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9/11 Museum und Jihadtourismus

(explizit.net) Sie konnten seine Körperteile nicht identifizieren. Bis seine Mutter Monate später in der Zeitung über den „Retter mit dem roten Halsband“ las - ihr Sohn, Welles Crowther. Einst 24, eilte er nach dem Einschlag der Flugzeuge in die Türme, um Menschen zu retten. Bis alles einstürzte. Am Donnerstag stand die Mutter Alison Crowther auf der Rednertribüne zur Einweihung der Nationalen 11. September Gedenkstätte mit Museum in Manhattan: Welles glaubte, sagte sie, daß wir alle als Menschenfamilie verbunden seien. Dies sei das wahre Erbe jenes Tages. Präsident Obama lobte auch den Heroismus des Halstuchträgers am Donnerstag, den 8. Mai, an dem Amerika der etwa 3.000 Seelen gedachte, die beim ersten und zweiten Anschlag – 1993 und 2001 – auf das Welthandelszentrum umkamen.

(explizit.net) Sie konnten seine Körperteile nicht identifizieren. Bis seine Mutter Monate später in der Zeitung über den „Retter mit dem roten Halsband“ las - ihr Sohn, Welles Crowther. Einst 24, eilte er nach dem Einschlag der Flugzeuge in die Türme, um Menschen zu retten. Bis alles einstürzte. Am Donnerstag stand die Mutter Alison Crowther auf der Rednertribüne zur Einweihung der Nationalen 11. September Gedenkstätte mit Museum in Manhattan: Welles glaubte, sagte sie, daß wir alle als Menschenfamilie verbunden seien. Dies sei das wahre Erbe jenes Tages. Präsident Obama lobte auch den Heroismus des Halstuchträgers am Donnerstag, den 8. Mai, an dem Amerika der etwa 3.000 Seelen gedachte, die beim ersten und zweiten Anschlag – 1993 und 2001 – auf das Welthandelszentrum umkamen.

Wortsinn

Der Gedenkort bleibt eine Woche für die Familienangehörigen offen, ab 21. Mai für alle. Viele werden die Fotos der 19 Hijacker samt Kurzvideo sehen, das Wurzeln des Angriffs aufhellt. Der bekannte Journalist Brian Williams erklärt in dem siebenminütigen Streifen „Der Aufstieg al-Qaidas“ Dekaden der Hintergründe dieses Anschlags. Die Terroristen heißen „Islamisten“. Die Rede ist vom radikalen Islam und Jihad. Im Vorfeld zeigte die Museumsleitung den Film einigen Gruppen, auch der Interkonfessionellen Beratergruppe.

Die meisten ihrer Mitglieder erhoben Einwände gegen die Begriffe, „die alle Muslime ins schlechte Licht rücken“, und verlangten Veränderungen. Da das Museum dies ablehnte, trat im März der einzige Muslim in der Gruppe zurück. Er ist der Imam der Manhattan-Moschee. Das Zeigen des Filmes, erklärte Scheich Mustafa al-Azabawi, würde „unsere lokalen Muslime beleidigen wie auch die ausländischen Muslime als Besucher“. Am 21. April sandten ein Dutzend Gruppenmitglieder und ihre Unterstützer einen Brief an das Museum. Sie stellten sich der Herausforderung, heißt es darin, die nach 9/11 zu erwarten war: der Islam trage als Religion Schuld und viele Muslime seien mögliche Terroristen. Man habe also unermüdlich Vertrauen gebildet und Vorurteile gegen Muslime abgebaut.

Kleinsyrien

Um so mehr liege der Gruppe an jenem Dokumentarstreifen. Besucher mit einer weniger entwickelten Einsicht könnten dabei leicht „al-Qaida und Islam gleichsetzen“. Oder den Eindruck gewinnen, Muslime trügen eine Art Kollektivschuld für Aktionen der al-Qaida. Dies könne fehlinterpretiert werden - für Vorurteile oder Gewalt gegen sie. Auch folgen im Film Kommentare in gebrochenem Englisch mit dem starken mittelöstlichen Akzent. „Islam und der Westen“ wäre ein falsches Gegenüber, zumal das Welthandelszentrum in einer Nachbarschaft erbaut wurde, die einmal Kleinsyrien hieß und wo es Muslime sowie Moscheen gab. Und zwar dies, seitdem New York holländische Kolonie gewesen sei.

