Reformierte Kirche in Offenbach Foto: explizit.net

Die Frankfurter wolle mer net!

Wie jede Metropole hat auch Frankfurt eine kleine hässliche Schwester, meist auf der anderen Seite des Flusses: Offenbach. „Schäl Sick“ heißt das in Köln. explizit.net gibt den Kleinen eine Stimme.

Zum Verständnis des folgenden Textes ist der hohe Ausländeranteil zu beachten. Anders als in der Bankenmetropole sind es über 6.000 Türken, an die 5.000 Griechen, dann folgen Rumänen, Polen, Italiener, Bulgaren, Kroaten und Serbe. Von den 120.000 Einwohnern sind knapp 50.000 Ausländer bzw. haben Migrationshintergrund. Das Hafengelände wird jetzt mit Wohnungen und Bürohäusern bebaut, die Mieten sind für Offenbach unüblich hoch, so dass Frankfurter angelockt werden.

Mer Offebacher hams net leicht.
Und jetzt will mans uns noch schwerer mache.
Des da ist echt ne Herausforderung.
Wir sind ja echt ein bunter Haufen und wuppen so manche
kulturelle Differenzen.

Aber was uns in den nächsten Jahren bevorsteht,
das geht nur schwer auf eine Offenbacher Lederhaut.
Offenbach is ja als „Arrival City“ bekannt.
Das heißt, zu uns kommt man gern und haut dann gern wieder ab.
Aber in dem bevorstehenden Fall,
könne mer uns vielleicht net mehr darauf verlasse.
Ob arabisch, polnisch, italienisch oder türkisch
bei uns ist jeder willkomme.

Und jeder kann sich direkt heimisch fühle,
haben mer doch meist ein Hand voll Landsleut schon da.
Aber auch unser Städtchen stößt an seine Grenzen.
Jetzt kloppe doch tatsächlich die Frankfurter bei uns an
und wolle sich auch bei uns niederplfanze.
Mer Offenbacher hams net leicht.
Nur weil der Gauck uns für unsre tolle Integrationsarbeit uff de Schulter
gekloppt hat,
heißt das nicht, dass mer jetzt auch Frankfurter nehme.
Diese Schicki-Mickis mit ihren großen Türmen könne schön draußen bleibe.
Am End verdecke uns noch die Sonn.
Sollen se sich lieber an ihrer Miete dumm und dusselig bezahle,
vielleicht wird der feine Herr aus Frankfurt dann auch mal bescheidener.
Ich seh‘s schon komme,
am End muss der Offenbacher Bubb sein Täschlein packe,
damit die hippen Kids aus Frankfurt net mit dem dreggische Offenbacher im
gleiche Sandkasten spiele müsse.
Mer Offenbacher hams net leicht.
Da ham mer uns grad alles so schön uffgebaut,
und dann kommt der Frankfurter und will alles kaputt mache.
Wenn ich des schon seh, da werden bei uns jetzt Einzimmer-Apartments gebaut.

Obwohl bei uns de Bubbe und Medscher nur so sprieße.
Nur damit der feine Frankfurter Bänker sein Schäferstündche bei uns abhalte kann.

Bei den Frankfurtern helfen keine drei Vater Unser!
De Frankfurter nehme mer net!

Zum Foto: In der Geschichte gab es auch einen konfessionellen Gegensatz, Offenbach war calvinistisch-reformiert, Frankfurt lutherisch.

Zur Rivalität Frankfurt-Offenbach

 

 

 

 


Kategorie: Politik

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