"Fahrradweg Ende" (Symbolbild; Foto: Timelynx/Pixabay)

BW – das grüne Autoland

Seit 2011 regieren die Grünen das Musterländle. Ein Grund, sich aufzumachen und rauszufinden, wie eine grün gestaltete Welt funktioniert. Also weniger Autos, kaum noch Lastwagen und Fahrrad-freundlich. Baden-Württemberg wird wahrscheinlich, wenn die übrige Republik umgestellt hat, das Auto-Reservat bleiben. SUV-Fahrer sollten grün wählen. Beobachtungen eines Hessen.

Grün heißt: Die Beschilderung ändern

Nach Mannheim gezogen, lernt man die grüne Lösung für mehr Radfahrverkehr: Man lässt die Radfahrer gegen die Autos in Einbahnstraßen fahren. Tolle, und völlig ungefährliche Lösung. Der Neckarradweg wurde bis auf wenige Kilometer nicht etwa neu gebaut, sondern auf bereits bestehenden Straßen, z.B. unter den Weinbergen, mit Schildern. Wenn der Weg aufhört, wird er nicht etwa entlang des Flusses ausgebaut, sondern man fährt durch Städte, oft in großem Bogen, wie in Plochingen. Immer wieder wird man auf Fahrradwege entlang von Bundesstraßen gelenkt. Ziel des Autolandes ist dann wohl, immer wieder zu erfahren, wie leicht Autos eine Steigung meistern und dass Fahrradfahren dann doch nicht so entscheidend ist – es sei denn, man reitet auf einem E-Bike. Aber wie will man Verkehr auf weniger CO2 reduzieren, wenn man den Radfahrern, die längst auf Elektromobilität umgestiegen sind, nicht Wege baut? Durch Änderung der Beschilderung senkt man den Schadstoffausstoß nicht.

Kein Holland, kein Münsterland

Es gibt Regionen, in den die Menschen sich innerstädtisch mit dem Fahrrad bewegen. Obwohl Holland und das benachbarte Münsterland sehr viel mehr Niederschläge verzeichnet, gibt es dort eine Fahrradkultur. Wie sieht die im Grünen Land aus: Tübingen wird seit 2007 grün regiert. Da muss doch diese neue Zivilisation zu spüren sein, die erst den Klimakollaps verhindern kann. Überflutet von Autos, Radfahren nur in dem bedrängenden Gefühl, dass die Autofahrer einen als Störfaktor gegenüber schnellem Fortkommen betrachten. In dem Meer von Autos einige Busse, die 25% weniger Kohlendioxid ausspucken. Warum kein öffentlicher Nahverkehr, der kohlendioxidfrei rollt? Es bleibt bei der jetzigen, vom Auto bestimmten Zivilisation: Morgens kommen die Berufstätigen von den Ortschaften, wo sie gebaut haben, über ein breit ausgebautes Straßennetz zu ihren Arbeitsplätzen. Lastwagen transportieren immer Güter, die Bahn fährt im Stundentakt. Nicht nur das: Die Autos werden immer größer. Kleinwagen fährt man im Autoland nicht, so kommen etwa 50 SUVs auf einen Polo. Die Straßen in den Innenstädten erfordern offensichtlich einen Geländewagen.

Wer fährt Fahrrad:

In Holland oder in Münster werden für den Alltag keine besonderen Fahrräder genutzt. Das Fahrrad steht vor der Tür, wenn man etwas zu besorgen hat, zur Arbeit aufbricht. Die sportlichen Räder stehen gut verschlossen im Keller. Diese Art von Fahrradkultur gibt es in Baden-Württemberg nicht. Beobachten kann man die sportlichen Männer und Frauen, die mit teureren Rädern auf Tempo fahren. Dann gibt es die Silverhairs auf den Elektrobikes. Im Verkehrsgewimmel der Städte verzichten die meisten Radfahrer, denen man außerhalb der Ortschaften auf den Radwegen begegnet, auf dieses Fortbewegungsmittel.

