Statt zum Gottesdienst in die Kirche gehen, zu Hause im Gebet zusammenstehen. Das ist der Leitspruch für jeden, der seinen Nächsten schätzt. Wer sonst leere Kirchenbänke betrauert, muss in Zeiten von Corona sich über das Fernbleiben der Gemeinde freuen.

Mit Gottesdiensten ist es so wie mit alten Verwandten, zweimal im Jahr erbarmen sich die Enkelkinder und statten ihnen einen Besuch ab. Meist mehr aus Pflicht als aus Freude. Aber irgendwie gehört es dazu und die Großeltern haben so lieb gefragt.

Dieser Tage wiederholt jeder Bundespolitiker eindringlich,
den Besuch von alten Verwandten in Zeiten von Corona zu unterlassen.

Wer ausgerechnet jetzt seine alte Großmutter besuchen will, der solle lieber gleich zu Hause bleiben.

Wer also seinen diesjährigen Pflichtbesuch in der Kirche plant, der solle lieber auch zu Hause bleiben. Den muss auch kein schlechtes Gewissen plagen, sondern der kann sich gemütlich auf der Couch den Gottesdienst auf
dem Flat Screen rein ziehen.

Denn in der Kirche wimmelt es nur so von alten Bekannten. Und die kommen auch nicht alleine, die schleppen ihre vielen kleinen Wehwehchen mit, die sich über all die Jahre angesammelt haben. Ein Handschlag zum
Friede-sei-mit-dir oder ein Tupfer Weihwasser kann da schon tödlich enden.

Wer dieses Jahr also die knarrende Kirchenbank im kalten Gemäuer gegen den heimischen Sessel im warmen Wohnzimmer eintauscht, der macht nichts Falsches. Schließlich können Sie Ihren Gemeindepfarrer auch online erleben. Stecker rein, Klappe hoch und Beten. So muss die Ostermesse 2020 aussehen.