(explizit.net)
Heilende Barmherzigkeit - Tag 25 der Fastenimpulse "barmherzig" von Pater Erich Purk
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<emphasize>Ich will dir danken, Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich all deine Wunder. (Ps 9,2)</emphasize>
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Früher habe ich über Leute gespottet, die regelmäßig in die Kirche gehen. Aber dann kam eine so tief greifende Wandlung, dass ich mir heute Gott, die Mitchristen und unsere Kirche aus meinem Leben nicht mehr wegdenken kann.
Lange war ich einsam und suchtkrank gewesen. Alle Versuche, gesund zu werden, scheiterten. Eines Tages hielt ich es nicht mehr aus und suchte Hilfe bei Gott. Nie hatte ich zu irgendjemandem von meiner Sucht gesprochen, weil mir die Hemmschwelle unüberwindbar zu sein schien. Fast wäre ich an meiner Schuld zugrunde gegangen. Endlich redete ich mir während einer Beichte alles von der Seele und wollte meine ganzen Kräfte dafür einsetzen, ein neues Leben zu beginnen. Der Pfarrer sagte: „Ich bin mir sicher, dass Gott Ihnen längst vergeben hat. Nun müssen Sie versuchen, sich selbst zu vergeben.“ Das war Barmherzigkeit in reinster Form. Keine Strafe, keine Vorwürfe, keine harten Worte. Stattdessen Vergebung, ein langes Lächeln, ein aufmunternder Händedruck.
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Im Anschluss an die Lossprechung wurden mir zunächst glückliche und gnadenreiche Wochen voller Licht geschenkt. Es war wie ein Erwachen nach langer Nacht. Innerlich jubelnd und grenzenlos erleichtert, kam es mir vor, als würde ich fliegen. Nachts konnte ich kaum schlafen, so voller Taten drang war ich. Am liebsten hätte ich vor Freudegetanzt und die Menschen pausenlos angestrahlt. Sie strahlten zurück!
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Als es nach den ersten Wochen schwerer wurde, nicht wieder in alte, selbstzerstörerische Verhaltensmuster zu verfallen, halfen mir die neuen Gemeindekontakte und ein geistlicher Begleiter, stark zu bleiben. Außerdem pflegte ich sporadischen Kontakt zu einer Bibelgruppe. Wir lasen theologische Texte, diskutierten, musizierten und tauschten Erfahrungen aus. Das Schönste waren die abschließenden Gebete. Wer mochte und sich traute, hielt laut Fürbitte. „Heute wollen wir für dich beten“, sagte eine Teilnehmerin zu mir. Das ging mir unter die Haut. Die gesamte Gruppe wandte sich um meinetwillen an Gott! Ich war bis ins Innerste berührt und spürte ganz viel neuen Mut. Den durfte ich um keinen Preis verlieren, denn es folgte eine tränenreiche, mühselige Wegstrecke der Läuterung. Häufig wachte ich bereits in den frühen Morgenstunden auf: „Gott, das Sakrament der Versöhnung ist doch heilig und alles, was dort geschieht, ist ebenfalls heilig.Bitte hilf mir, diese eine große letzte Chance nicht zu vertun!“
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Am Wochenende betete ich wenigstens eine Stunde in einer der nahen Kirchen. Ich erzählte Gott alles von der vergangenen Woche, dankte, weinte, flehte ihn an, schimpfte, je nachdem.
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Es war mühselig, bis ich auch innerlich heil wurde. Alles ging gut.
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Dass es mir aufgrund des Sakraments der Versöhnung gelingen würde, eine schwere Sucht zu überwinden und Freunde zu finden, erscheint mir bis heute manchmal wie einWunder. Es ist wahr: Gebete und Nächstenliebe haben michgeheilt. Gott ist für mich der einzige wahre Heiler und dieBarmherzigkeit in Vollendung.
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Für heute: Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.(Jak 2,13)
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<emphasize>Dorothee Urban</emphasize>
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