Grün ändert kaum etwas

Aus Hessen kommend ist man gewohnt, dass grüne Politik beim Abschalten der Atomkraftwerke aufhört. Der Umstieg aufs Fahrrad ist auch dort nur bei jungen Leuten gelungen, die zur Universität mit dem Fahrrad fahren. Man setzt Radfahrer dort allerdings nicht so dem Zusammenstoß mit Autos aus, indem man sie, wie in Baden-Württemberg üblich, gegen die Einbahnstraßenrichtung fahren lässt. Empfehlen kann man den Main-Radweg sowie die entlang der Lahn oder der Werra. Vom Neckar-Radweg ist eher abzuraten. Er heißt über weite Strecken nur pro forma so, denn wenn ein Fahrweg zuende ist, wurde der Radweg nicht etwa weiter ausgebaut, sondern die Radler werden über meist dicht befahrenen Autostraßen zum nächsten Fahrweg gelenkt, der für Holzabfuhr, Landwirtschaft oder Weinbau längst angelegt war.

Wer hat gegen den Stuttgarter Hbf. protestiert?

Man fragt sich als nicht vertraut mit der Mentalität der Schwaben, wer eigentlich gegen den Ausbau der Bahn protestiert hat? Wenn man sich die Silverhairs auf den E-Bikes ansieht, müssten das vom Aussehen her Wähler der CDU oder der SPD sein. Geht man von den Tätowierungen aus, müssten die sportlichen Fahrer eigentlich die Wähler der Grünen sein. Haben jetzt in Stuttgart die Wähler der Grünen protestiert oder die CDU- und SPD-Wähler? Und warum gibt es nicht mehr neue Bahnstrecken und eine dichtere Zugfolge?

Kein Umweltbewusstsein

Wenn man, noch neu in dem gründen Bundesland, unterwegs ist, wundert man sich, dass sich diese Region genauso anfühlt wie andere Regionen Deutschlands – autokonform, Radfahrer als Menschen, die sich kein Auto leisten können. Wieso hat es das Volksbegehren für den Artenschutz in Bayern und nicht in Baden-Württemberg gegeben? Die Bayern, als konservativ verschrien, scheinen noch mehr in Berührung mit der Natur zu leben. Bayern ist auch von seinen Wurzeln her ein Agrarland. Diese Wurzeln wurden wohl nicht mit der Industrialisierung abgeschnitten. Da die Erderwärmung weiter fortschreitet und der Klimakollaps berechenbar geworden ist, braucht es eine Politik, die die Menschen in eine neue Zivilisation führt. Die Autokultur mit Elektroantrieb einfach weiter zu führen, dürfte nicht reichen. Grüne Politik reicht auf keinen Fall. Dafür ein weiteres Indiz:

Glyphosat-Felder

Wer durch Schwaben radelt, wundert sich nicht über die ordentlichen, unkrautfreien Felder. Beim zweiten Blick fragt man sich dann, ob die Bauern das Unkraut jäten. Bis man dann die Fahrspuren durch die Weizenfelder beachtet, auf denen die Wagen mit dem Spritzmitteln gezogen wurden. Oder es wird gleich Glyphosat eingesetzt. Ähnliches an den Weinbergen. Die braunen Streifen unter den Weinstöcken und hin und wieder ein Traktor, der einen Behälter mit Pflanzengiften hinter sich herzieht. Sollen amerikanische Gerichte den Einsatz von Glyphosat verbieten, weil eine grüne Regierung die Bauern offensichtlich nicht überzeugen kann?

Grün ist eher eine Religion

Die Unentschlossenheit der Grünen, wirklich etwas zu ändern, wurde in dem Kommentar „Grün mit Kohlestaub vermischt“ bereits beschrieben. Wenn 15 Jahre nicht reichen, um Tübingen fahrradfreundlicher zu machen, dann muss das an dem Grundansatz der Grünen liegen. Sie sind offensichtlich eine moralische Bewegung und damit eher den Kirchen als den politischen Parteien vergleichbar. Da die Partei wohl hauptsächlich von Lehrern und Lehrerinnen bestimmt ist, reicht es ja, Noten zu geben. Wer die Situation entsprechend den Erkenntnissen der Wissenschaft einschätzt, kann für den Stopp der Erderwärmung wohl nicht auf die Grünen hoffen. Die Erwachsene sollten besser die Strafbescheide städtischer Schulbehörden bezahlen, die die Proteste an Freitagen so abstellen wollen, anstatt wirklich etwas zu ändern.

Eckhard Bieger aus der Autostadt Mannheim

 

Kommentar: Grün – mit Kohlestaub vermischt



Kategorie: explizit.net Politik

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