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Rezension: Berühre die Wunden – Tomás Halík

(explizit.net) Der tschechische Theologe Tomás Halík, 1978 im Untergrund zum Priester geweiht und zur Zeit des kommunistischen Regimes neben seinem Zivilberuf als Psychotherapeut tätig, gehört in Osteuropa seit vielen Jahren zu den bekanntesten Autoren religiöser Literatur. Auch in den USA werden seine nach dem Zusammenbruch des Kommunismus ins Englische übersetzten Bücher sehr geschätzt. Inzwischen arbeitet Halik als Soziologieprofessor an der Prager Karlsuniversität. Deutschen Lesern bekannt wurde er vor allem durch seine im Jahr 2010 erstmals in deutscher Sprache erschienene Publikation „Geduld mit Gott“.

(explizit.net) Der tschechische Theologe Tomás Halík, 1978 im Untergrund zum Priester geweiht und zur Zeit des kommunistischen Regimes neben seinem Zivilberuf als Psychotherapeut tätig, gehört in Osteuropa seit vielen Jahren zu den bekanntesten Autoren religiöser Literatur. Auch in den USA werden seine nach dem Zusammenbruch des Kommunismus ins Englische übersetzten Bücher sehr geschätzt. Inzwischen arbeitet Halik als Soziologieprofessor an der Prager Karlsuniversität. Deutschen Lesern bekannt wurde er vor allem durch seine im Jahr 2010 erstmals in deutscher Sprache erschienene Publikation „Geduld mit Gott“.

Betrachtete Halik in dieser Publikation die Zächäusgeschichte aus ungewohnter Perspektive, so ist es diesmal der Text des Johannesevangeliums über den „ungläubigen Thomas“. Es geht dem Autor bei dieser Schriftstelle nicht um den (mangelnden) Glauben des Apostels, sondern vielmehr um die Tatsache, dass Christus sich Thomas gegenüber gerade durch seine Wunden als „Herr und Gott“ erweist.

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Die Begegnung mit dem gekreuzigten Christus öffnet dem Gläubigen nach Halíks Überzeugung die Augen auch für unsere eigenen Wunden und die Wunden der Welt. Diese neue Sichtweise hat nicht nur Konsequenzen für den Glauben des Einzelnen. Denn dieser Glaube wird nur verwirklicht in der Zuwendung zum Anderen, in dessen Wunden uns Christus selbst begegnen will. Auch die Kirche selbst erscheint aus dieser Perspektive in einem neuen Licht.

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In 14 Essays zeigt der Autor mit großer poetischer Kraft, gedanklicher Brillanz und tiefer Sensibilität einen Weg zum Sinn des Lebens und zu Gott auf, der die Wunden, Schmerzen und Übel unseres Lebens und dieser Welt nicht verharmlost oder in stoischer Gleichmut und/ oder mystischer Erfahrung hinter sich lässt. Vielmehr werden die Wunden und die Verwundungen unserer Existenz und der Welt zum Ort der Gottesbegegnung. Im Durchgang durch die Nacht und das Dunkel und nicht im Ausweichen vor ihnen liegt das tiefste Geheimnis menschlichen Lebens und der christlichen Existenz.

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Die Neuerscheinung gibt durch die radikalen Fragen und konsequenten Überlegungen viele Impulse, sie ermöglicht neue Sichtweisen und lässt sehr nachdenklich werden. Die Publikation wird jeder theologisch Interessierte mit Gewinn lesen.

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<emphasize>Tomás Halík, Berühre die Wunden. Über Leid, Vertrauen und die Kunst der Verwandluung, Herder Verlag; </emphasize>

<emphasize>weitere Informationen zum Buch

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<p>.</p> <p><emphasize>Rezension von Andrea Kronisch</emphasize>


Schlagworte: #Halik #Rezension

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