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Staat oder Versicherungen: Wer investiert nachhaltiger?

Die Allianz teilte diese Woche mit, keine neuen Investments in Kohlekraftwerken mehr vorzunehmen und alte auslaufen zu lassen. Solche könnten gemäß einer Aussage von Mark Carney (Bank of England) als gestrandete Investments gelten

 

. Der „Staat“ war und ist hinsichtlich verlorener Investments weiter weit wagemutiger. Auch weil man die langfristigen Kosten in der Regel der Gesellschaft aufbürdet.

Die Allianz teilte diese Woche mit, keine neuen Investments in Kohlekraftwerken mehr vorzunehmen und alte auslaufen zu lassen. Solche könnten gemäß einer Aussage von Mark Carney (Bank of England) als gestrandete Investments gelten

 

. Der „Staat“ war und ist hinsichtlich verlorener Investments weiter weit wagemutiger. Auch weil man die langfristigen Kosten in der Regel der Gesellschaft aufbürdet.</p> <h2>Nachhaltiges Investieren bei den Lebensversicherern</h2> <h2> </h2> <p>Lebensversicherungen werden meist mit hohen Provisionen und für den Laien nicht durchschaubarer Kostenstruktur verkauft. Dieses beiseitegelassen, haben sie einen langen Verpflichtungszeitraum abzudecken. Der Zeitraum innerhalb eines Vertrags kann bis zu 100 Jahren gehen, typischerweise zwischen 20 bis 30 Jahre. </p> <h2> </h2> <p>Dies spiegelt sich auch in Ihren Investments ab. Sie müssen das Geld anlegen, um ihre Zusagen einzuhalten. Ein Investment sind Staatsanleihen, vorzugsweiser hoher Bonität. Speziell diese Geldanlage ist aber vom Staat durch Gesetzgebung vorgegeben, so dass dadurch eine Verzerrung entsteht. Deshalb sind Immobilien ein wichtiges Investment, besonders in sehr guter Lage, die diese gute Lage auch über Generationen zeigten und zeigen. Daneben wird und wurde in Aktien vor allem der großen europäischen Unternehmen investiert. Neu hinzugekommen sind Infrastrukturprojekte. Ein Beispiel ist die Wasserversorgung Londons.</p> <h2> </h2> <p>Kennzeichnend für all diese Investments ist folgendes: Kein Investment wird auf Gebieten getätigt, die gesellschaftlich umstritten sind. Noch wird Geld in Bereichen angelegt, für deren Risikoabschätzung die Meinungen weit auseinandergehen.</p> <h2>Staatlich sanktionierte Investments mit Arbitrage der Risiken:</h2> <p>Arbitrage ist ein Begriff, der oft in der Finanzwirtschaft angewandt wird und bezeichnet einen risikolosen Ertrag. Bei einer Investition ist dies willkommen und es finden sich in der Geschichte der Bundesrepublik viele Felder davon.</p> <h2>Beispiel 1: Ewigkeitslasten des Kohlebergbaus</h2> <p>Mit dem Ende des Untertagebergbaus entfielen Arbeitsplätze. Heute weitreichender sind die „ewig“ anfallenden Altlasten. Im Ruhrgebiet wurden nach Ende des Bergbaus die Stollen bis zu ca. 100 m unter der Oberfläche geflutet. Weiteres Steigen des Wassers und Verunreinigung des Grundwassers wird durch Pumpen aufgehalten. Um diese ewige Pumpleistung zu bezahlen, ist eine Stiftung (RAG) gegründet, die mit gut 14 Mrd. Euro dotiert ist. Mit mathematisch „sicherer“ Wahrscheinlichkeit wird diese Summe irgendwann nicht reichen.</p> <h2>Beispiel 2 Rückbau der Kernenergie</h2> <p>In einem Interview in der taz gibt er Koordinator der Verhandlungen Jürgen Trittin interessanten Einblick. E.ON hat wegen der unklaren Kosten des Rückbaus der Kernkraftwerke Schwierigkeiten neue Gelder zu bekommen. Eine Abspaltung inklusive des rückgestellten Vermögens für den Rückbau scheiterte. Danach hat sich der Kurs der E.ON Aktie bis zu einem für das Unternehmen gefährdeten Wert verringert. E.ON versucht wie jedes Unternehmen, seine Kosten zu verringern. Von daher ist der Versuch der Ausgliederung und Abspaltung verständlich oder kritisierbar. Aber gerade für die Kernenergie gilt: Der Rückbau eines Kernkraftwerks und vor allem die Endlagerung sind „Ewigkeitsprojekte“ und prinzipiell für ein Unternehmen nicht darstellbar</p> <h2>Beispiel 3: Volkswirtschaftliche und Umweltschäden der Energiewende </h2> <p>Vom Kabinett Merkel wurde nach Fukushima eine Energiewende verkündet. Ein Kernpunkt der Umstellung der Energieerzeugung war das sogenannte Biogas. Dies ist Energieerzeugung aus Methan entstanden aus Abfällen aber v.a. aus Mais. Dies ist für Landwirte finanziell hoch lukrativ, auch wegen der Preisgarantie für den erzeugten Strom für Dauer von 20 Jahren. Der Anbau von Mais nimmt aber Flächen für die Erzeugung auch ökologischer landwirtschaftlicher Produkte weg. Zudem verstärkt es Auswachsung von Nitrat ins Grundwasser. Diese Gefährdung des Grundwassers, unabhängig davon, ob es um private oder staatliche Wasserversorgung geht, wird eines der großen gesellschaftlichen Probleme. Das auch dabei eingesetzte und umstrittene Pflanzenschutzmittel Roundup bzw. Glyphosat kommen hinzu.</p> <h2>Fazit</h2> <p>Die Versicherer pflegen offensichtlich ein weit vorsichtigeres und nachhaltigeres Investieren. Das kann man als „Rosinenpickerei“ bezeichnen. Besser wäre es aber, das als Vorbild zu nehmen: damit sollte der „Staat“ endlich vorsichtiger werden neue Geschäftszweige zu erlauben und die Kosten relativ gewissenlos der Gesellschaft aufzubürden. So alternativlos sind viele Dinge nicht, wie die „Politik“ immer behauptet.</p> <p>Ulrich Spreitzer</p>


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