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"barmherzig" - Fastenimpulse 2014 - Tag 34

(explizit.net)

Tote begraben - Tag 34 der Fastenimpulse "barmherzig" von Pater Erich Purk

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Im Mittelalter war es wichtig, die Toten mit Würde zu begraben.Es wurde sogar als das Werk der Barmherzigkeit densechs anderen hinzugefügt.

(explizit.net)

Tote begraben - Tag 34 der Fastenimpulse "barmherzig" von Pater Erich Purk

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Im Mittelalter war es wichtig, die Toten mit Würde zu begraben.Es wurde sogar als das Werk der Barmherzigkeit densechs anderen hinzugefügt.

Vor 40 Jahren kamen die verstorbenen Obdachlosen, die keine Angehörigen mehr hatten, in unserer Stadt in die Anatomie. Später erhielten sie ein Nummerngrab. Als wir dann einen Obdachlosen, der in einer kalten Novembernacht auf dem Domplatz erfroren war, begraben wollten, erfuhren wir von diesem Missstand. Heute kann jeder Obdachlose in unserer Stadt mit einer würdigen Beerdigung rechnen. Das Sozialamt der Stadt bezahlt den Grabstein und es gibt immer einen Pfarrer, welcher der Beerdigungsfeier vorsteht. Anschließend sind alle Trauergäste zum Treffpunkt eingeladen. Wir haben gelernt, was das Grab und ein eigener Grabstein für die Namenlosen von der Straße bedeutet. Im Treffpunkt der Obdachlosen häng theute noch ein Lattenkreuz, auf den die „Kumpels“ die Namen ihrer verstorbenen Freunde schreiben. Inzwischen ist auch die Rückseite des Kreuzes mit Namen von Verstorbenen ganz beschrieben. Wie oft hat ein Obdachloser mir den Namen seines Freundes auf dem Lattenkreuz gezeigt. Sie sind nicht vergessen. Wo heute viele sich anonym beerdigen lassen, wird das „Werk der Barmherzigkeit“ wieder wichtig. Mit unseren verstorbenen Angehörigen müssen wir leben.

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<emphasize>Erich Purk</emphasize>

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Menschen wollen heute für den vielleicht nicht sehr beliebten Verstorbenen und seine Bestattung nicht viel Geld ausgeben. Discount-Bestatter mit der Devise „Geiz ist geil“ haben im vergangenen Jahr schon 20 % der Toten kostengünstig „entsorgt“, Tendenz steigend. Da ist erst einmal nichts mit „ewiger Ruhe“ für die Verstorbenen. Zum billigen Verbrennen werden die Verstorbenen mit Sammeltranspor ten per LKW nach Polen oder Tschechien gefahren. Das nimmt einige Zeit in Anspruch. Dann kann die Asche als Paket weitergeleitet werden in die Schweiz. Dort wird sie für € 50,– von einem Bauern auf seinen Wiesen verstreut. Was mag der Tierschutz, was sagen die Milch- und Käseproduzenten dazu? Wird es für sie zum Image schaden? Was würde der Verstorbene dazu sagen? Ist das barmherzig?

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Den Tod empfinden viele Menschen als „Spaßverderber“. Er kommt unangemeldet daher und bringt das Leben durcheinander. Das Leben soll schwerelos, leicht und locker sein. Es soll alles so weitergehen wie bisher. Auf einen Ort für die Trauer verzichtet man.

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In hohem Maße ist in den letzten Jahren bei uns die Zahl der psychischen Erkrankungen angestiegen. Psychologen vermuten hier einen eventuellen Zusammenhang. Der oft problemhafte Umgang miteinander in Familie und Gesellschaft und dann der lieblos entsorgte Tote in scheinbar einfach anonymen Gräbern zieht, oft erst nach Jahren, Schuldgefühle und seelische Krankheiten nach sich. Da heißt es dann bei einer langwierigen psychologischer Behandlung: „Bedenken Sie: Auch die Toten gehören zu Ihrer Familie, denn sie haben immer noch Einfluss auf Ihr Leben!"

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Für heute: Wenn Tote nicht auferweckt werden, dann lasst unsessen und trinken; denn morgen sind wir tot. (1 Kor 15,32)

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<emphasize>Renate Ostrop</emphasize>

<emphasize></emphasize>



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