physikalischen Weltmodell, Eckhard Bieger: Der Materialismus braucht ein Update
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!