Foto: W.G. Schwanitz

Alltag im Globalkrieg

(explizit.net) Der “Islamstaat” verbucht massive Rekrutierungserfolge mit ihren Medien. Die Gegenallianz konnte in Paris keine überzeugende Strategie zur Befriedung der Region vorlegen. Ägypten versucht durch wirtschaftlichen Aufschwung und einer panarabischen Eingreiftruppe das Ruder herumzureißen.

(explizit.net) Der “Islamstaat” verbucht massive Rekrutierungserfolge mit ihren Medien. Die Gegenallianz konnte in Paris keine überzeugende Strategie zur Befriedung der Region vorlegen. Ägypten versucht durch wirtschaftlichen Aufschwung und einer panarabischen Eingreiftruppe das Ruder herumzureißen.

<p> erlebte gerade das Verfahren gegen den Marathon-Bomber Djauhar Tsarnaev mit einem Todesurteil, da sieht die Stadt wieder Angriffe durch Islamisten. Diesmal tötete die Polizei Usama Abdullah Rahim, bevor er sie mit dem Messer treffen konnte. Wie sich am Dienstag, den 2. Juni, zeigte, war auch die </p> <p>

<p>-Advokatin Pamela Geller sein Ziel, die im Mai einen </p> <p>

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<p> im texanischen Garland abhielt, wobei zwei Jihadis umkamen. Jetzt wurden zwei Männer angeklagt, dabei Rahims Neffen David Wright. Der „Islamstaat“ inspirierte sie, der Konflikte zwischen der Polizei und Minoritäten ausnutzt. </p> <p>Laut Polizei folgten sie Lehren der </p> <p>

<p>, hätten sich radikalisiert. Der westliche Alltag bildet nun die Medienbühne für solche Angriffe gegen Vertreter der Zivilgesellschaft, Armee und Polizei. Der dazu anstiftende „</p> <p>

<p>“ greift um sich, dennoch brachte am 2. Juni das Pariser Treffen mit 24 Staaten der 60 Länder starken Koalition wenig. Schwach nannte es Außenminister Laurent Fabius. Er wies die Boykotte Israels ab, wo Justizministerin Ayelet Shaked aufrief, die „Boykotteure zu boykottieren“. Das läuft per Gesetz in South Carolina seit 4. Juni: dessen Staatsfirmen dürfen nicht mit jenen handeln, die andere Handelspartner boykottieren.</p> <p>In Paris beklagte Iraks Premier Haider al-Abadi, Jihadis wären organsierter; und tödlicher ausgerüstet. Sie setzen Panzerwagen voller Sprengstoff wie Mini-Nukes ein. Der Luftkrieg der Koalition genüge nicht. Zweifel erweckt sein Werben, das Waffenembargo gegen Teheran zu lüften, „um dort Waffen zu kaufen“. Obama trifft den Iraker heute im Weißen Haus, ließ jedoch von Vizesicherheitsberater Benjamin J. </p> <p>

<p> Hilfszusagen verneinen. Beide reisen zum G7-Gipfel, wo es auch um den „Islamstaat“ geht.</p> <p>Nach Daten des State Departments vom 1. Juni, kämpfen 22.000 ausländische Jihadis aus 100 Ländern für den „Islamstaat“. Wer weiß dies genau? Ein Fehler ist es, Muhammad Ali Jafaris Schia-Milizen aus </p> <p>

<p> gegen den anderen „Islamstaat“ im Irak einzusetzen. Das hat Folgen. Dies vertieft den Sektenkrieg, lässt Helfer des schiitischen Islamstaats dort verwurzeln und bald in der Nachkriegszeit über Irak hinaus die Region dominieren.</p> <p>Das befürchten Golfaraber, die Amerika im </p> <p>

<p> auf ihrer Seite erhoffen, und Israel. Saudis und Israelis enthüllten am Donnerstag, den 4. Juni, vor dem Washingtoner Rat für Auswärtiges ihre Geheimgespräche zu Iran. Seit 2014 trafen sich ihre Vertreter fünf Mal. Ex-UN-Botschafter Dore Gold meinte, noch seien nicht alle Differenzen beigelegt. Anwar Bin Majid Bin Anwar Ishki hofft auf dies: Einen Frieden zwischen Israel-Araber, der Regimewechsel im Iran, ein </p> <p>

