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"barmherzig" - Fastenimpulse 2014 - Tag 14

(explizit.net)

Heilen, was verwundet ist - Tag 14 der Fastenimpulse "barmherzig" von Pater Erich Purk

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Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Voll macht,die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen (Mt 10,1f.). Immer verband Jesus seinen Auftrag zuverkünden mit dem Auftrag, auch die Kranken zu heilen. Der Grund der Heilung war nicht die ärztliche Kunst, sondern der Glaube des Kranken. Dein Glaube hat dich gesund gemacht.

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Heilen, was verwundet ist - Tag 14 der Fastenimpulse "barmherzig" von Pater Erich Purk

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Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Voll macht,die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen (Mt 10,1f.). Immer verband Jesus seinen Auftrag zuverkünden mit dem Auftrag, auch die Kranken zu heilen. Der Grund der Heilung war nicht die ärztliche Kunst, sondern der Glaube des Kranken. Dein Glaube hat dich gesund gemacht.

Franz von Assisi bekehrte sich, als er seine Angst überwand und einen Aussätzigen küsste. Sein Testament beginnt er: „So hat der Herr mir, dem Bruder Franziskus, gegeben, das Leben der Buße zu beginnen: Denn als ich in Sünden war, kam es mir sehr widerlich vor, Aussätzige zu sehen. Da hat der Herr selbst mich unter sie geführt, und ich habe ihnen Barmherzigkeit erwiesen. Und als ich von ihnen fortging, war mir das, was mir bitter vorkam, in Süßigkeit verwandelt für Seele und Leib.“ Später mussten alle, die ihm folgen wollten, zuerst einige Zeit Aussätzige pflegen.

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„Barmherzigkeit ist wichtiger als Heilen um jeden Preis.“ So könnte die Quintessenz der Erforschung von Kranken und Krankheit im Mittelalter durch den Medizinhistoriker Heinrich Schipperges lauten. Das Buch des unlängst emeritierten Direktors des Instituts für Geschichte der Medizin in Heidelberg stellt gewissermaßen eine „Summa“ der Erkenntnisse im Bereich dieses Forschungsgebietes dar.

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„Ein gänzlich anderes Krankheitskonzept als die Medizin der Antike, dieser scheinbar klassischen Heilkunst des Abendlandes, bietet uns die Heilkunde des frühen und hohen Mittelalters. Um es auf eine Formel zu bringen: An die Stelleder ‚Natur‘ ist die ‚Person‘ getreten, an die Stelle der ‚ärztlichen Kunst‘ die ‚ars caritativa‘. Im Verlaufe des 3. Jahrhunderts war bereits aus dem griechischen Heilgott Asklepios der viele Jahrhunderte verpflichtende Begriff eines ‚Christus Medicus‘ geworden.

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Dass Jesus als Arzt in die Mitte seines Volkes getreten ist, wirkte in der Alten Kirche noch durchgehend nach. Die griechischen wie die lateinischen Kirchenväter verkündeten das Evangelium als Botschaft vom Heiland und vom Heilen. Taufe galt als ‚aqua medicinalis‘, die Buße als wahres Heilmittel (vera medicina), das Abendmahl als ‚Pharmakon der Unsterblichkeit‘. Immer aber ging es dieser Heilkunst um die Heilung des ganzen Menschen. So ist für Hieronymus Christus der Heiland-Arzt (verus medicus et salvator). Er heilt in seiner großen Barmherzigkeit alle, die Not leiden."

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Mit dem Begriff der Krankenheilung verband sich in der Alten Kirche durchgehend der Gedanke der Diakonie als Dienst an einem, der in seiner Not der Hilfe bedarf. Pflicht der Diakone war es, den Armen und Bedürftigen die Opfergaben zu bringen, die Kranken zu besuchen und zu pflegen, die Toten zu bestatten. Diakone galten allgemein als „Täter barmherziger Werke, Tag und Nacht nach allem sehend“. Während der Pest in Alexandria (259) schreibt der Bischof Dionysius: „Die meisten unserer Brüder schonten sich nicht aus großer Nächstenliebe und Barmherzigkeit.“

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Der Orden der Kapuziner pflegte im 16./17. Jahrhundert in vielen Städten Europas die Pestkranken. Wo medizinische Hilfe bei dieser verheerenden, ansteckenden Krankheit nicht mehr geleistet werden konnte, da waren die Werke der Barmherzigkeit umso mehr gefragt. In den Totenbüchern der Kapuziner findet sich im 16. und 17. Jahrhundert oft der Eintrag: An der Pest gestorben. Im Kapuzinerkloster Werne gibt esnoch das Pesthäuschen, wie es im Volksmund genannt wird. Getrennt vom Konvent bewohnten die Kapuziner, die zu den Pestkranken gingen, ein kleines, bescheidenes Haus. Nach leidvollen Erfahrungen schuf man diese „Quarantäne“. Von etwa 1000 Einwohnern der Stadt Werne sind damals 300 an der Pest gestorben. Im Klostergarten hatten die Kapuziner ein Beet mit Heilkräutern. Mit den Kräutern linderten sie die Schmerzen der Kranken.

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Auch in der Hospizbewegung engagieren sich heute immer mehr Menschen, meistens Christen und Ordensleute, um Sterbende ehrenamtlich auf ihrem letzten Weg zu begleiten.Ihr Ziel ist, den Tod aus seiner sozialen Isolierung zu befreien und ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Sie möchten dem Schwerkranken optimale Linderung seiner Beschwerden ermöglichen, ihm liebevolle Unterstützung geben, wenn möglich ihn in vertrauter Umgebung belassen und im Sterben nicht im Stich lassen. Solches Tun gehört auch heute zu den Werken der Barmherzigkeit.

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Die Kirche kennt für den Kranken ein eigenes Sakrament, die Krankensalbung. Bei der Salbung mit dem heiligen Öl spricht der Priester: „Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.“ Heute nimmt man dieses „Er richte dich auf!“ ganz wörtlich und spendet das Sakrament nicht nur den Sterbenden, sondern jedem Kranken, der es wünscht.

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Für heute: Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir. (Ps 23,4)

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<emphasize>Pater Erich Purk</emphasize>



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