(explizit.net) Meine bereits 10 jährige Beziehung zu meinem Partner ist deutlich kühler geworden, wir streiten ständig um Kleinigkeiten und es herrscht ein ziemlich aggressiver Ton unter uns. Am liebsten gehen wir uns aus dem Weg. Er kommt oft abends spät nach Hause und ich versuche meine außerhäusigen Aktivitäten dann zu legen, wenn er zu Hause ist. Wenn wir miteinander reden endet das oft im Streit. Ich frage mich, ob ich so weiterleben will. Ich habe ihm eine Paartherapie vorgeschlagen, die er aber kategorisch ablehnt. Was soll ich machen, ich bin ziemlich hilflos. Ich habe zwei Möglichkeiten: in der Beziehung zu bleiben und darauf zu warten, dass es besser wird oder die Beziehung zu beenden und neu anzufangen.
Was ist die Konsequenz bei diesen Entscheidungen?
Wenn ich bleibe, geht das so weiter. Es wird sich nichts verändern, wenn nicht geklärt wird, was zwischen uns steht und weshalb wir gerade Krise haben. Deshalb ist die Konsequenz auf jeden Fall, dass wir unsere Beziehungsschwierigkeiten voreinander ausbreiten und gegenseitig verstehen lernen, wodurch ich ihm und er mir das Leben schwer macht. Erst dann können wir schauen, ob wir etwas ändern können und wollen. Wir können ausprobieren, ob es noch Zukunft für uns gibt. Das geht nur, wenn wir uns ins Wort bringen.
Gehe ich aus der Beziehung ohne Klärung weg, nehme ich mein Scheitern mit. Ich nehme mich mit, mit allem, was nicht ausgesprochen wurde. Ich habe einen Rucksack voll ungeklärtem „Beziehungsschrott“. Ich kenne meinen Anteil am Scheitern nicht, ich kann meine Schwächen und meine Anteile nicht anschauen. Ich kann mich auch nicht mit meinen negativen Seiten versöhnen, ich stehe in der Gefahr, das alles zu wiederholen.
Nun kann man sagen, „was soll´s, es gibt auch noch andere, mit denen es besser wird“. Das ist trügerisch, denn alles was ich nicht aufarbeite, was ich in meinem Charakter nicht sehen kann oder will, bleibt mir verborgen. Für meine nächste Beziehung habe ich zu wenig dazu gelernt und mute mich wieder mit meinen unentwickelten Anteilen dem neuen Partner zu. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich mich wiederhole.
<emphasize>Jutta Mügge</emphasize>
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