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"Wie man an Krisen wachsen kann"

(explizit.net) „Warum bleiben manche Menschen trotz schwerer Belastungen körperlich und seelisch gesund, während andere zugrunde gehen?“ (10) Eine Frage, die sich Georg Pieper, ein international anerkannter Spezialist für Krisenintervention und Traumatherapie, immer wieder stellte. In den vergangenen 25 Jahren betreute der promovierte Psychologe Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte unter anderem nach dem Grubenunglück in Borken, dem ICE-Unglück von Eschede oder den Amokläufen in Meißen und Erfurt. Er hat „sowohl Menschen begleitet, die schwere Traumatisierungen und Verluste erfolgreich bewältigt haben, als auch solche, deren Leben durch die gleiche Katastrophe vollkommen aus der Bahn geraten ist.“ (10) Dabei hat er erfahren, dass im Menschen ungeahnte Überlebens- und Heilkräfte schlummern, die es freizulegen und zu aktivieren gilt. Es handelt sich dabei nicht um „bestimmte genetische Merkmale, die besonders widerstandsfähige Menschen auszeichnen, sondern auch um erlernbare Strategien, die uns helfen können, solche Krisensituationen zu bewältigen.“ (12)

(explizit.net) „Warum bleiben manche Menschen trotz schwerer Belastungen körperlich und seelisch gesund, während andere zugrunde gehen?“ (10) Eine Frage, die sich Georg Pieper, ein international anerkannter Spezialist für Krisenintervention und Traumatherapie, immer wieder stellte. In den vergangenen 25 Jahren betreute der promovierte Psychologe Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte unter anderem nach dem Grubenunglück in Borken, dem ICE-Unglück von Eschede oder den Amokläufen in Meißen und Erfurt. Er hat „sowohl Menschen begleitet, die schwere Traumatisierungen und Verluste erfolgreich bewältigt haben, als auch solche, deren Leben durch die gleiche Katastrophe vollkommen aus der Bahn geraten ist.“ (10) Dabei hat er erfahren, dass im Menschen ungeahnte Überlebens- und Heilkräfte schlummern, die es freizulegen und zu aktivieren gilt. Es handelt sich dabei nicht um „bestimmte genetische Merkmale, die besonders widerstandsfähige Menschen auszeichnen, sondern auch um erlernbare Strategien, die uns helfen können, solche Krisensituationen zu bewältigen.“ (12)

In seinem Buch „Überleben oder Scheitern. Die Kunst, in Krisen zu bestehen und daran zu wachsen“ präsentiert Pieper Strategien beziehungsweise Grundsätze, die sich nicht nur in Extremsituationen bewährt haben, sondern auch bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und Lebensaufgaben hilfreich sein können. Pieper hat sie in 16 „Mutmachern“ zusammengefasst, die unser Vertrauen in die eigenen Überlebensmechanismen stärken und diese fördern können. „Wir brauchen eine Rückbesinnung auf die ureigenen Fähigkeiten und Kräfte des Menschen – nämlich sich anzupassen, Herausforderungen anzupacken, Schwierigkeiten, Rückschläge und Schicksalsschläge nicht nur hinzunehmen, sondern sie auch bewältigen zu können“ (15), fordert er.

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Mutmacher in Krisenzeiten

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Es sei zum Beispiel wichtig, so Pieper, die eigenen lebenstragenden Grundannahmen zu überprüfen und gegebenenfalls angemessener zu formulieren (Mutmacher 1). Wer glaubt, sein Leben im Griff zu haben und vorausplanen zu können, sollte diese Überzeugung folgendermaßen relativieren: „(…) es ist mir bewusst, dass sich die Dinge vollkommen anders entwickeln können als geplant und dass ich nur einen Teil der Entwicklung selber beeinflussen kann. Ich nehme mir vor, offen zu sein für Dinge, die sich ganz anders entwickeln, als ich geplant hatte, sie anzunehmen und dann das Beste daraus zu machen.“ (49) Außerdem empfiehlt er, sich in „radikaler Akzeptanz“ (74) zu üben, wenn man mit Entwicklungen konfrontiert wird, die man nicht beeinflussen oder ändern kann (Mutmacher 3): „Versuchen Sie in diesen Fällen, konsequent darauf hinzuarbeiten, das anzunehmen, was der Fluss des Lebens Ihnen bringt“ (74), rät er. Wird man tatsächlich von einem schweren Schicksalsschlag getroffen, könne es helfen, die eigenen Erlebnisse aufzuschreiben (Mutmacher 14): „Durch das Erstellen einer schriftlichen Version Ihrer traumatischen Erlebnisse haben Sie eine viel bessere Chance, das Erlebte als Teil Ihres Lebens zu akzeptieren und zu integrieren“ (214), macht Pieper Mut. Auch die Beschäftigung mit spirituellen Gedanken kann Kraft schenken (Mutmacher 4): „Das ‚Abgeben‘ der Verantwortung an Gott oder eine höhere Macht bietet Entlastung, vor allem wenn man selbst nichts mehr tun kann – alles Weitere liegt nun sozusagen in ‚Gottes Hand‘.“ (96)

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<emphasize>Fazit: Piepers Ziel, ein „Mutmacherbuch“ (13) zu schreiben, ist ihm gelungen. Es bestärkt den Leser in der Hoffnung, „dass wir Menschen ungeahnte eigene Heilkräfte in uns tragen, die aktiviert werden, sobald wir den ersten Schritt wagen. Der mag oft der schwerste sein, aber es ist tröstlich zu erfahren, dass wir – oft verschüttet geglaubte – Fähigkeiten besitzen, auch schwerste Schicksalsschläge zu überwinden. Wir müssen nur lernen, die Kräfte freizulegen.“ (13) Dass er die empfohlenen Grundhaltungen zum Umgang mit Krisen oder Belastungen außerdem mit zahlreichen Fallbeispielen untermauert, macht die Lektüre extrem interessant und abwechslungsreich. Nicht umsonst beschließt Pieper sein lesenswertes Buch mit den folgenden sechs Erkenntnissen, die er aus Gesprächen mit Betroffenen gezogen hat: Wir sind nicht das Zentrum der Welt. Verantwortlich leben. Ein Problem, das man nicht lösen kann, ist keins. In jeder Krise steckt die Chance für Wachstum und Neuanfang. Das Leben im Hier und Jetzt ist ein Geschenk. Dankbar sein für das, was ist. (vgl. 270-272)</emphasize>

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Georg Pieper, Überleben oder Scheitern. Die Kunst, in Krisen zu bestehen und daran zu wachsen. 288 Seiten, Albrecht Knaus Verlag, München 2012.

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Weitere Informationen zum Buch auf den

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<p><emphasize>Rezension von Beate Rasch</emphasize>



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