Epidemie in Amerika und Medien im Jihad

(explizit.net) Die Megakrise betrifft die Ebola-Epidemie, Putins Aggression gegen Kiew und den Kampf gegen den „Islamstaat“. Dessen Sprecher Abu Muhammad al-Adnani rief nach Schlägen der Koalition ab 23. September auf, „Ungläubige“ im Westen mit allen Mitteln zu töten, egal ob nun Militärs oder Zivilisten. Australien stoppte rechtzeitig den Immigranten Muhammad Ali Barilais, Bürger in Sydney zu köpfen. Dies gelang aber Alton Nolen in Oklahoma mit Colleen Hufford, die es abwies, zum Islam überzutreten. In Quebec tötete ein Jihadi mit dem Auto einen Soldaten und verletzte einen anderen. Der „Islamstaat“ fordert den individuellen Angriffsjihad durch islamistische Alleintäter, vorerst mit Erfolg.

(explizit.net) Die Megakrise betrifft die Ebola-Epidemie, Putins Aggression gegen Kiew und den Kampf gegen den „Islamstaat“. Dessen Sprecher Abu Muhammad al-Adnani rief nach Schlägen der Koalition ab 23. September auf, „Ungläubige“ im Westen mit allen Mitteln zu töten, egal ob nun Militärs oder Zivilisten. Australien stoppte rechtzeitig den Immigranten Muhammad Ali Barilais, Bürger in Sydney zu köpfen. Dies gelang aber Alton Nolen in Oklahoma mit Colleen Hufford, die es abwies, zum Islam überzutreten. In Quebec tötete ein Jihadi mit dem Auto einen Soldaten und verletzte einen anderen. Der „Islamstaat“ fordert den individuellen Angriffsjihad durch islamistische Alleintäter, vorerst mit Erfolg.

In Ottawa erschoss der Konvertit Michael Zehaf-Bibeau den Wachsoldaten Nathan Cirillo vor dem Memorial des Ersten Weltkriegs. Er wollte Politiker umbringen, wurde aber getötet. Zudem fuhr Abd ar-Rahman Shaludi sein Auto in die Menge vor Jerusalems Bahnhof. Er tötete ein Baby, verletzte acht Bürger samt Eltern. In New York schlug Zale Thompson, ein Konvertit, mit dem Beil auf vier Polizisten ein, verwundete zwei, einen kritisch, bevor er erschossen wurde. Sein Facebook reflektiert die jihadistische Agitation.

Grenzenlos

Dann erfasste am Donnerstag, den 23. Oktober, Ebola auch Amerikas bevölkerungsreichste Stadt. Der Arzt Dr. Craig Spencer kam ins New Yorker Bellevue Hospital Center, wo er gegen diese infektiöse Krankheit behandelt wird. Zwei Tage zuvor fühlte er sich bereits nicht gut. Freilich hatte er, der bis 14. Oktober in Guinea im Rahmen der „Doktoren ohne Grenzen“ noch daselbst Ebola-Patienten pflegte, nach seiner Ankunft am „Big Apple“ am 17. Oktober noch Kontakte mit New Yorkern. Sie werden jetzt alle befragt. Zwar testete die Arzthelferin Kaci Hickox in New Jersey negativ, enthüllte aber Chaos am Flughafen.

Die Behörden reagierten: Dr. Spencers nächste Kontakte kamen in die Quarantäne, sein Harlemer Apartment wurde desinfiziert und die Gouverneure von New York und New Jersey, Andrew M. Cuomo und Chris Christie, verhängten am Freitag auf den Flughäfen eine Quarantäne für all jene Reisenden, die zuvor in Verbindung zu Ebola-Patienten in den Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone standen. Das betrifft die Airports Kennedy International und Newark Liberty, wo die Pflichtquarantäne für nichtsymptomatische Reisende 21 Tage beträgt, also die längste Zeit, bis Infizierte voll Symptome aufweisen (inzwischen zogen die Bundesstaaten Illinois und Florida nach). Handeln war geboten.

Die beiden Gouverneure betonten auf der Pressekonferenz, eine freiwillige Quarantäne genüge nicht mehr, dafür sei die öffentliche Gesundheitslage zu ernst. Sie richteten sich auch nicht mehr nach dem Protokoll des Nationalen Zentrums für Krankheitskontrolle, sondern nach ihren neuen Bestimmungen, die eben erarbeitet werden und dann auch die Durchreisenden aus anderen Staaten erfassen sollen. Cuomo und Christie greifen damit durch, wobei das Weiße Haus noch zögert. Cuomo kritisiert seinen Parteifreund Obama kurz vor den Midterm-Wahlen, dessen Umfragewerte ein neues Tief erreichten. Er bleibt führungsschwach, obwohl Ebola ausgreift. Laut Weltgesundheitsorganisation gibt es fast 10.000 Infizierte, 5.000 erlagen der Viruskrankheit. Am Jahresende werden 19.000 Ärzte und Schwestern dort in Westafrika benötigt, die bei ihrer aufopferungsvollen Arbeit nicht wenig riskieren und dann in ihre Heimat zurückkehren, wie Dr. Spencer nach New York.

