Foto: Christian Schnaubelt / kath.de

Papst Franziskus ruft Medien zu "respektvoller Kommunikation" und "sprachlicher Abrüstung" auf

Papst Franziskus hat am 04.01.2024 deutsche Journalist:innen im Vatikan empfangen. Dabei ermutigte der Heilige Vater zu einer "freundlichen und prophetischen Kommunikation": (Katholische) Medien sollen zum "Brücken bauen" und zum "gegenseitigen Verständnis und nicht einer Verschärfung der Gegensätze" beitragen sowie auch die Menschen an den Rändern der Gesellschaft ins Bewusstsein rücken.

(Vatikan, 05.01.2024) Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands e.V. (GKP) hat Papst Franziskus gestern 30 deutsche Journalist:innen (auch von www.kath.de) zu einer Audienz im Vatikan empfangen.

Dabei hob der Heilige Vater die Rolle der Medien zum "Brücken bauen" hervor, forderte aber gleichzeitig dazu auf, mehr über "die Menschen, die am Rande stehen" zu berichten sowie zum "gegenseitigen Verständnis und nicht zu einer Verschärfung der Gegensätze" beizutragen. Dazu benötige es aus Sicht von Papst Franziskus allerdings einer "sprachlichen Abrüstung" und einer "respektvollen Kommuniation". Kritik gab es zudem bezüglich der Kommunikation rund um den "Synodalen Weg" in Deutschland. Der Brief an die Kirche in Deutschland solle "stärker wahrgenommen, bedacht und umgesetzt werden", forderte Papst Franziskus.

Papst Franziskus lobte in seiner - schriftlich gehaltenden - Ansprache einleitend die positive Rolle der katholischen Medienschaffenden (und der GKP) bei den Themen Ökumene, intereligiöser Dialog sowie für Freiheit und Menschenwürde. Aus Sicht des Heiligen Vaters seien Letzere durch "Falschmeldungen und aufhetzende Stellungnahmen in Medien" gefährtdet. Umso wichtiger sei es, dass die kath. Medien zu einer "sprachlichern Abrüstung" beitragen und sich für Verständigung bemühen und "Brückem bauen". "Die Gesellschaft hat dies dringend nötig, aber auch die Kirche braucht eine Kommunikation, die 'freundiich und zugleich prophetisch' ist", so Papst Franziskus in der Ansprache an die GKP am 04.01.2024 in Rom.

Christliche Botschaft hinaustragen

Aufgabe katholischer Journalist:innen se es, "hinauszugehen, um die christliche Botschaft in alle Bereiche des Lebens zu tragen." Gleichzeitig rief er die Medienschafenden dazu auf., an die Ränder der Gesellschaft zu gehen,"um die Geschichten und Gesichter derjenigen ins Bewusstsein zu holen, auf die kaum jemand oder niemand achtet." Dies gelte auch in Deutschland bespielsweise für die Armen und das Thema Kinderarmut.

Kritik an der Kommunikation zum "Synodalen Weg" in Deutschland

Papst Franziskus hatte 2019 einen Brief an die Kirche in Deutschland zum "Synodalen Weg" geschrieben.In der Anssprache kritisierte er Heilige Vater die geringe Rezeption des Briefes. Dieser solle "stärker wahrgenommen, bedacht und umgesetzt werden", forderte Papst Franziskus. Gleichsam wies er den (kath.) Medien eine besondere Rolle zu, "in dem sie der gegenseitigen Verständigung und nicht zur Verschärfung der Gegensätze dienen."

Die Ansprache von Papst Franziskus vom 04.01.2024 kann hier im Wortlaut nachgelesen werden.

"Wenn nötig gegen den Strom schwimmen"

GKP-Vorsitzender Joachim Frank bewertete die Begegnung mit Papst Franziskus im Anschluss als Zeichen der Wertschätzung für die Arbeit von Journalist:innen: „Wir nehmen den Appell des Papstes mit, in unserer Arbeit von den Problemen und Hoffnungen der Menschen auszugehen und dabei – wenn nötig – gegen den Strom zu schwimmen. Auf dem Synodalen Weg hat auch die deutsche Kirche den Versuch unternommen, den Anliegen der Menschen und dem Wunsch vieler Katholik:innen nach einer Kirche auf der Höhe der Zeit gerecht zu werden. Vielleicht müsste das aus der Berichterstattung auch in Rom noch deutlicher werden.“ 

Im Anschluss an die Begegnung mit dem Heiligen Vater traf die GKP-Delegation Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin – Themen des Gesprächs mit ihm waren insbesondere die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Auch Begegnungen mit Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Weltsynode, und Kardinal Robert Prevost, seit vergangenem Sommer neuer Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, standen auf dem Programm der deutschen Publizist:innen.

Text & Foto:
Christian Schnaubelt
(Chefredakteur von explizit.net und kath.de)


Kategorie: Medien

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