In Syrien Bürgerkrieg, in Ägypten die Rückkehr des Militärs, Iran als Atommacht– das Buch lässt einen nicht los, hat man es einmal aufgeschlagen. Die Probleme von 2016 haben alle viel früher angefangen. Woche für Woche hat
fortgeschrieben. Seine Berichte werden in weiteren Bänden zugänglich und sind bereits im Archiv von <link url_id="2393"> bis zur aktuellen Woche fortgeschrieben. Wie liest sich im Buch, was schon im Internet steht: Gewalt war in diesem Zeitraum bereits das Thema Nr. 1. Am 11. September 2012 wurde der US- Botschafter Stevens und weitere 3 Botschaftsangehörige in Benghazi umgebracht. Das Attentat auf den Boston-Marathon am 15. April 2013 deuten an, was dann in Paris und Brüssel in der näheren Vergangenheit geschah. Wir waren Zeugen und fragen, warum es kaum eine Lösung gibt.</p> <h2>Entwicklungen werden deutlicher</h2> <p> </p> <p> Die Regierungszeit des ägyptischen Präsidenten und Muslimbruder rollt wieder vor den Augen des Lesers ab, die schon damals eingeleiteten Versuche, den Syrienkrieg zu beenden, die ständigen Attentate im Irak. Die Atomanlagen des Iran waren bereits Dauerthema. </p> <p> Liest man die Beiträge, die man vorher auf explizit jeweils als Wochenrückblick registriert hat, als Serie, dann entsteht ein neuer Gewinn für den Leser. Die Fäden, die sich aus jedem mittelöstlichen Krisenherd weitergesponnen haben, werden vom Autor zusammengehalten, Amerika ist bereits ständig im Spiel, Putin noch ist noch nicht zurück auf der Bühne der Weltpolitik. Wer im Sachregister nachschaut, erkennt an der Zahl der Verweise sofort, was die Krisenherde und die Themen der 63 Wochen waren, die dieser Band abdeckt. Im Rückblick gewinnt der Zeitraum schnell seine Konturen.</p> <h2>Hintergrundinformationen</h2> <p> Der Lesewert wird noch dadurch gesteigert, dass der Autor geschichtliche Rückblicke einbaut, so auf die Präsidenten Nasser und Sadat, ihre Projekte und ihr Scheitern. Weiter werden die Israelkriege rekapituliert. Besonders lesenswert sind die Entstehungsgeschichte des Islamismus und die Hinwendung zur Gewalt. Auf S. 2252 ff wird nicht nur über Lawrence von Arabien, sondern auch über den deutschen Max von Oppenheim, der mit anderen deutschen Militärs und Diplomaten als Vorreiter des heutigen Jihads gelten kann. Attentate sollten im Ersten Weltkrieg englische und französische Truppen im Mittelost binden. Die deutsche Unterstützung setze sich in der Weimarer Republik fort und wurde durch eine enge Allianz von Hitler mit den Gegnern des entstehenden Israelstaates fortgesetzt.</p> <h2>Neuer Medienverbund</h2> <p> Wer die wöchentlichen Lagebeschreibungen auf explizit.net verfolgt hat, legt das Buch trotzdem nicht aus der Hand: Aus den einzelnen „Wochenschauen“ werden Filme. Man liest noch einmal und entdeckt Entwicklungen, Abhängigkeiten und nicht genutzte Situationen. Autor und Verlag haben offensichtlich ein neues Miteinander von Online und Print gefunden. Online scheint das Medium für die Aktualität zu sein, Print diente der Einordnung, vor allem wenn lesenswerte Rückblicke eingebaut werden. Man blättert in einem Buch ungezwungener als wenn man sich in einem Internet der Verlinkung auf einzelne Beiträge folgen muss. Spätestens wenn der zweite Band die Reihe fortsetzt, werden Redaktionen wie auch Bibliotheken erkennen, dass diese Bände nicht nur wie Wikipedia einen direkten Zugriff auf Informationen ermöglichen, sondern Entwicklungslinien deutlich werden lassen, die für die Beurteilung der heutigen Ereignisfolgen unentbehrlich sind.</p> <p> <p>Ägyptens Revolte, Syriens Bürgerkrieg, Irans Atompakt sowie Barak H. Obama, Abd-al-Fattah as Siri und Angela Merkel</p> <p> Berlin, Trafo Wissenschaftsverlag , Berlin, 2015, 281 S.</p>
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