Trump manövriert die USA aus den internationalen Vernetzungen heraus. Amerika ist bald nur noch als Militärmacht auf den Meeren präsent. Ähnlich hat sich früher China abgeschottet. Die USA werden für sich allein keine Weltmacht mehr sein. Denn wer aus Zukunftsprojekten aussteigt und Verträge aufkündigt, verabschiedet sich in eine Nische der Geschichte. Das war früher anders.
Weltmacht durch Dollar, Freihandel und Modernität
An den USA haben sich viele orientiert. Die Industriekonzerne, die Banken und nicht zuletzt die Eliteuniversitäten haben den USA eine Vorreiterrolle gesichert. Amerika hat immer größer gedacht, es hat auf die Intelligenz vertraut und damit viele Wissenschaftler angezogen. Es hat die Industrialisierung vorangetrieben und weltweit Trends gesetzt. Coca Cola ist die weltweit bekannteste Marke. Das Getränk ist begehrt, weil es Amerika "schmecken" lässt. Nicht die Filme der größten Kinonation Indien werden weltweit gespielt, sondern Hollywood dominiert die Leinwände. Die Digital-Unternehmen haben die Welt erobert. Auch wenn Kalifornien und Pittsburgh und mit ihnen andere Staaten und Städte den Klimazielen weiter folgen, nimmt Trump dem Land den Elan. Selbst wenn er nur vier Jahre regiert, wird China sich zur Weltmacht emporgeschwungen haben. Denn die militärische Macht der USA bleibt nur dann ein politischer Faktor, wenn der Dollar weiter dominiert. Wer will überhaupt noch, dass die USA eingreift.
Nur der Export macht Amerika groß
Das Hauptproblem der USA ist das große Außenhandelsdefizit. Die Amerikaner konsumieren sehr viel mehr als sie selbst erzeugen. Das geht so lange, wie andere Staaten ihre Anleihen nicht in der Landeswährung, als in Pesos, in Rand, Sri Lanka Rupien, sondern, weil dann die Bedingungen günstiger sind, in Dollar ausgeben. Es entstehen also laufend neue Dollar, für die die USA keinen Gegenwert schaffen müssen. Dieses Geld kann man dann, als sei es geschenkt, ausgeben. Dieser Hahn würde nur noch tropfen, wenn der Euro oder der Remimbi an die Stelle des Dollar träten. Trump ist zuzutrauen, dass er das schafft. Mit der Kündigung des Umweltabkommens muss die US-Industrie nicht mehr umweltgerechte Technik entwickeln. Hinzu kommt der Bau von Zäunen und Handelsschranken, der der Wirtschaft der USA international die Konkurrenzfähigkeit nimmt. Die USA müssen es alleine schaffen. Dieser Illusion folgt noch nicht einmal Putin. China eignet sich durch Firmenkäufe internationales Know how an. Trumps Maßnahmen lassen Airbus bald an Boeing vorbeiziehen. Google, Apple, Facebook sorgen weiter dafür, dass es einfacher ist, Preise auf Dollarbasis anstatt in Euro oder Remimbi. Aber wenn die Zäune hochgezogen und die Kabel durchgeschnitten sind, werden Google und Apple ihren Sitz nach Dublin oder Singapur verlegen müssen.
Europa auf sich selbst bezogen
Mit Trump entsteht ein großes Machtvakuum. England setzt auf die Karte während Europa das nicht zu merken scheint. Es ist unwahrscheinlich, dass England seine frühere Rolle noch einmal füllen kann. Die EU ist zwar mit ihren Exportgütern bereits eine Weltmacht, aber politisch und mit ihrer Finanzindustrie nicht. Die EZB versteht sich nur als Krisenhelfer für Defizit-Staaten. Deutschland kann mit seinem Exportüberschuss nichts anderes anfangen, als den Empfängerländern noch mehr Kredite zu geben, damit sie weiter deutsche Maschinen und Autos kaufen. Aus dem Potential lassen sich jedoch andere Werkzeuge schmieden, z.B. Eurobonds nicht nur für Griechenland und Italien, sondern für Länder, die sich bisher über den Dollar verschuldeten.
Nicht von China abhängig machen
Europa hat bisher den USA die schwierigen Fragen überlassen, ob Balkankrieg, Kosovo, der internationale Terrorismus. Dass man das besser nicht dem US-Militär überlässt, ist inzwischen genauso deutlich wie die mangelnde Fähigkeit Russlands, den Syrienkrieg zu beenden und damit die Drachensaat des Jihadismus auszutrocknen. Wenn Europa weiter so ideenlos in Bezug auf das Krisenmanagement bleibt, wird es sich zu einem Anhängsel Chinas machen. Denn deren Machthaber werden, weil sie die USA als Nr.1 ablösen wollen, resoluter eingreifen müssen. Mit der neuen Seidenstraße verschafft sich China die Voraussetzungen und sieht genüsslich Trump beim Mauerbau und der Errichtung von Zollschranken zu.
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