(explizit.net / kath.de) Der offensive Laizismus scheint aufgeweicht
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Für eine diplomatische Pflichtübung war der Abschied des französischen Präsidenten Hollande vom Papst dann doch über Gebühr herzlich. „Bis bald“ lautete der Abschiedsgruß des Präsidenten. Haben die beiden tatsächlich etwas vereinbart, das eines Nachtreffens bedarf? Der Blick von Papst Franziskus beim ersten Händedruck in der päpstlichen Privatbibliothek war ernst. Im Lauf des Besuches entstand Lockerheit, in der vatikanischen Pressemittelung war von einem „herzlichen Treffen“ die Rede. In jüngster Zeit stehen er Verstimmungen zwischen dem Elysée-Palast und dem Vatikan: Die Einführung der Homo-Ehe, Erweiterung des Abtreibungsgesetzes und die anstehende Gesetzesinitiative zur Legalisierung der Sterbehilfe sind Themen, die nicht geeignet sind, die Freundschaft mit Papst Franziskus voranzubringen.
Im Zeichen des Franziskus
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Geplant oder Zufall, die Begegnung zwischen Papst und Präsident stand ganz im Zeichen des Franziskus: Der Tuchhändler Pietro Bernardone aus Assisi war im Jahr 1181 auf Geschäftsreise in Frankreich. Als er zurückkam, war sein Neugeborener bereits auf den Namen „Giovanni“ getauft, doch der Vater nannte sein Kind „Francesco“ – Französchen. Von diesem Französchen, in die Geschichte eingegangen als einer bekanntesten Heiligen der Christenheit, haben beide, Präsident und Papst, ihren Namen. Aus Frankreich brachte Präsident Francois ein Buch über den Heiligen Franziskus für Papst Franziskus mit, und das ganze geschah am Fest des Heiligen Franz von Sales.
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Was tun beim Papst?
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Im Vorfeld des Besuches ließ Hollande verlauten, er besuche den Papst lediglich als Staatschef, sozusagen aus politischem Anstand und weil der Dialog mit dem Papst äußerst nützlich sei für die Themen des gemeinsamen Interesses: Menschenrechte, vor allem Religionsfreiheit, Familie, Bioethik, Religionsausübung, Entwicklungs- und Friedenspolitik, vor allem die Lage in Syrien waren Thema der Unterredung. Dass Umfragen zufolge nur noch jeder sechste praktizierende Katholik in Frankreich – oder 20% der Gesamtbevölkerung – dem Präsidenten ihre Zustimmung geben, findet in den offiziellen Mitteilungen der Pressestellen keinen Platz, dürfte aber für Reise des Präsidenten nach Rom nicht ganz unbedeutend gewesen sein. Der bislang von Präsident Hollande vertretene Laizismus, der nicht nur auf Trennung zwischen Kirche und Staat bedacht ist, sondern auf Abweisung der Kirche aus dem öffentlichen Leben, erweist sich offensichtlich nicht als politischer Glücksgriff. Jene Katholiken, die des glamourösen Politikstils Sarkozys überdrüssig waren und einen Sozialisten zum Präsidenten haben wollten, der soziale Gerechtigkeit und seriöse Politik wieder in den Vordergrund rückte, dürften sich durch die Begegnung mit Papst Franziskus an die guten Vorsätze Hollandes erinnern, auch wenn deren Umsetzung bisher gründlich daneben ging.
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Beziehung statt spröder Laizismus
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Schwerlich vereinbaren mit dem bisher vertretenen Laizismus läßt sich die Einladung Hollandes an Papst Franziskus, Frankreich zu besuchen. Denn der Papst wird in seiner schwarzen Arbeitstasche nicht nur eine Versöhnungsformel zwischen Sozialismus und Christentum mitbringen, sondern auch dezidierte Vorstellungen von Familie, Ehe und Menschenrechten, die nicht mit der bisherigen Politik Hollandes übereinstimmen.
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Vielleicht es Papst Franziskus gelungen, dem ehemaligen Ministranten Hollande deutlich zu machen, dass man als Christ auch charmant sein kein, charmanter allenfalls als ein Präsident, der mit einem verkrampft wirkenden Mitteilungszwang seiner Version des Laizismus auftrat.
Auf die Wirkungen des Besuches von Präsident Hollandes im Vatikan darf man auf jeden Fall gespannt sein. Allein schon dies dürfte der französischen Präsidenten gelegen kommen, dass nun auch sein Verhältnis zum Papst in Fokus gerückt ist. Seinem einstigen guten Vorsatz, sich als Präsident nicht mit privaten Affären, sondern mit solider Politik zu profilieren, kann das nur zuträglich sein.
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<emphasize>Theo Hipp</emphasize>
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