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Die Kunst des Sich-Beschwerens

Manchmal ist es zu heiß, manchmal ist es zu kalt. Irgendwie passt es nie so richtig. Es ist die Kunst des Beschwerens, die besonders uns Deutschen nachgesagt wird.

Aber was für einen Charakter zeigt dieses Beschweren in Zeiten des „Bei dir läuft!“? Eine Sache zu beschweren hört sich im tiefsten Sinne des Wortes nicht wünschenswert an.

Als ob man nichts Besseres zu tun hat, als einen Ist-Zustand noch schwerer zu machen. Also bleibt dieses Beschweren erst einmal skurril.

Oder wird vielleicht auf der einen Seite etwas leichter, wenn man es auf der anderen Seite beschwert, wie bei einer Wippe auf dem Spielplatz?

Erleichtert derjenige sich, der sich beschwert oder beschwert  er sich selbst oder beschwert er nur Andere? Die Sache des Beschwerens ist komplexer.

Manchmal hat das Beschweren einen intrinsischen Wert, hier soll das Beschweren gar nicht Mittel zum Zweck sein, sondern man wollte sich einfach mal beschweren, im Sinne einer Kanalisation der eigenen Unzufriedenheit oder der eigenen Glückseligkeit.

Denn manchmal muss man es auch erstmal schaffen mit dem eigenen Glück zurechtzukommen. Manche sehnen sich in der Leichtigkeit des Seins nach einer Schwere.

Wenn es draußen regnet, soll die Sonne scheinen, wenn die Sonne scheint, stört mich der Schweiß. Wenn alles perfekt ist, muss es da doch etwas geben, das nicht stimmt.

Nein, eine Beschwerde muss nicht das Ziel erreichen, für das sie angetreten ist.

Eine Beschwerde ist manchmal auch nur für sich selbst da. Ist die Kunst des Beschwerens ein Anstoß, durch sein Gewicht einen Prozess zu starten, der sich nach Gleichgewicht sehnt,  mag die Beschwerde eine Erleichterung bedeuten.

Ist die Beschwerde aber nur Ausdruck des Erschwerens, sollte der Beschwerer sich überlegen, ob es nicht auch leichter geht, indem er sich das Leben nicht extra schwer macht.

Ein satirischer Beitrag von Jonas Diebold


Kategorie: Religion

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