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Den Medien nutzt keine lebendige Tugce

In Offenbach, meiner Heimat, war mal etwas los. Die Medienschar kam aus all ihren Löchern.

Ganz Deutschland hörte den Namen dieser sonst vergessenen Stadt.

Offenbach plötzlich als Mekka für Zivilcourage. Weil sich eine Frau namens Tugce für bedrohte Mädchen einsetzte.

In Offenbach, meiner Heimat, war mal etwas los. Die Medienschar kam aus all ihren Löchern.

Ganz Deutschland hörte den Namen dieser sonst vergessenen Stadt.

Offenbach plötzlich als Mekka für Zivilcourage. Weil sich eine Frau namens Tugce für bedrohte Mädchen einsetzte.

Nein!

Weil sie bei ihrem Einsatz starb!

Nur der Tod hat die Medien nach Offenbach gebracht, nur der Tod lässt ganz Deutschland wissen, was in Offenbach passiert ist.

Hätte Tugce überlebt, hätte die regionale Presse damit ihre Zeilen gefüllt, aber Deutschland hätte nichts davon erfahren.

Der Mensch braucht diese Sensation, damit dann wieder für zwei Wochen das Thema Zivilcourage und innere Sicherheit besprochen wird. Die Medien, die Unmenschlichen, brauchen so eine Sensation ohnehin, solch eine Sensation lässt sich verkaufen und das noch als Aufklärung der Öffentlichkeit.

Die Angehörigen bedankten sich zunächst für die rege Anteilnahme der vielen versammelten Menschen und schätzten, dass der Tod ihrer Tochter nicht in Vergessenheit gerät.

Die Angehörigen zeigten sich wiederum enttäuscht, dass das Video der Tat im Internet veröffentlicht wurde und fühlen ihre Privatsphäre und das Andenken verletzt.

Die Angehörigen können ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod ihrer Tochter nicht erwarten.

Jeder sollte sich fragen, der Tugce vorher nicht kannte, wäre er bei ihr gewesen, wenn sie nicht gestorben wäre? Hätte RTL gesendet, wenn sie nicht gestorben wäre?

Jeder muss sich fragen, welche Bedeutung sein Verhalten hat. Geht es um Tugce? Geht es um Zivilcourage? Oder war einfach mal wieder was los, was in zwei Wochen vergessen ist?

Ich kann wohl nicht erwarten, dass von Zivilcourage berichtet wird, ohne dass es ein Todesopfer gab.

Aber ich darf kritisieren, dass sich die Gesellschaft mal wieder so darstellt, als könne sie nicht nachhaltig denken. Immer muss erst einer sterben....

<emphasize>Jonas Diebold</emphasize>



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