Angenommen, in der Ukraine wäre Krieg wie in Syrien. Wie dort Persien und Saudi Arabien jeweils eine der Bürgerkriegsparteien unterstützen, würde auch in der Ukraine, z.B. durch Frankreich und Russland, der Krieg am Laufen gehalten. Im Nahen Osten wäre Friede, die Länder profitierten nicht mehr nur vom Erdölexport, sondern hätten Spanien und Italien als Urlaubsländer abgelöst, so dass die Ukrainer, die dem Krieg entkommen wollen, dorthin flüchten würden. Welche Veranlassung hätten die Golfstaaten, Saudi-Arabien, der Libanon und auch Israel, Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Sie würden doch die Flüchtlingsströme nicht erst vor ihren Grenzen zum Stehen bringen, sondern Druck auf Europa ausüben, im eigenen Haus Platz zu schaffen. Man denke diese Umkehrung noch weiter: Persien und Saudi Arabien würden mit ihrer Luftwaffe in den Bürgerkrieg in Europa eingreifen. Von diesem Szenario aus gedacht, stellt sich uns die Frage ganz anders: Was machen wir eigentlich im Nahen Osten und warum interessieren uns die 1,5 Millionen Flüchtlinge von der Krim und dem Donbass, die in der Ukraine kaum Platz und vor allem keine Arbeit finden, so wenig. Agieren die Regierenden wie auch ihre Kritiker nicht in einem falschen Koordinatensystem, als lägen die Aufgaben Deutschlands im Mittleren Osten?