Religiöser Ort: Leben in einer Abtei: Heiligenkreuz bei Wien

(explizit.net) Interview mit Pater Johannes Paul Chavanne

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Pater Johannes Paul, ist 30 Jahre jung und seit sieben Jahren im Zisterzienser-Kloster Stift Heiligenkreuz im Wienerwald. Nach Abschluss seines Theologie-Studiums wurde er am 07.04.2013 zum Priester geweiht und ist Kaplan in der Pfarre Würflach bei Wiener Neustadt. Nebenher engagiert er sich in den Medien, ob für Vorträge bei Radio Maria Österreich, auf Jugendveranstaltungen, Tagungen oder in Fernsehauftritten.

(explizit.net) Interview mit Pater Johannes Paul Chavanne

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Pater Johannes Paul, ist 30 Jahre jung und seit sieben Jahren im Zisterzienser-Kloster Stift Heiligenkreuz im Wienerwald. Nach Abschluss seines Theologie-Studiums wurde er am 07.04.2013 zum Priester geweiht und ist Kaplan in der Pfarre Würflach bei Wiener Neustadt. Nebenher engagiert er sich in den Medien, ob für Vorträge bei Radio Maria Österreich, auf Jugendveranstaltungen, Tagungen oder in Fernsehauftritten.

<emphasize>Wer sich einem Orden anschließt, der fühlt sich berufen, den Weg Jesu zu gehen. </emphasize>

<emphasize>Was hat der Nachfolger Christi, was andere nicht haben?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Er hat die Verheißung in das Reich Gottes zu gelangen. Und wenn es den Himmel gibt - und daran müssen wir glauben - dann ist keine Mühe zu groß, sodass wir sie nicht aufnehmen sollten, um dorthin zu gelangen.

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<emphasize>Wodurch kennzeichnet sich das Leben als Mönch im Stift Heiligenkreuz, im Vergleich zu anderen Klöstern oder Ordensgemeinschaften, besonders?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Unser Leben ist durch die Regel des Heiligen Benedikt geordnet. Wir sind sehr stark geprägt von der Regel. Die Kernaussagen dieser Regel sind, dass dem Gottesdienst nichts vorgezogen werden soll und ebenso soll der Liebe zu Christus nichts vorgezogen werden. Das verleiht sich dadurch Ausdruck, dass wir sehr viel Zeit und auch Energie und Kraft für die Feier des Gottesdienstes und der Liturgie aufwenden. Dreieinhalb Stunden jeden Tag sind für den Gottesdienst reserviert. Und aus dieser inneren Hinwendung zu Gott ergibt sich dann auch ein reiches seelsorgliches Leben, das unser Kloster prägt. Da sind die Pfarreien, die wir betreuen, das ist die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI Heiligenkreuz, die wir führen und das ist die Seelsorge im Stift, an den Gästen, den Jugendlichen und an den vielen Menschen, die zu uns kommen.

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<emphasize>Durch Ihre Zeit und den Weg im Kloster, wie hat sich da Ihr Verhältnis zur Welt und zu den Menschen verändert?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Ich hoffe, dass ich mehr gelernt habe, mit den Augen Christi auf die Welt zu schauen und barmherziger zu sein, gütiger zu sein, liebevoller und geduldiger zu sein. Und vielleicht hat sich auch manches verändert in den Schwergewichten, die man im Leben setzt. Die Dinge, die vorher vielleicht sehr wichtig erschienen sind, sind jetzt vielleicht nicht mehr ganz so wichtig und andere sind dafür wichtiger geworden. Das sind so die Bewegungslinien, die man da sehen kann.

Ist der Mönch in einem gewissen Vorteil in Bezug auf die Nachfolge Christi, als z. B. Priester oder gar Laien?

Pater Johannes Paul: Die einzelnen Berufungen und Charismen sind notwendig für die ganze Kirche. Aber natürlich muss man heute deutlich betonen, dass das Ordensleben einen ganz wesentlichen Aspekt des christlichen Lebens zum Ausdruck bringt und ich glaube, dass wir dieses Zeugnis in der Kirche von heute dringend brauchen.

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<emphasize>Gibt es eine allgemeine Bedingung für eine Nachfolge Christi, die sowohl für Laien als auch für Geweihte gilt?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Ja, ich würde sagen, die Bedingung für die Nachfolge ist, dass man es will. Jesus sagt ja, wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach und insofern ist die erste Frage: Will ich sein Jünger sein?

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<emphasize>Welche besondere Stellung hat das klösterliche Leben für eine Nachfolge Christi?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Ich denke, dass die Klöster Orte sind, wo die Priorität Gottes besonders deutlich wird und die Tatsache, dass letztlich es für alle Menschen nur ein Ziel gibt und das ist Gott. Klöster geben Zeugnis dafür, dass es Gott gibt, dass es sich lohnt ihn zu suchen und dass dort, wo er gefunden ist, wo er angebetet wird, wo Gottesdienst stattfindet, das Leben schöner, reicher und größer ist. Damit sind Klöster, so könnte man sagen, lebendige Hinweisschilder auf Gott.

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<emphasize>Braucht es den Eintritt ins Kloster, um Christus nachzufolgen?</emphasize>

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Pater Johannes Paul: Ich hoffe nicht und glaube auch nicht. Es gibt für jeden Menschen eine ihm eigene Berufung, die Gott ihm schenkt. Jeder hat seine eigenen Talente, Charismen, Begabungen und die Frage ist, wie kann jeder Einzelne diese am besten einsetzen für das Reich Gottes und in der Nachfolge Christi. Diese Berufungen stehen nicht gegeneinander, sondern ergänzen sich gegenseitig und sind auch aufeinander angewiesen.

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<emphasize>Begegnet der Nachfolger Christi Jesus erst im Himmel, oder kommt es schon während der Nachfolge zu einer Begegnung mit ihm? </emphasize>

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Pater Johannes Paul: Das Wort von der Nachfolge steht nicht einfach isoliert in der Bibel. Es gibt ja auch andere Worte, wo der Herr davon spricht, dass er der Weinstock ist und wir die Reben und wir in ihm bleiben sollen, wo es eben darum geht, nicht nur hinter Jesus her zu gehen, sondern in Jesus zu sein. Von daher gibt es viele Berührungspunkte mit dem Herrn. Natürlich in der Liturgie der Kirche, in seinem Wort, in den Sakramenten, insbesondere in der Eucharistie, aber auch in den anderen Sakramenten, die ja alle auch miteinander in Verbindung stehen. Dann die Begegnung mit Christus im Nächsten, mit dem, der meine Hilfe braucht. Auch in der Schöpfung, in der Natur und in der Stille unseres Herzens, im Gewissen und in vielen anderen Bereichen, wo wir jetzt schon Anteil haben an dem, was uns verheißen ist.

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<emphasize>Das Interview führte Florian Wolny.</emphasize>



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