Preise für Rohstoffe brechen stark ein. Betroffen sind fast alle Rohstoffe und auch Nachbarbereiche wie Energie und Agrarrohstoffe. Ablesbar an vielen Indizes wie z.B.
, zeigt sich ein massiver Verfall der Preise seit Mitte 2014. Staaten mit hoher Abhängigkeit von Rohstoffen wie Südafrika, Venezuela oder Saudi-Arabien geraten in wirtschaftliche oder politische Schieflage. <link url_id="2289"> sieht darin die Gefahr einer großen weltweiten Krise. Auffallend ist auch, dass manche Anbieter wenig unternehmen, um das Angebot zu senken. Möglicherweise wird manchem Rohstoff – vergleichbar mit Schlussverkäufen - nicht zugetraut, die alte Bedeutung wieder zu erlangen.</p> <h2>Rohstoffe und Wirtschaftswachstum</h2> <p>Das Verhältnis von Rohstoffen und Wirtschaftswachstum ist ambivalent. Eine These ist, dass Ölpreis sich reziprok zum Wirtschaftswachstum verhält, dass also </p> <p> <p> fördern. Erfahrungen der 70er Jahre und der Ölpreisschock werden als Beleg angeführt. Tatsächlich ist das Verhältnis komplizierter. Niedrige Energiekosten helfen energieintensiven Wirtschaftszweigen. Auch verbessert ein niedriger Ölpreis das verfügbare Einkommen der Konsumenten, weil sowohl das Auto wie die Heizung weniger kosten. Dadurch können andere Artikel gekauft werden und andere Branchen mehr verkaufen können. Das ist jedoch nur die eine Seite, denn große Energieproduzenten wie Saudi-Arabien investieren auch die Erlöse aus Erdöl langfristig, strategisch und zuverlässig in die Industrie westlicher Länder.</p> <p> Rohstoffe wie Eisen, Kupfer steigen mit ihrem Preis meistens analog dem Wirtschaftswachstum v.a. des zugehörigen Industriezweigs wie der Bauindustrie. In den letzten zwei Jahrzehnten sind „neue“ Rohstoffe wie die seltenen Erden, wichtig für Handys und Computer hinzugekommen. Nachdem sie bis zum </p> <p> <p> aufgestiegen sind, haben sie in den letzten Jahren auch durch Änderungen in der sie verarbeitenden Industrie relativ an Bedeutung verloren.</p> <p> Bei den Agrarrohstoffen sind die Marktpreise für die Produkte vielfältig verzerrt. Eingriffe in den Markt und die Produktion werden von Regierungen vieler Länder vorgenommen. Die EU z.B. ist äußerst aktiv, Agrarmärkte zum globalen Schaden abzuschotten und zu „manipulieren“. Beispiele sind das ehemalige „Rübenzuckerkartell“ der EU oder neue </p> <p> <p>. Kostengünstige Produktion reicht nicht, um landwirtschaftliche Produkte zu verkaufen und dafür angemessene Preise zu erzielen. Das gelingt wegen der vielfältigen Regulierungen nicht ohne Handelspolitik.</p> <h2>Die BRICS-Staaten und die Rohstoffe</h2> <p>Die BRICS Staaten, also, Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika zeigten in den letzten Jahrzehnten, große wirtschaftliche Erfolge die sich positiv für die Weltwirtschaft auswirkten. Wichtig dabei ist die Förderung und Produktion von Rohstoffen incl. Nahrungsmittel; wie Öl und Gas in Russland, Edelmetalle und Gold in Südafrika, Soja und Kaffee in Brasilien, seltene Erden in China etc. 2010 erreichten Rohstoff und Öl fördernde Staaten im Handel mit diesen Produkten gegenüber den großen alten Industrienationen eine Position auf Augenhöhe. Die hohen Einnahmen verwandten sie wie Venezuela für soziale „Wohltaten“ oder zum Aufbau eigener Industrien, Luftfahrt, Textil, Bankwesen wie in Brasilien oder Rüstungsindustrie, Bankwesen in Russland.</p> <h2>Die Industrienationen suchten die Rohstoffpreise zu reduzieren</h2> <p>Seit den hohen Rohstoffpreisen in 2010 versuchen die Industrienationen, massiv die Abhängigkeit von den Rohstoffländern zu verringern und deren Preise zu reduzieren. Markteingriffe, so die EU-Landwirtschaftspolitik und die Förderung von alternativen Energien, Energiewende in Deutschland wären zu nennen. Auch wurden massive Umstellungen der Produktion eingeleitet, um den Verbrauch von Energie u.a. Ressourcen zu Verringern.