Daher schlug die Gruppe vor, „al-Qaida inspirierten Terror“ und eine aktuellere Jihad-Defintion zu benutzen. Sollte dies nicht mehr gehen, könne dem Video dieses Dementi vorangestellt werden: Der Film bedeute nicht, die Muslimmehrheit bejahe den al-Qaida-Angriff oder unterstütze ihn. Global wandten sich „die meisten“ Islamführer von al-Qaida und ihrer Ideologie ab. Die Dokumentation des al-Qaida-Terrorismus soll nicht erlauben, direkt oder indirekt ein rassisches, religiöses oder ethnisches Profilieren zu rechtfertigen.

Inhalte

Anders definiert dies das Bundesamt für Verfassungsschutz. Islamismus, so die Webseite des Kölner Inlandnachrichtendienstes, sei eine religiös motivierte Form des politischen Extremismus. Islamisten sehen in Schriften und Geboten des Islam nicht nur Regeln zur Ausübung dieser Religion, sondern auch Handlungsanweisungen für eine islamistische Staatsordnung. Ein Axiom dieser islamistischen Ideologie sei, alle Staatsgewalt komme von Gott. Damit richten sich Islamisten gegen die Wertideen des Grundgesetzes und die demokratische Grundordnung. Sie möchten alle einer islamischen Ordnung unterwerfen.

Solche Worte wollte die Interkonfessionelle Beratergruppe vermeiden. Laut den Kölnern folge die Ideologie des Islamismus aus dem Islam. Sie sei religiös motivierter politischer Extremismus. Islamisten lassen sich von Geboten des Islam leiten und finden darin die Anweisungen für eine islamistische Staatsordnung. Nicht das Volk, sondern Gott sei der Souverän, was Grundgesetz und demokratischer Grundordnung zuwider laufe. Islamisten wollen sich die Muslime und Nichtmuslime unterordnen. Das Amt, das eine Hotline unter dem Motto “Heraus aus Terrorismus und islamistischem Fanatismus“ anbietet, benennt islamistische Vereine: die in Herkunftsländern den Schariastaat suchen und dazu Mittel in Deutschland mobilisieren. Die, die legalistisch deutsche Schariakonformität erzeugen.

Das Amt spricht vom islamistischen Terrorismus: der nachhaltig geführte Kampf für die islamistischen Ziele, die durch Anschläge auf Leib, Leben und Eigentum anderer Leute in schweren Straftaten münden. Tony Blair sagte dies so ähnlich. Homegrownterror führen Radikalisierte ab der zweiten Einwanderergeneration samt Konvertiten aus. Zumeist in Europa geboren oder aufgewachsen, lehnen sie wegen religiösen, sozialen oder anderen Faktoren das hiesige Wertesystem ab und halten eine islamistische Ordnung unabdingbar. Alle würden durch die “panislamische Ideologie al-Qaidas“ beeinflusst. Allein ein kleiner Teil der Konvertiten eigne sich das islamistische Gedankengut an und engagiere sich für islamistische Ziele. Sie wollen gute Islamisten sein und haben westliches Insiderwissen.

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Großsyrien

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Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen warnte am 28. April im Focus vor Angriffen durch Islamisten. Viele Jihadisten aus Deutschland verüben in Syrien Terror, bisher 320. Etwa 20 kamen ums Leben. Auf Jihadtourismus werden es wöchentlich mehr. Gerät ihre Lage dort schlechter, verschärfe sich die Bedrohungslage in Deutschland. Nach Training in Syrien kehrten sie heim, um Anschläge auszuführen. Kaum zu verhindern wäre, daß sich Jugendliche vor den Schulen an Koranverteilständen oder zu Hause radikalisieren.

Salafisten verdoppelten sich auf 6.000. In über 100 Facebookprofilen zeigen islamistische Syrienstreiter, „wie schön es ist, im Jihad zu sterben.“ Sie stellen Gräuel wie Kreuzigung und abgetrennte Köpfe aus. Auch werben sie für Frauen im Jihad, die Mujahidun „für den Jihad“ heiraten. Da etliche islamistische Terroristen hierzulande inhaftiert seien, besorgen deren Salafisten die Gefangenenhilfe. Das islamistische Spinnrad dreht sich in der Haft weiter. Man vergleiche nun die „politische Korrektheit“ der Beratergruppe in Manhattan - sachlich falsch -, mit der Kölner akademischen Korrektheit, historisch fundiert. Profile der deutschen „Gotteskrieger“? Maaßen zufolge: Männer, 18 bis 25 Jahre; zehn Prozent Frauen; 90 Prozent mit Migrationshintergrund; und eine Hälfte mit einem deutschem Paß.

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<emphasize>Wolfgang G. Schwanitz</emphasize>


Schlagworte: #09/11 #Museum

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