Die geplante Mauser, Foto: Pixabay

Trump – warum unbedingt eine Mauer

In den USA geht es um eine Mauer. Warum der Streit so heftig geführt wird, liegt nicht nur am Präsidenten, dass nämlich der Immobilienunternehmer Trump unbedingt ein großes Bauwerk hinterlassen muss, sondern auch an den Demokraten. Warum braucht Trump auch politisch die Mauer und die Demokraten auf keinen Fall:

Die Mauer im Süden für die Wähler im Norden

Die Kohl- und Stahlregion im Norden ist zur Problemzone der USA geworden. Die Demokraten, die früher von den Arbeitern dort gewählt wurden, haben das politisch verschlafen. Trump hat diesen Menschen Arbeit versprochen und wurde deshalb Präsident. Jedoch hat er bisher wenig für diese, in die Arbeitslosigkeit getriebene Bevölkerung getan. Stattdessen hat er die Unternehmenssteuern gesenkt und, wahrscheinlich, ein konjunkturelles Strohfeuer entzündet. Für die ehemalige Stahlregion, den Rost Belt, ist von diesem Kuchen kaum etwas abgefallen.
Bisher bleiben die Wähler noch bei der Stange. Nach Einschätzung von Seelsorgern aus der Region um die Seen genügt es bisher, dass Trump verspricht, die Einwanderung an der Südgrenze zu stoppen. Mit der Mauer schafft Trump zwar keine neuen Industrie-Arbeitsplätze im Norden, aber die Menschen haben den Eindruck, dass Zuwanderer aus Lateinamerika ihnen nicht Arbeitsplätze, die vielleicht einmal kommen werden, wieder wegnehmen.

Es geht um den Weißen Mann

Unter dieser Arbeitsmarktproblematik liegt eine andere. Denn je mehr Einwanderer und je kinderreicher ihre Familien, desto schneller schmilzt die zahlenmäßige Überlegenheit des Weißen Mannes. Der Streit zwischen Trump und den Demokraten ist deshalb so heftig, weil das Wählerpotential der Demokraten bei den Nicht-Weißen liegt. Das haben sie so zum Ausdruck gebracht, indem sie eine schwarze Politikerin, Stacey Adams, ausgewählt haben, um auf Trumps Rede zur Lage der Nation zu antworten. Es geht deshalb auch bei der Frage der illegalen Immigration nicht um ein Menschenrechtsproblem, das die USA entsprechend ihrer Geschichte eigentlich nicht mit einer solchen Abgrenzung angehen müssten, vielmehr geht es um Wählerstimmen. Die Demokraten können deshalb unter keinen Umständen die Mauer zulassen, weil sie die Wahl für die zweite Amtszeit Obamas mit den Stimmen der Hispanics, eben der Einwanderer aus Lateinamerika, gewonnen haben.

America first nur für die weiße Bevölkerung

Trump hat nun den weißen Amerikanern das Versprechen gemacht, dass sie die Mehrheit behalten und damit die bestimmende Bevölkerungsgruppe der USA bleiben werden. Das ist aber nur für einen Teil der weißen Bevölkerung ein Versprechen. Kalifornien mit der Film- und der digitalen Industrie braucht die Einwanderer allein deshalb, um auch mit neuen Ideen zu wachsen. Die wirtschaftlich prosperierenden West- wie Ostküstenstaaten haben Hillary Clinton gewählt. Weil viele Weiße ihm nicht ihre Stimme geben werden, kann Trump sein Versprechen nicht einhalten. Er wird seine Wähler im Rost Belt enttäuschen und der Weiße Mann wird auf Dauer nicht die bestimmende Bevölkerungsgruppe bleiben. Denn eine völliges Abgrenzung gegenüber Einwanderern genügt nicht. Es sind „schon zu viele drin“, als dass die USA wieder zurück ins Jahr 1950 verwandelt werden könnte. Wie die chinesische Mauer wird auch die Trump-Wall die USA vor Veränderungen nicht schützen.

Die Spannungen in den USA sind in ihrer Heftigkeit erst verständlich, wenn man sie als Kampf zwischen den Rassen sieht. Der Weiße Mann fühlt sich in der Defensive.


Kategorie: Politik

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