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Was ist die Konsequenz: Fehler nicht eingestehen

Ich habe etwas nicht erledigt. Ich habe jemandem etwas versprochen und nicht gehalten. Ich habe gelogen. Ich bin wieder meiner Schwäche erlegen. Ich habe zu dick aufgetragen? Ich habe über jemanden schlecht geredet und dieser stellt mich zur Rede - was ist im Moment einfacher, als es abzustreiten. Aber er muss es ja von irgendjemand, der dabei war, gehört haben. Wenn er auf seinem Vorwurf beharrt, muss ich dem, der es weitergesagt hat, eine Falschaussage unterstellen. Die Lüge, es ist deutlich, ist die logische Folge. Im Moment hilft sie mir, einer peinlichen Situation zu entgehen. Die Folge ist jedoch, dass die Menschen auf Abstand gehen. Ich bekomme immer weniger mit, was sie von meinen Aussagen, meinem Verhalten, meinen Anordnungen denken. Immer mehr wird hinter meinem Rücken geredet. Ich verliere die Orientierung und behalte nur wenige Vertraute, bei denen ich aber nicht sicher sein kann, ob sie mir nur nach dem Mund reden.

Ich habe etwas nicht erledigt. Ich habe jemandem etwas versprochen und nicht gehalten. Ich habe gelogen. Ich bin wieder meiner Schwäche erlegen. Ich habe zu dick aufgetragen? Ich habe über jemanden schlecht geredet und dieser stellt mich zur Rede - was ist im Moment einfacher, als es abzustreiten. Aber er muss es ja von irgendjemand, der dabei war, gehört haben. Wenn er auf seinem Vorwurf beharrt, muss ich dem, der es weitergesagt hat, eine Falschaussage unterstellen. Die Lüge, es ist deutlich, ist die logische Folge. Im Moment hilft sie mir, einer peinlichen Situation zu entgehen. Die Folge ist jedoch, dass die Menschen auf Abstand gehen. Ich bekomme immer weniger mit, was sie von meinen Aussagen, meinem Verhalten, meinen Anordnungen denken. Immer mehr wird hinter meinem Rücken geredet. Ich verliere die Orientierung und behalte nur wenige Vertraute, bei denen ich aber nicht sicher sein kann, ob sie mir nur nach dem Mund reden.

Fehler eingestehen – das Risiko ist groß

Es ist nicht einfach, Fehler einzugestehen. Zumindest bringe ich mich in eine peinliche Situation. Das gilt immer für den Bereich des Sexuellen, aber auch, wenn die Ehefrau eines Hochgestellten etwas im Kaufhaus mitgehen lässt. Fehler im Zusammenhang mit meiner Amtsführung machen mich angreifbar, ich kann mir eine Abmahnung einhandeln, kann der Nächste sein, dem gekündigt wird. Wenn ich in eine gehobene Stellung gelangt bin, kann ich Gefolgschaft verlieren. Im politischen Geschäft können Fehler das Ende meiner Laufbahn bedeuten, selbst wenn meine Doktorarbeit schon vor 30 Jahren eingereicht wurde.

Die katholische Kirche scheint sich mit dem Eingeständnis von Fehlern besonders schwer zu tun. Sei es die Fahrt, der Flug in der ersten Klasse, nur weil man Bonuspunkte eingelöst hat. Überaus peinlich sind die Missbrauchsfälle. Auf keinen Fall darüber reden! Wenn dann Kirchenvertreter den Medien eine Schmutz-Kampagne vorwerfen, als vor der eigenen Haustür zu kehren, wird es schmerzlich. Da müssen die Medien den Druck so erhöhen, bis endlich Einsicht die Oberhand gewinnt.

Christen könnten sich leichter tun

Im Blick auf die reiche Skandalgeschichte der katholischen Kirche in den letzten Jahren lässt sich die Verwunderung der Öffentlichkeit nicht zuletzt dadurch erklären, dass die Kirche von einem Gott spricht, der nicht nur barmherzig ist, sondern, bildlich gesprochen, sich aufmacht, um das verirrte Schaf in der Wüste zu suchen. Ehe man sich jedoch in der Attitüde der Anklage gegen die prominenten Opfer und deren Fehler festbeißt, sollte jeder bei sich selbst wahrnehmen, wie schwer es fällt, Fehler einzugestehen. Spontan gelingt uns das nicht. Das zeigt sich auch an der Bereitwilligkeit, eigene Fehler sofort zuzugeben: Wer das tut, erweckt den Eindruck, den Ankläger nur abzuwimmeln.

Ein Weiteres kommt hinzu: Die anderen konfrontieren mich ja meist nicht deshalb mit meinem Fehlverhalten, um mich zu demütigen, sondern um mir "auf die Sprünge zu helfen".

Es ist deutlich: Stehe ich nicht zu meinen Fehlern, muss ich sie leugnen und noch die anderen verdammen, die mein Fehlverhalten nicht durchgehen lassen wollen. Ich verstricke mich immer mehr. Wenn dann die mir Wohlgesonnenen sich auch nicht mehr trauen, mich auf Fehler anzusprechen, dann kurble ich den Buschfunk an. Von dort springt der Funke leicht in die Medien über. Ich verbaue mir damit auch Entwicklungsmöglichkeiten. Um mich vor mir selbst zu rechtfertigen, muss ich immer mehr Fehler bei den anderen suchen. Ich werde misstrauisch und verliere noch mehr das Vertrauen meiner Umgebung. Wer seine Fehler nicht zugeben kann, der verrammelt sich immer mehr in einer Verteidigungshaltung und beraubt sich der Freude am eigenen Leben.

Sich bewusst entscheiden

Da die spontane Reaktion oft die Leugnung der eigenen Fehler ist, muss ich eine bewusste Entscheidung treffen, nämlich für meine Fehler einzustehen. Das rät die Bibel und wird durch die Erfahrung bestätigt: Wer einen Fehler zugibt, wirkt sofort sympathischer und kann meist mit dem Wohlwollen derjenigen rechnen, die sich durch meinen Fehler beeinträchtigt fühlten und sich über mich ärgern mussten. Es bleiben natürlich diejenigen, die mir Schaden zufügen wollen. Die bleiben allerdings ruhiger, wenn es andere gibt, die mir verzeihen können.

<emphasize>Eckhard Bieger S.J.</emphasize>



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