Sozialmedien

Dazu kommen die islamistischen Angriffe in Demokratien durch Extremtäter von innen, ein neues Paradigma. Diese Sorte von Jihadis lässt sich leicht im Internet inspirieren, wo sich der „Islamstaat“ entfaltet. Insofern lag Premier David Cameron richtig, als er sich am Donnerstag in London mit Vertretern der Hi-Tech-Riesen wie Google und Microsoft beriet, wie der Rekrutierung durch das Web zu begegnen sei. Zwar gibt es Grauzonen wie Videos mit Hassreden. Jedoch geben Firmen Daten über Jihadwerber an. Laut Wallstreet Journal werden im Inselreich pro Woche 1.000 Inhalte gelöscht und Agitatoren verhaftet.

Durch den „Islamstaat“ angeworben zeigten sich jüngst über 200 Frauen. Sie folgten dem Ruf der Jihadisten nach „Syroirakistan“. Historisch gesehen, so berichtete das Wallstreet Journal, bilden sie ein Viertel der Mitglieder von Terrorvereinen, bei den Jihadis machen sie zehn Prozent aus. Oft hegten Jihadis ihre Internetkontakte zuvor, müssen aber heute ihre Angriffe im Westen nicht unbedingt organisiert ausführen. Dies macht es schwerer, sie präventiv zu erfassen. Dass der „Islamstaat“ deren Jihad zur Individualpflicht erhoben hat, der gegen Militärs als auch Zivilisten (diese „als Steuerzahler“) abläuft, ist nicht neu.

Weltkrieg - Globalkrieg

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Die Fatwa des Islamscheichs Ürgüpli Khairi Bey forderte am 14. November 1914 für die deutsch-osmanische Jihadisierung des Islam von Istanbul her Jihad als eine bindende Individual-, nicht mehr allein als freiwillige Gruppenflicht. Dem folgten viele sunnitische und schiitische Jihadfatwas. Der von Kriegsminister Enver Pascha beauftragte tunesische Sunnigelehrte, Scheich Salih at-Tunisi schnitt seine Fatwa für den Koalitionskrieg zu: mit bestimmten „ungläubigen“ Christen - Mittelmächte um Berlin und Wien - gegen gewisse „ungläubige“ Christen - Alliierte um London, Paris und St. Petersburg. Neu geriet dieser selektive „Teiljihad“ nach Europa, Afrika und Asien. Er galt auch als Individualpflicht für Muslime im Feindesheer, sie sollten den Jihad umkehren. Angriffs- und Defensivjihad motivierte at-Tunisi religiös, antikolonial: „Nur freie Islamländer erlauben Koexistenz“.

Der iranische Schiite Hibat ad-Din Muhammad ash-Shahrastani erhellte 1915 in seiner Jihadfatwa „zwei Arten von Ungläubigen“: die, die nicht Land und Haus der Muslime rauben und nicht feindlich gegen deren Religion und Sitten seien. Und jene, die dies tun, „im Bunde miteinander unsere religiösen Feinde“ sind und die nationale Unabhängigkeit angreifen. Gegen diese Art sei es nach Vernunft und Gesetz verboten, freundlich zu sein. Ihnen gelten Feindschaft und Krieg. Zur ersten Art gehörten die „edlen Deutschen“, zur zweiten „tyrannische europäische Staaten - Russen, Engländer, Franzosen und Italiener“.

Islamisten bejahten auch den Jihad gegen die zivilen Minoritäten der Christen und Juden. Usama Bin Ladin bestätigte das in seiner Kriegserklärung an den Westen 1998. At-Tunisi verbot noch Jihad gegen Alte, Frauen und Kinder; diese zu verstümmeln, zu töten, „es sei denn, dass sie am Kampfe teilnehmen mit Waffen wie erwachsene Männer“. Dazu kamen Selbstmord als „legitimes“ Mittel, recht früh in Mittelost, und „Jihad als Selbstzweck“ bis alle Welt islamisch wäre. Antiislamisten wie Aga Khan III., Mustafa Kemal und Gelehrte traten gegen dieses, nun durch den „Islamstaat“ benutzte Jihaddogma auf. Grundsolide ist der offene Brief an Abu Bakr von über 120 Gelehrten nicht nur der al-Azhar-Universität am 19. September 2014. Sie entsagten dem Angriffsjihad und bewaffneten Jihadrevolten.

<emphasize>Wolfgang G. Schwanitz</emphasize>



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