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Trump: Islam - Judentum - Christentum

Donald Trump wird Islamophobie und Antisemitismus unterstellt. Was war Wahlkampf, also nur oberflächlicher „<emphasize>gossip</emphasize> und mit welcher Religionspolitik muss man rechnen?

Donald Trump wird Islamophobie und Antisemitismus unterstellt. Was war Wahlkampf, also nur oberflächlicher „<emphasize>gossip</emphasize> und mit welcher Religionspolitik muss man rechnen?

Trump und der Islam

Der Vorwurf islamfeindlich zu sein hat u.a. damit zu tun, dass er während seines Wahlkampfes mehrmals sagte, er wollte keine Muslime einreisen lassen, da sie potenzielle Terroristen sein könnten. Worum es bei diesen Aussagen eigentlich ging, war Aufmerksamkeit und das Bedienen populistischer Stimmungen. Der Islam als Religion ist Trump wohl eher gleichgültig. Der Medienprofi Trump wollte durch

<emphasize>political incorrectness</emphasize>

seine Reichweite erhöhen. Es ging um mediales Clickbaiting. Er wusste, dass es viele gibt, die es insgeheim ähnlich sehen und gleichzeitig war sich klar, dass die Religionsfreiheit in den USA keine Diskriminierung erlaubt. Hauptsache man wird als „strong man“ wahrgenommen, der durchgreift und Amerika schützen will. Das ist Trump gelungen. Natürlich wird er versuchen beste Beziehungen nach Saudi Arabien und anderen islamischen Ländern zu pflegen, wenn es den wirtschaftlichen Interessen der USA nutzt. Durch die Verbalattacken hat Trump jedoch den Islam unter Generalverdacht gestellt und die Muslime so gesellschaftlich angegriffen. Das ist offenkundig moralisch bedenklich. Sollte es zu gewalttätigen Ausschreitungen kommen, trägt Trump durch das von ihm erzeugte Klima eine Mitverantwortung.

Trump, Israel und das Judentum

Es ist kein Geheimnis, dass die derzeitige Regierung Israels sich keinen besseren Ausgang der Wahl hätte wünschen können. Politiker wie Naftali Bennett wurden in ihrer Siedlungspolitik bisher von den Amerikanern gebremst, mit Trump kann nun wohl aufs Gaspedal getreten werden. Anders verhält es sich, wenn es nicht um israelische Politik sondern um das US-amerikanische Judentum geht. Dieses ist politisch weitgehend im so genannten liberalen Lager zu Hause und hat die Demokraten gewählt. Es steht eher der regierungskritischen israelischen Tageszeitung „Haaretz“ nahe, die eine linksliberale Tendenz vertritt. Hinzu kommt, dass Trump sich mit Beratern wie Stephen Bannon umgibt, die auf ihren Kanälen, so mit „Breitbart“, Klischees bedienen. Gegenüber diesem Portal fällt mitunter der Vorwurf des Antisemitismus. Man darf aber nicht verkennen, dass sich Breitbart im Kern als Plattform für eine konservative Gegenrevolution versteht und alles, was stereotypisch dagegen läuft, polemisch attackiert. Es gibt kein ideologisch antisemitisches Programm. Einer der Gründer und Namensgeber, Andrew Breitbart, war selbst Jude. Ein beliebter Gegner des Kanals ist der Feminismus, der mit der Frage abgekanzelt wird, ob man lieber Feminismus oder Krebs hätte. Trumps Schwiegersohn ist Jude und Trumps Tochter, Ivanka, ist zum Judentum konvertiert. Trump wird versuchen, das konservative Judentum auf seine Seite zu ziehen. Ob ihm das gelingt, bleibt fraglich. Sicher scheint jedoch seine Unterstützung für Israel zu sein.

Trump und Christentum

Trump ist nach eigenen Aussagen Presbyterianer, folgt also einer calvinistischen Auslegung des Christentums. Es gibt nur schwerlich eine Konfession, die seinem Reichtum besser dient als Calvins auf doppelter Prädestination beruhende Gnadenlehre. Diese besagt, dass der wirtschaftliche Erfolg eines Menschen seine Auserwählung durch Gott bestätigt. Es deutet Vieles darauf hin, dass Trump im Vergleich zu Obama eine wesentlich liberalere Religionspolitik verfolgt. Wohl auch deshalb bekam er die Stimmen vieler Katholiken und Evangelikaler. Die Katholiken haben nicht vergessen, dass Obama mit seinem Krankenversicherungsprogramm, auch „Obamacare“ genannt, katholische Institutionen gezwungen hat, entgegen dem kirchlichen Verbot Verhütungsmittel auszugeben und Abreibungen zu bezahlen. Dies wird als Eingriff in die Religionsfreiheit und das Gewissen gewertet. Trump will dies aufheben und auch den anderen Religionsgemeinschaften von staatlichem Zwang entkoppeln.

Grundsätzlich scheint es Trump um eine liberale Religions- und Wirtschaftspolitik zu gehen, heißt: weniger Staats - mehr Privatverantwortung. Trump geht es um Business und eine konservative Gegenrevolution. Auch dafür hat er Stimmen bekommen.

Josef Jung

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