Im Vorfeld der Schlussabstimmung der Weltsynoden – Delegierten (das Abschlussdokument umfasst 155 Absätze, die jeweils einzeln abgestimmt wurden) waren die Erwartungen an das Abschlussdokument bei vielen Beobachtern und Medienschaffenden nicht groß. Doch die am 26. Oktober getroffenen Beschlüsse, die seit heute auch in einer deutschen Arbeitsübersetzungh vorliegen sind detaillierter und präziser als das Vorjahresdokument. Und es enthält die konkrete Aufforderung, dass in den Diözesen vor Ort die darauffolgenden Schritte eingeleitet werden sollen (Abschnitt 9).
.
Auch wenn das Dokument mit dem Titel „Per una Chiesa sinodale: comunione, partecipazione, missione” („Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“) aus deutscher (oder europäischer) Sicht an vielen Stellen nicht weit genug gehen, greift das Dokument dennoch auch grundliegende Probleme der katholischen Kirche auf. Dazu gehören insbesondere die Themenfelder Macht und die Mitwirkung aller Getauften.
„Rückenwind für den synodalen Weg“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, nahm als einer der fünf deutschen Bischöfe an der Weltsynode 2024 teil. Er bezeichnete die Beratungen in Rom als „Rückenwind für den synodalen Weg“ in Deutschland.
ZdK-Vizepräsident Prof. Thoma Söding, der als theologischer Berater an der Weltsynode teilnahm, betonte, dass die Beratungen: „einen großen Schritt zu einer synodalen Kirche“ gewesen seien und ergänzt im Hinblick auf die synodalen Prozesse in Deutschland: „Wir sind im Prozess des Synodale-Kirche-Werdens an einer Stelle, an der wir sagen: Wir wollen gemeinsam beraten und entscheiden.“
Allerdings betonten Bätzing, Söding und Verbände wie der BDKJ in Stellungnahmen, dass die Weltsynode nur ein Einfang gewesen sein kann und weitere Schritte – vor Ort in den Diözesen und in Vatikan – folgen müssen. Insbesondere sollten jungen Menschen, die nur mit zwei Delegierten bei der Synode vertreten waren, stärker eingebunden werden, forderte BDKJ-Bundesvorsitzender Gregor Podschun.
Dokument lässt Interpretationsspielraum und schafft Freiräume
Ein Manko des Abschlussdokumentes ist: „Es lässt viel Interpretationsspielraum“, wie Prof. Thomas Söding (ZdK) betonte. Daher werde auch die von Papst Franziskus geforderten Umsetzungen in den Diözesen unterschiedlich ausfallen. Die kontinentalen oder nationalen Besonderheiten werden ein noch stärkeres Gewicht bekommen. Dies bietet aber auch die Chance, neue Wege national oder kontinental auszuprobieren, ohne dass ein eine Kirchenspaltung („Schisma“) drohe. Ein Stopp des „synodalen Prozesses“ aus dem Varikan
ist daher – aus Sicht von ZdK – und DBK – Vertretern in Rom – nicht mehr möglch.
Lesetipp: Kath.de-Kommentar des Autors zum Abschluss der Weltsynode 2024:
https://www.kath.de/kommentar/2024-10-27-weltsynode-stoesst-tuer-fuer-reformen-auf
Hinweis: Das Abschlussdokument der Weltsynode 2024 in deutscher Sprache ist einer Arbeitsübersetzung auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz verfügbar.
Christian Schnaubelt - Chefredakteur und Herausgeber von kath.de
P.S.: Der Autor begleitete vom 25.-27. Oktober die Weltsynode 2024 vor Ort in Rom.
Weltsynode: "Tür für Reformen geöffnet" - Abschlussdokument in deutscher Sprache erschienen
Kategorie:
Monatsthema
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!