Der Inhaltsdienstleister hält den Knopf gedrückt, eine Portion Inhalt kommt heraus und der Inhaltssuchende geht gehaltvoll seine Wege. Mission erfüllt.

Plötzlich stolpern Inhaltssuchende dieser Tage über Wahlplakate. Nach einem kurzen Blick gehen sie erzürnt und inhaltslos weiter. Diese Plakate enthalten ja gar nichts außer netten Gesichtern und bunter Farben. Inhaltslos.

Wollen die uns denn für dumm verkaufen?
Denken die tatsächlich, wir interessieren uns nicht für Inhalte, können uns mit einem netten Grinsen abspeisen und zum Wahllokal schicken?

Mehr Inhalte, wir brauchen mehr Inhalte!
Schreit der Inhaltssuchende in einem haltlosen Ton, um dann wieder seiner Wege zu gehen.

Inhalte im Vorbeigehen zu verdrücken, wie einen labbrigen Burger aus einem Fastfood Lokal,
das ist, was man sich wünscht. So wird der Inhalt verstanden als eine Dienstleistung, die man sich bei der Bedienungstheke abholt. Anstellen. Abholen. Verspeisen.

Inhalt wird gestellt, Inhalt wird verspeist. Ende der Geschichte. Dabei wird nicht behalten, dass der Inhalt nur dann etwas  enthält, wenn tatsächlich auch jemand innehält.

Jeder Inhalt enthält nicht nur einen Gehalt, gegenüber dem man sich im Vorbeigehen verhält, sondern er erfordert das Halten des Inhaltes im Inneren des Inhaltssuchenden: Das Innehalten.

So stellt sich der Inhalt als was dar, das etwas in sich hält, welches nur durch den, der etwas von Inhalt hält und inne hält, in seinem geistigen Behälter hält.

Für den Snack zwischendurch, da tun es auch die Emotionen, ein nettes Grinsen, ein vertrautes Gesicht,
warum was ändern, wenn man es doch frisst.

Halten muss man dafür nicht.

Ein satirischer Beitrag von Jonas Diebold