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Scotix: Warum Schottland doch bei England bleiben wird

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon fordert ein neues Referendum zur schottischen Unabhängigkeit. Dies obwohl das letzte doch eindeutig verloren ging. Wahrscheinlich wird es ein solches geben. Aber die Schotten werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, wenn sie rechnen, wieder im Vereinten Königreich bleiben.

Die Vereinigung Schottlands mit England

Das Königreich von Schottland vereinigte sich nach einer langen Zeit der Personalunion 1707 mit dem von England mit der Treaty of Union 1706 und den Acts of Union 1707 zum Vereinigten Königreich Es gab Widerstand in der Bevölkerung und Unruhen in Edinburgh und Glasgow. Ende des 20 Jh. wurden Bestrebungen zur Unabhängigkeit stärker. 1997 wurde das Regionalparlament wieder eingeführt. Die Scottish National Party, SNP, gewann die Mehrheit und unterstützte auch im Referendum 2014 die komplette Unabhängigkeit. Dennoch ging das Referendum mit 55 zu 45% der Stimmen deutlich gegen die Unabhängigkeit aus.

Die heutige wirtschaftliche Situation

Schottland hat in Bezug auf das Pro-Kopf-Einkommen einen leichten Vorsprung gegenüber dem Rest des Vereinigten Königreiches. Schottland war historisch ein Zentrum der Industrialisierung mit Schiffsbau, Stahlproduktion etc in Städten wie Glasgow. Heute ist es sehr erfolgreich im Vermarkten der Marke Schottland und seiner Eigenheiten wie Whiskey, Tweed, Golf usw. Tourismus Auch der Bildungssektor mit Universitäten wie der in St. Andrews ist wichtig und ökonomisch bedeutend.
Entscheidend sind aber zwei andere Industrien: die Erdölindustrie und die Finanzindustrie.
Die Erdölindustrie, markant mit dem Ölfeld Brent, wonach auch eine Ölsorte benannt ist, war Jahrzehnte lang der Geldbringer Schottlands und des Vereinigten Königreichs. Aber dieses Feld ist bald ausgebeutet, erste Plattformen sind aufgegeben und der Ölpreis im Bereich von 50-60 USD pro Barrel verringert die Einnahmen Schottlands.

Die Finanzindustrie vor allem in Edinburgh mit Lloyds Banking Group und Versicherern wie Standard Life war bis in die 2000 er Jahre eine der globalen Erfolgsgeschichten. Edinburgh wurde so neben oder besser mit London einer der globalen Finanzplätze. Sie haben in Folge der Finanzkrise 2002 und 2008 aber massiv gelitten, auch an Reputation. Die Finanzindustrie hat Schottland im Zuge der Finanzkrise fast an den Abgrund geführt. Vor allem die Royal Bank of Scotland musste in riesigen Rettungsmaßnahmen durch das Vereinigte Königreich aufgefangen werden. In Summe ist der Finanzplatz Edinburgh deutlich in der Weltrangliste der Finanzplätze nach hinten durchgereicht worden.

Wie würde eine Zukunft eines unabhängigen Schottlands in der EU aussehen

Entscheidend wird es sein, ob Schottland einen Wirtschaftszweig besitzt, der in der EU eine Spitzenstellung einnehmen kann. Die Ölindustrie wird es nicht mehr sein, da diese in den betreffenden Ölfeldern im Rückgang ist. Der Finanzplatz Edinburgh könnte es sein. Aber er befindet sich in einer stärker gewordenen Konkurrenz. Seine besten Zeiten sind vorbei. In erster Reihe der Konkurrenten ist Amsterdam zu nennen, eventuell auch Irland, Luxemburg oder Wien. 
Zudem wäre der Zusammenbruch einer Bank wie der Royal Bank of Scotland für Schottland nicht zu stemmen. Der Finanzplatz müsste sich neu positionieren, vor allem hinsichtlich der Risiken, die man dort eingehen will und kann.

Die Zeiten für einen Scotix waren schon besser

Schottland ist gut beraten vor einem möglichen Scotix die eigene Bilanz nochmal durchzurechnen. Das könnte sehr wohl gegen den Scotix sprechen. Die Chancen für einen Scotix waren schon besser


Kategorie: Monatsthema

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