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"barmherzig" - Fastenimpulse 2014 - Tag 15

(explizit.net)

Die Ordensgemeinschaft der Barmherzigkeit - Tag 15 der Fastenimpulse von Pater Erich Purk

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Im 19. Jahrhundert entstanden viele neue Ordensgemeinschaften, die in ihrem Namen die Barmherzigkeit trugen.Viele Schulen und Internate, viele Krankenhäuser, Asyle und Altenheime sind in dieser Zeit des Umbruch neu gegründet worden. Es war die Zeit der beginnenden Industrialisierung, wo viele Menschen in die Ballungszentren umsiedelten und die Politik durch die soziale Fragen überfordert war. Christliche Männer und Frauen nahmen das Problem der Ausgegrenzten und Entwurzelten ernst und ließen sich von der Not der Armen ansprechen. Die Armen waren für Jesusdie Lieblinge Gottes.

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Die Ordensgemeinschaft der Barmherzigkeit - Tag 15 der Fastenimpulse von Pater Erich Purk

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Im 19. Jahrhundert entstanden viele neue Ordensgemeinschaften, die in ihrem Namen die Barmherzigkeit trugen.Viele Schulen und Internate, viele Krankenhäuser, Asyle und Altenheime sind in dieser Zeit des Umbruch neu gegründet worden. Es war die Zeit der beginnenden Industrialisierung, wo viele Menschen in die Ballungszentren umsiedelten und die Politik durch die soziale Fragen überfordert war. Christliche Männer und Frauen nahmen das Problem der Ausgegrenzten und Entwurzelten ernst und ließen sich von der Not der Armen ansprechen. Die Armen waren für Jesusdie Lieblinge Gottes.

Aus welchen Quellen schöpften die Gemeinschaften der Barmherzigkeit? Es sind besonders die Gleichnisse vom guten Hirten, vom verlorenen Sohn, vom barmherzigen Samariter, letztlich das ganze Evangelium. Wie man diese Worte in die jeweilige Zeit übersetzen konnte? Das geschah durch das Handeln von Menschen. Sie waren wie eine lebendige Bibel, die eine wichtige Botschaft verkündete. Es war das, was Franziskus meinte, wenn er im 13. Jahrhundert die erste Bibel, die es in seinem Orden gab, an eine arme Frau verschenkte. Hunderte von jungen Frauen hatten sich vom Ideal der Nachfolge begeistern lassen. Die Gemeinschaft war auf über 2.700 Schwestern angewachsen.

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Über die Barmherzigen Schwestern von der allerseligsten Jungfrau und schmerzhaften Mutter Maria, die in Münster als Clemensschwestern bekannt sind, kam eine Jubiläumsschrift heraus, in der mehrere namhafte Autoren den Ursprung und die Quellen für ein solches Engagement darlegten. In der Einleitung schrieb Norbert Göckener: „Hindus, Buddhisten und Muslimen, vor allem aber Juden und Christen ist Barmherzigkeit eine der Haupttugenden. Das Wort Tugend leitet sich her vom Wort ‚taugen‘. Und dass Barmherzigkeit taugt, davon legen die Clemensschwestern seit 200 Jahren ein starkes Zeugnis ab. Barmherzigkeit bereichert das Leben – das ist ihre Botschaft. Die ‚Barmherzigen Schwestern‘ wissen aus dieser jahrhundertelangen Erfahrung um die Vielfalt dieser inneren Haltung, das unerwartet Gute einem anderen zu tun. Die Ordensfrauen haben aber vor allem erfahren, zuerst Beschenkte zu sein: ‚Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte‘ (Ps 103). Und sie erleben, dass Barmherzigkeit keine Einbahnstraße ist: ‚Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen‘ (Mt5,7).“

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Die Mauritzer Franziskanerinnen haben eine wissenschaftliche Reihe aufgelegt, um das Fundament, auf dem sie in ihrem Dienst verstehen, zu reflektieren. Gerade heute sind die Quellen eines solchen Lebens hervorzuheben, denn das Krankenhaus unterliegt heute einem großen Wandel. Michael Fischer schreibt:„Die Zukunft konfessioneller Gesundheitseinrichtungen ist ohne eine Vergewisserung ihrer Herkunft nicht zu gestalten. Der biblische Schlüsselbegriff „Erbarmen“ bezeichnet, was viele Gründungsmütter und Gründungsväter konfessionell getragener Einrichtungen bewegte: Erbarmen haben mitBedürftigen. Wer in eine schwierige Lebenssituation gerät,kann sich glücklich schätzen, erbarmungsfähige Menschenan seiner Seite zu wissen.

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Erbarmungslosigkeit macht die Welt kalt und unmenschlich. Wer dagegen barmherzig handelt, trägt zum Humanen bei. Barmherzigkeit ist nicht zu verwechseln mit Naivität, falschem Mitleid, ein Alles-mit-sich-machen-lassen oder gar Nicht-Wirtschaften-können. Von jeher beschäftigt daher Menschen die Frage, wie Barmherzigkeit und Gerechtigkeit in ein rechtes Verhältnis gebracht werden können.

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Konfessionelle Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen und Seniorenheime, die heute zu Recht als Unternehmen bezeichnet werden, stehen in einer barmherzigen Tradition.Aber sie stehen nicht nur in dieser Tradition, sondern auch in einem wettbewerbsorientierten Umfeld mit den entsprechenden Rahmenvorgaben. Es stellt sich die Frage, was Barmherzigkeit in diesem Kontext bedeutet und wie sie gelebt werden kann: Wie können Bedürftige in einem zwischenzeitlich unterfinanzierten Gesundheitssystem gemäß des eigenen Anspruchs versorgt werden?

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Letztlich geht es darum, dass alle sozialen, medizinischen, pädagogischen Dienste für den notleidenden Menschen ein leidenschaftliches Herz finden. Sie wollen nicht nur versorgt, sondern aufmerksam umsorgt sein. Und diese „Verliebten“gibt es nicht nur in Klöstern.

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„Wenn wir nach den Quellen fragen für den Einsatz der Christen in den heilenden und helfenden Berufen, verrichtet jeder Mensch seine Tätigkeiten mit einer inneren Haltung,die sein Handeln prägt. Dieser Geist, der einen Menschen inseinem Handeln bestimmt und eine Organisation als Ganze auszeichnet, ist keine vernachlässigbare Beigabe, eher eine Grundlage."

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Für heute: Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich. (Ps 139,5)

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<emphasize>Pater Erich Purk</emphasize>



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