Der Milchpreis, den die Erzeuger erzielen, ist auf einem historischen Tiefststand unter 20 Cent pro kg gefallen. Die Regierung beschloss Nothilfen in Höhe von 100 Millionen Euro. Das grundlegende Problem bleibt. Viele konventionelle Landwirte sind mit ihren Kernprodukten nicht wettbewerbsfähig. Dies zeigt sich jetzt besonders, nachdem der Schutz durch Kontingente und Marktabschottung weggefallen sind. Die sicheren Standbeine sind Sonderkulturen wie Stromerzeugung, Entsorgung von Klärschlamm oder ökologische Landwirtschaft.
Die Böden, vor allem im Süden, erbringen in Deutschland nicht so viel
Große Teile Deutschlands vor allem der süddeutsche Raum ist hinsichtlich landwirtschaftlicher Produktion benachteiligt. Die Gebiete liegen Großteils annähernd im Mittelgebirge mit der entsprechend kurzen Vegetationsperiode. Weiter ist die Niederschlagsmenge mit typischerweise 600 mm pro Jahr zu gering und Wassermangel oft das begrenzende Element. Viele Böden haben weitere Nachteile wie Steine, die berühmte „Steinpfalz“ sei genannt.
Die Abriegelung des Marktes und die Kontingente
Die Politik wollte die einheimische Landwirtschaft stützen. Mit Gründung der EU waren Importverbote nicht möglich. Übrig blieb die Produktion zu beschränken und Preise zu stützen. Das geschah vor allem bei Milch und Zucker. Legendär sind aus früheren Zeiten der Milchsee und die Weihnachtsbutter. Das Problem bei diesem Vorgehen war folgendes: Zum einen wurden wirklich bessere Produkte vom deutschen Markt ferngehalten wie bei Zucker aus Zuckerrohr. Zum anderen erregte staatlich gestützte Überproduktion, wie bei der Milch, Unmut der Bevölkerung
Neuer Marktbereich Solarstrom
Unter der Regierung Schröder fand Umweltminister Jürgen Trittin so etwas wie einen kleinen Stein der Weisen für die Landwirte: Die Stromproduktion. Landwirte begannen Strom mittels Solarzellen Strom zu produziere, auf den Gebäuden, von denen ein Landwirt immer genug hat. Hinterlegt von günstigen Krediten durch KFW oder landwirtschaftliche Rentenbank konnten die Landwirte ein konstantes und dazu noch krisensicheres Einkommen erwirtschaften. Zudem wurde Strom aus Solarzellen gesellschaftlich akzeptiert
Probleme bei Biogas und Klärschlamm
Stromer wurde auch mittels Verstromung von Biogas erzeugt. Hier kam aber bald das Problem auf, dass der Anbau von Mais ökologische Probleme brachte und weiterhin bringt.
Eine weitere und sichere Einkommensquelle ist das Ausbringen von Klärschlamm auf Felder. Aber auch hier gibt es weiter ökologische Probleme. Hauptproblem sind darin enthaltene Schwermetalle und, wie bei Biogas, die Zerstörung des Trinkwassers durch Nitrat
Der Milchpreis deckt die Kosten in Süddeutschland nicht mehr
Die
Milcherzeugung ist in weiten Teilen Süddeutschlands aufgrund klimatischer Nachteile und zu hoher notwendiger Investitionskosten durch aufwändigere Ställe gegenüber Irland, Norddeutschland oder in der Normandie nicht konkurrenzfähig. Preise von 25 ct pro kg Milche sind in Irland z.B. kostendeckend.
Auch bei anderen Produkten, die mit dem Weltmarktpreis konkurrieren müssen, wie z.B. Weizen, sind diese Teile Deutschlands nicht konkurrenzfähig.
Weitere Lösungsansätze
Ein Lösungsansatz in den 60ern war, dass die Bauernhöfe sich vergrößern sollten. Dies war aber und ist wegen der Ursachen, die nicht vorrangig in der Größe des Hofs lagen, relativ sinnfrei. Erfolgreicher für die Landwirte in diesen Gebieten, Naturschutzleistungen, z.B. den Gewässerschutz, zu subventionieren oder die ökologische Landwirtschaft zu fördern. Bei letzterer waren ein lokaler Markt mit hohen Preisen da und eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz
Die Landwirtschaft in den Mittelgebirgen kann mit den Weltmarktpreisen nicht mithalten
Die Preise am Weltmarkt werden sich kaum erholen. Vor allem die Landwirtschaft in Süd- und Mitteldeutschland wird weiter darunter leiden. Man sollte diesen klar machen und sie auch so beraten, dass sie ihre Landwirtschaft anders als die in Norddeutschland führen müssen. Leider ist in der Zeit der Abschottung durch Kontingente viel Zeit verloren gegangen.
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