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<p> und eine Panarabische Eingreiftruppe (القوة العربية المشتركة). Saudis werben, dass Israel ihren </p> <p>

<p> von </p> <p>

<p> befolge. Der ist jedoch unrealistisch, nicht auf dem aktuellen Stand. Auf der palästinensischen Seite gibt es weder Legitimität noch Einheit oder Bereitschaft.</p> <h2>Unwägbarkeiten</h2> <p>Ägyptens Präsident as-Sisi wirkt an der Panarabischen Eingreiftruppe. Er müsste dabei den Großteil der Soldaten und Geräte stellen, wozu er ex-Verteidigungsminister Leon Panetta am 28. Mai empfing. Vielleicht mag as-Sisi vom Eurokorps seit 1993 lernen, darin auch die vier Jahre zuvor gebildete „deutsch-französische Brigade“.</p> <p>Dies, und eine Euro-Initiative für </p> <p>

<p> fehlten, als Kanzlerin Merkel ihn am Mittwoch, den 3. Juni, in Berlin traf. Sie betonte Ägyptens strategische Rolle, dass Stabilität für Berlin und Europa wichtig seien, kritisierte das Aktionsverbot für die Konrad-Adenauer-Stiftung und lange bürokratische Verfahren für Firmen. Die Todesstrafe dürfe nicht sein, selbst wenn es um Terror gehe. As-Sisi hierzu: 51 Prozent wählten seinen Vorgänger </p> <p>

<p> demokratisch, ein Jahr später setzten sie ihn ab. Merkel würdigte die „30 Millionen Demonstranten“ [in der „</p> <p>

<p>“].</p> <h2>Historischer Einfluss der Wirtschaft und der Globalpolitischen Strömungen</h2> <p>As-Sisi lag mehr an der Wirtschaft. Die Firma Siemens, seit </p> <p>

<p> groß im Geschäft, baut Anlagen, die ein Drittel des Stromes liefern werden. Mit der Deutschen Bank wirkte sie ab </p> <p>

<p> im Anatolischen Bahnbau. Kanzler Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm stärkten es in vier Dekaden ab </p> <p>

<p>. Diese Deutschen Mittelost-Gründerjahre zeitigten einen Boom mit dem Osmanenreich. In Cambridge prüfte man „Near Eastern Question „Pan-Islamism“. Der Autor George P. Gooch und der namhafte Iranist Edward G. Browne besprachen dort im August </p> <p>

<p> das Nahostproblem und den [Pan-]Islamismus.</p> <p>Gooch hielt Jihad im </p> <p>

<p> für möglich, Browne kaum, obwohl er noch „Mekka und der Panislamismus“ von C. Snouck </p> <p>

<p> las. Dieser niederländische </p> <p>

<p> wusste mehr darüber, hatte er doch schon Jihad im Aceh-Krieg nach 1888 im heutigen Indonesien gegen die Niederlande erlebt. Die Briten ahnten es aber, was die Rede von der „starken Reservewaffe Jihad“ in den Händen des Kalifen und Sultans und die neue Rolle Deutschlands dort hindeutete. Was sich ab 1888 und im Ersten Weltkrieg abspielte, kam also nicht ganz überraschend.</p> <p>Istanbul und Berlin jihadisierten Islamismus und Bruderschaften im dreikontinentalen Glaubenskrieg. Diese Kriegsideologie geriet global, nahm rechte und linke totalitäre Stränge auf. So im Zweiten Weltkrieg, als eine „vertraut fremde Synthese“ mit den rassistischen Ideologemen der Nazis kam. Jerusalems Großmufti Amin al-Husaini </p> <p>

<p>: der Zwist um Palästina und Juden seien ein Rassekrieg, der erst aufhöre, wenn eine Seite zerstört werde. Dies wollen die Islamisten, auch im Iran, nicht nur Krieg und Boykott gegenüber Israel. Daher stellt sich wie in Cambridge 1902 eine Frage: Können sie die Demokratien [mit deren uneffektiver Allianz] durch Islamstaaten außen und Islamisten innen bezwingen?</p> <p><emphasize>Wolfgang Schwanitz</emphasize>

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