EZB-noch im Bau Foto: explizit.net

Der Euro braucht Eurobonds

In der Euro-Zone gibt es keine Euro-Bonds, also Staatsanleihen, die der gesamte Euroraum begibt. Das ist ein Beispiel wie die Eurozone weiter national und klein denkt und agiert beim europäischen Finanzmarkt. Die Vorteile, die ein großer Euroraum, eine aktive Europäische Zentralbank werden zu wenig genutzt. Mit dem Rückzug der USA kann die eigene Währung und der der Wirtschaftsleistung der EU angeglichen werden.

Währung und politischer Einfluss

Die Frage der Währung ist auch eine der politischen Macht. In der Regel wird eine Währung von einem Staat verantwortet. Die wirtschaftliche Macht hinter einer Währung steigt mit der Menge der Güter oder Leistungen, die in dieser Währung bezahlt werden. Günstig ist, wenn Länder in der eigenen Währung begeben können, die auch im Ausland gekauft werden. Das gelingt den USA sehr viel besser als den Euroländern. Staaten deren Währung nicht attraktiv ist, geben Anleihen in Dollar, jedoch nicht in Euro aus. Das nebenstehende Foto zeigt symbolisch, dass der Euro sich noch im Bau befindet. Er sollte kein Torso bleiben, sondern eine Weltwährung werden. 

Die Kosten der Staatsanleihen in Fremdwährung

Länder mit einer wenig bedeutenden Währung wie Brasilien begeben in der Regel zweierlei Staatsanleihen. Solche in der weltweit führenden Währung US-Dollar und solche in ihrer eigenen Währung. Die Zinsen für die in der eigenen Währung begebenen, müssen deshalb höher sein, damit die Anleihen gekauft werden. Deshalb lohnt sich für diese Länder, Anleihen in Dollar zu begeben.  Entweder verschuldet sich also das Land in Fremdwährung oder es zahlt zum üblichen Zinssatz gemäß seinem Kreditrisiko, also Ausfallrisiko, noch einen Extrazuschlag, wenn es sich nicht in Fremdwährung verschulden will.

Anteil der Währung am Welthandel

Der Anteil der Währung steigt mit der wirtschaftlichen Kraft, also den Produkten und Dienstleistungen des Landes. Hinzu kommt die militärische Macht, die hinter der Währung steht. Auch der Finanzmarkt des Landes ist wichtig. Am günstigsten ist ein Finanzmarkt, der groß ist und auf dem viele ausländische Investoren ihr Geld anlegen. Für diese ist es vorteilhaft, wenn handelbare Titel in jeweils großer Stückzahl begeben werden. Die Titel sollten weltweit bekannt, gleichsam eine globale Marke werden.

Der Markt der Staatsanleihen in der Eurozone

Die Staatsanleihen im Euroraum sind trotz gleicher Währung immer noch national begeben. Also jedes Land gibt für sich alleine Anleihen aus. Gerade kleine Staaten wie Portugal oder Griechenland müssen nicht nur einen höheren Zins zahlen, weil sie so hoch verschuldet sind. Auch ist ihr Finanzmarkt viel zu klein für die Ausgabe von genügend Anleihen, nicht zuletzt weil der Kreis der Investoren für diese Anleihen beschränkt bleibt und schnell „austrocknet“. Damit erhöht sich, wie bei Griechenland, die Gefahr, dass der Markt für die Staatsanleihen dieses Landes zusammenbricht.
Diese Mitglieder der Eurozone würden von den Eurobonds profitieren. Das Argument dagegen überzeugt noch die Deutschen, nämlich dass die Schulden nicht vergemeinschaftet werden dürfen. wird. Faktisch zahlen aber die anderen immer für ein Schuldnerland, das seine Anleihen nicht mehr bedienen kann. Das zeigt

Die Griechenlandkrise

Die Kosten beim Zusammenbrechen eines Anleihenmarktes eines Landes sind sehr hoch. Bei der Rettung Griechenlands mussten auch ohne Eurobonds die anderen Euroländer einspringen. Es besteht also eine gemeinschaftliche Haftung, so dass Deutschland u.a. zahlen mussten, so über den  Europäischer Finanzstabilisierungsmechanismus (EFSM) oder Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) etc. Mit Eurobonds hätte Deutschland auch zahlen müssen, aber es wäre höchst wahrscheinlich nicht zum Zusammenbruch dieses griechischen Marktes gekommen.

Eurobonds sind auf die Dauer „billiger“ und würden den Euro stark machen

Zum einen würde sich bei Eurobonds der Zinssatz der Staaten angleichen, also Deutschland würde etwas mehr Zinsen zahlen. Dafür würde das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Landes mit den daraus folgenden Kosten gemindert, weiter würden die höheren Kosten für den bisher fragmentierten Finanzmarkt reduziert. Die Eurobonds sind also kein Teufelszeug, sondern funktionieren als Puffer eher besser im Vergleich zu dem jetzigen Risikomanagement, der vor allem für die kleineren Länder höhere Kosten für Zinsen und den Risikozuschlag mit sich bringt.

Schäuble und Draghi sollten den Euro stark machen

Länder wie die USA machen der Eurozone vor, wie man die Währung stark macht. Dort gibt es USA-weite Finanzanleihen, von der US-Regierung begeben z.B. die sogenannten T-Bonds. Europa hat wenig Kaufangebote. Einmal bieten die verschuldeten Länder zu wenig Sicherheiten, zum anderen kauft die EZB die Anleihen, anstatt Investoren zu finden. Der Euro würde sehr viel bedeutender und damit Europa in seiner Wirtschaftsentwicklung gestützt, wenn es Eurobonds gäbe. Schäuble ist gefragt, noch mehr die EZB, die mit der Aufblähung ihrer Bilanz selbst zu einem Risikofaktor geworden ist.

Aktuell kündet Präsident Trump den Rückzug der USA aus den internationalen Beziehungen an. Wenn verschreckte Investoren nach Europa schauen, um Anleihen in Euro zu kaufen, gibt es kaum Angebote. Eurobonds als europäische Gemeinschaftsanleihen würden Käufer finden. Dann würden auch Staaten nicht mehr allein Anleihen in US-Dollar begeben, sondern auch in Euro.


Kategorie: Monatsthema

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang