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Generation Z: Immer früher, immer länger und immer mobiler online

BITKOM-Studie: Für Kinder und Jugendliche der „Generation Z“ gilt always online und mobile first. Ohne Internet oder ohne Handy könnte knapp die Hälfte nicht leben. Vom Fernsehsterben in den Kinderzimmern und YouTube-Stars als neue Idole.

Die Digitalisierung der Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen schreitet voran und dies viel schneller als gedacht. Zu diesem Ergebnis kommt die im Mai 2017 vorgestellte Studie „Kinder und Jugend in der digitalen Welt“ vom BITKOM-Verband und dem Marktforschern von Forsa. Das Credo: „Kinder und Jugendliche sind in Deutschland immer früher, immer länger und immer mobiler im Netz unterwegs“. Demnach hat sich der Internetkonsum binnen drei Jahren verdreifacht und deutlich öfter werden Smartphones und Tablets dafür verwendet oder besessen.

always online und mobile first

Die Entwicklung lässt sich bereits bei den jüngsten Onlinern zwischen 6-7 Jahren ablesen: Der Internet-Nutzungsgrad (48 Prozent) und die Verweildauer (39 Minuten / Tag) als auch der Anteil der Smartphone-Nutzer (38 Prozent) und Tablet-Nutzer (64 Prozent) sind gestiegen. Bei den 8-9-Jährigen setzt sich diese Entwicklung fort und steigert sich bei den 10-11-Jährigen weiter. Ab 12 Jahre sind dann so gut wie alle Jugendlichen online (99 Prozent) und „mobile first“ mit Smartphones (<87 Prozent) ausgestattet. Smartphones werden als mobile Alleskönner verwendet, wobei WhatsApp die Kommunikation beherrscht und SMS sowie E-Mails stattdessen an Bedeutung verlieren.

Fernsehsterben in den Kinderzimmern

Auch stationäre PCs (35 Prozent Nutzungsgrad), Laptops (49 Prozent) und Fernseher (nur noch 32 Prozent) verlieren an Bedeutung. Die Ära der Fernseher in den Kinderzimmern geht zu Ende. Tablets (33 Prozent) und Smart-TVs mit Internetanschluss (29 Prozent) treten dafür an ihre Stelle und erlauben den Zugriff auf YouTube, Streamingdienste, Fernsehen und das Internet. Besonders fürs Surfen nutzt die jungen User primär Tablets (48 Prozent) und Smartphones (77 Prozent).

Davon profitieren vor allem Streamingdienste, allem voran Spotify und Deezer. 66 Prozent der jungen User hört Musik digital und hat damit den Vorsprung der CD als Musikquelle (68 Prozent) fast aufgeholt. Im Videobereich haben die Streamingdienste DVD und Blue-Ray bereits überholt. Und auch die Bereitschaft regelmäßig Geld für Streamingdienste auszugeben ist gestiegen.

Ohne Internet oder ohne Handy könnte knapp die Hälfte nicht leben

Wie es auch schon im Ökumenischen Sozialwort von aej und BDKJ benannt wird, gibt es bei Kindern und Jugendlichen keine Trennung zwischen digitaler und realer Welt mehr. Daher wird die oben beschriebene Digitalisierung der Lebensbereiche auch nicht negativ gesehen, im Gegenteil. „Kinder gehen heute nicht mehr ins Internet, sie sind immer und überall mit dem Netz verbunden“, betont BITKOM-Präsident Achim Berg. Und den Beleg liefert Berg gleich mit: „Die Generation Y ist in die entstehende digitale Welt reingewachsen. Die Generation Z ist nun die erste Altersgruppe, die vom Kindesalter an mit digitalen Technologien aufwächst“. „Ins Internet gegen ist Kindern von heute völlig fremd, sie sind ‚always online‘, egal wo und egal wann“. Daher verwundern auch diese Umfrage-Ergebnisse nicht: 49 Prozent der 10- bis 18-Jährigen kann sich ein Leben ohne Internet und 51 Prozent ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen.

WhatsApp dominiert - YouTube-Stars sind die neuen Idole

Bei den Sozialen Netzwerken dominiert neben WhatsApp (ab 10 Jahre 72 Prozent Nutzungsrate, ab 14 Jahre 96 Prozent) vor allem YouTube (ab 10 Jahre 51 Prozent, ab 16-18 Jahre 76 Prozent). YouTube ist noch aus einem anderen Grund für Kinder und Jugendliche besonders wichtig: 36 Prozent sagt, dass ein YouTube -Star das Idol ist. Als „Social Influencer“ wurden damit Sportler (23 Prozent) und Schauspieler (18 Prozent) klar abgehängt. Lediglich Musiker / Bands (38 Prozent) können da noch knapp mithalten.

Auch die Beliebtheit der anderen sozialen Netzwerke steigt mit zunehmenden Alter laut BITKOM an. Im Alter von 16-18 Jahre sind 70 Prozent dort aktiv, nach WhatsApp (96 Prozent) und YouTube (76 Prozent) allen voran bei Facebook (65 Prozent), Instagram (49 Prozent) und Snapchat (45 Prozent). Twitter liegt abgeschlagen bei 19 Prozent der 16-18 jährigen Deutschen. Vor allem nach der Rückkehr von der Schule ist für Kinder und Jugendliche zu Hause erst einmal„Onlinezeit“ angesagt.

viele Chancen - aber auch Herausforderungen

Eltern haben meistens nur eine eher vage Vorstellung von den konkreten Onlineaktivitäten ihrer Kinder / Jugendlichen. Trotzdem wird in 90 Prozent der Haushalte darüber diskutiert und in 50-75 Prozent der Haushalte gibt es klare „Ansagen“ der Eltern zu den Online-Aktivitäten des Nachwuchses. Je älter die Kinder werden, umso mehr drängen Eltern darauf, dass nicht zu viele Informationen ins Netz gestellt werden. Auch wenn 62 Prozent der jungen User angeben auf persönliche Informationen im Netz zu achten fordert BITKOM-Präsident Achim Berg „Gerade Kinder dürfen im Internet nicht allein gelassen werden.“ Wichtig sei, dass Eltern gemeinsam mit den Kindern in die digitale Welt eintauchen.

Denn Kinder und Jugendliche machen neben den vielen positiven Erfahrungen auch negative Erfahrungen im Netz. 29 Prozent berichten von solchen Erlebnissen, je Jünger je seltener. Nur 10 Prozent der 10-/11-Jährigen sagt, dass sie bereits Sachen im Internet gesehen haben, die ihnen Angst machen. Bei den 16-18-Jährigen sind dies 14 Prozent und zudem berichten 12 Prozent der Jugendliche über verbreitete Lügen sowie 13 Prozent über Beleidigungen und Mobbing.

Hintergrund:

Erstellt wurde die Studie „Kinder und Jugend in der digitalen Welt“ durch den Digitalverband BITKOM (www.bitkom.org) und das Institut Forsa (www.forsa.de). Für die repräsentative Studie wurden 926 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren in digitaler Form befragt und dabei wurden erstmals auch Haushalte ohne Internetanschluss vom forsa.omninet-Panel erfasst.

Christian Schnaubelt
(Ressortleiter Medien)


Kategorie: Medien

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