</p> <p> Dafür setzten die Industrieländer Produktions-und Investitionsvorschriften durch. Die Begriffe dafür sind Ethisches Investment, Carbon Footprint, Ökologische Landwirtschaft oder ganz neu und massiv beworben der Begriff der „Regionalität“. Diesem Setzen der Begriffe folgten und folgen die Investitionen. Das Verlagern der Investitionen von alten „dreckig“ erzeugten zu höherwertigen und besser erzeugten Rohstoffen zeigt die Entwicklung der nächsten Jahre an.</p> <h2>Preisvergleiche im Agrarbereich</h2> <h2> </h2> <p>Ein Beispiel diesmal für Deutschland: Ein Landwirt erzielt für konventionelles Schweinefleisch z. Z. 1,3 EUR im Unterscheid zu 3,6 EUR pro kg für Biofleisch. Dabei sucht ein Konzern wie Alnatura händeringend Landwirte von konventionell auf biologische Landwirtschaft umstellen und entwickelte dafür ein eigenes Förderprogramm. Alnatura löste übrigens 2014 </p> <p> <p>. Eine solche Diskussion bleibt nicht auf Deutschland begrenzt, sondern wirkt sich auf Agrarrohstoffe wie Palmöl aus Brasilien aus.</p> <p> Zahlungskräftige oder -willige Kunden und Investoren suchen und fördern andere Produkte, als die, über die bisher Wirtschaftswachstum generiert wurde. Grund ist auch, dass eine Erhöhung der Produktion nicht in den Markt gedrückt werden kann und deshalb höherwertige Lebensmittel die alternative sind.</p> <h2>Produktionsländer waren auf den Verfall der Preise nicht vorbereitet</h2> <p>Der Verfall der Rohstoffpreise hat manche „Rohstoff“-Nation auf dem falschen Fuß erwischt, mit am heftigsten Venezuela und Südafrika. Es gelang den Produzenten kaum, das Angebot am Markt ausreichend zu reduzieren. Beim Öl trug auch die Politik der OPEC und Saudi-Arabien dazu bei. </p> <p> Nur wenige Rohstoffländer passten Ihre Produkte den Wünschen aus den Industrienationen an bzw. konnten eigene positive Begriffe für ihre Produkte setzen. </p> <p> Besser stellen konnten sich die Rohstoff- oder Schwellenländer, die in einzelnen Bereichen mit dem Westen konkurrieren können oder ihm voraus sind. Paradebeispiele sind Indien, dem erwarteten Treiber der Weltwirtschaft in 2016, mit seiner IT-Industrie in Bangalore oder Russland als Lieferant von Rüstungs- und Raumfahrtprodukten. </p> <p> Beim Erdöl erhöhten die beiden großen Produzenten wie Saudi-Arabien und Russland die Förderung trotz des Preisverfalls noch weiter. Beide Staaten haben prall gefüllte Rücklagen aus den guten „Öljahren“ und noch eine geringe Staatsverschuldung. Die Rücklagen nützten sie, um Mindereinnahmen aus dem Öl auszugleichen. Die Ausweitung der Fördermenge trotz Preisverfalls bedeutet auch, dass der Produzent gewisse Zweifel am Wert und dem damit erzielbaren Preis des Produkts hat. Iran weitet nach Aufhebung der Sanktionen seine Förderung aus, so dass der Preis für Öl weiter unter Druck bleibt.</p> <h2>Die Preise bleiben nicht so niedrig</h2> <p>Die Preise für Rohstoffe, auch für Öl, werden nach den aktuellen Verwerfungen und Überangebot am Markt sich wieder erholen. Auch wird ein stärkeres Wachstum der Weltwirtschaft die Nachfrage nach „Rohstoffen erhöhen. Dennoch setzen große Investoren Trends wie umweltgerechter Abbau, Energieeffizienz, regionale, biologische oder vegane Lebensmittel, CO2-freie Produktion, erneuerbare Stromerzeugung etc. Umgekehrt werden Produkte von Rohstoffländern wie Steinkohle, Soja etc. als ethisch fragwürdig benannt, so dass sich Investoren daraus zurückziehen müssen. Die Rohstoffländer müssen ihre Produkte dieser Agenda der Industrienationen anpassen oder eigene positive Begriffe für ihre Produkte setzen, wenn sie nachhaltig höhere Preise erzielen möchten.</p>
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