Fachzeitschriften nutzen

Beim wissenschaftlichen Arbeiten haben Zeitschriftenaufsätze gegenüber Büchern einen großen Vorteil: Sie sind kurz und befassen sich mit einem spezifischen Problem, das vielleicht sogar dem Thema der Hausarbeit nahekommt.

Im Unterschied zu einem Buch erhalte ich in einem Aufsatz also „geballte“ Information; ich kann den Aufsatz auch kopieren und mit nach Hause nehmen, während Bücher, gerade wenn es sich um neuere Literatur handelt, oft nicht ausgeliehen werden können oder bereits verliehen sind. Außerdem sind Zeitschriftenaufsätze nicht komplizierter geschrieben als wissenschaftliche Monographien und betreffen auch nicht hochspezielle Probleme, so dass es also keinen Grund gibt, nicht schon im ersten Semester mit der Lektüre von Artikeln in Fachzeitschriften zu beginnen.

Wo finde ich die Zeitschriftenaufsätze?

Anders als bei Bücher ist es nicht ganz einfach, an den Inhalt der Zeitschriften heranzukommen, da die einzelnen Aufsätze nicht in den Biblio­theks­katalogen verzeichnet sind. Das ist übrigens nicht nur ein Problem für Studien­anfänger; auch erfahrene Wissenschaftler müssen darauf achten, immer über die Aufsatzliteratur in ihrem Gebiet informiert zu bleiben. In Anbetracht der großen Zahl von wissenschaftlichen Zeitschriften kann dieses Ziel wohl nur in Ausnahme­fällen vollständig erreicht werden; dies sollte aber kein Grund sein, auf die Benutzung von Zeitschriftenaufsätzen von vornherein zu verzichten; zumal, da es brauchbare Hilfs­mittel, sogenannte „Bibliographien“, gibt, die das Auffinden von relevanten Artikeln möglich machen.

Der Index Theologicus

In der Theologie ist die erste Anlaufstelle der über das Internet zugängliche „Index Theolo­gicus“ www.ixtheo.de. Hierbei handelt es sich um eine Datenbank, für die alle gängi­gen Zeitschriften im Bereich der Theologie und angrenzender Gebiete aus­ge­wertet werden. Die Bedienung ist ähnlich wie bei einem Online-Bibliothekskatalog: Es gibt eine Suchmaske, die die Suche unter verschiedenen Gesichtspunkten, z.B. Autor, Begriff, Schlagwort erlaubt; in dieser Hinsicht handelt es sich um ein genaues Gegen­stück zu den Online-Katalogen in der Bibliothek, mit dem Unterschied, dass im Index Theo­­logicus anstelle der Buchtitel die Titel der Zeitschriftenaufsätze verzeichnet sind. Die Aufsätze können im Index Theologicus auf die gleiche Weise gefunden werden wie Bücher in einem Bibliothekskatalog: Die Suchanfrage nach einem bestimmten Thema, z.B. „Abendmahl“ oder „Konzil“ liefert mir sämtliche in neuerer Zeit erschie­nenen Zeitschriftenaufsätze zu dem betreffenden Thema.

Was ist zu beachten?

Zwei Dinge sind bei der Benutzung des Index Theologicus zu beachten: Der Index Theologicus ist eine Datenbank, nicht ein Katalog. Beim Arbeiten mit dem „Index“ in der Bibliothek kann leicht der Eindruck entstehen, dass ich einen Zeitschriftenband mit einem Aufsatz, der mich interessiert, nur noch aus dem Regal zu nehmen brauche. Aber nicht jede Bibliothek hat alle Zeitschriften abonniert. Die Suche nach Zeitschriftenaufsätzen erfordert daher immer einen Zweischritt, der dem Unterschied zwischen selbständiger und unselbständiger Literatur ent­spricht. Der Index Theologicus sagt mir nur, in welchem Zeitschriftenband, das ist der selb­ständige Titel, ich den Aufsatz, der mich interessiert, das ist der unselbständige Titel, finde. Ob dieser Band aber tatsächlich vor Ort ist, muss im Online-Katalog der Bibliothek geprüft werden; erst dort erfahre ich, ob der Band vorhanden ist und wo ich ihn finde bzw. ausleihen kann.

Bibliographien

Abgesehen davon gilt für die Auswahl von passender Aufsatzliteratur das gleiche wie für Monographien, das sind die Bücher: Zu manchen Themen, wie z.B. „Abendmahl“ oder „Konzil“, gibt es eine unübersehbare Menge an Aufsätzen. Hier muss ich entweder meine Auswahl durch ein zweites Schlagwort einschränken; anderenfalls ist es ratsam, sich auf neuere und neueste Titel zu beschränken. Für fortgeschrittene Arbeiten gibt es außerdem Fachbibliographien. Dabei handelt es sich um gedruckte Bände, entweder einzelne Werke oder fortlaufend erscheinende Reihen, in denen die Literatur zu einem bestimmten Fach, z.B. Exegese oder mittelalterliche Geschichte, verzeichnet sind. Solche Fachbibliographien müssen im Allgemeinen erst bei Diplom- und Doktorarbeiten herangezogen werden; in den Bibliotheken sind sie oft in einem eigenen Regal oder einer separaten Abteilung unter dem Titel „Bibliographien“ versammelt.


Kategorie: Monatsthema

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