Letztens hat das Radio mal wieder den Stein ins Rollen gebracht: Dort war von „Andersdenkenden“ die Rede. Damit waren Alice Weidel und ihre sieben kleinen Müllmänner oder andere der alternativen Artgenossen gemeint.
Also wenn Sie nächstes Mal das Wort „Andersdenkende“ hören, dann wissen Sie hoffentlich, wer gemeint ist. Und wenn nicht, dann haben Sie Recht.
Als Philosoph denke ich immer, dass ich eigentlich ein „Andersdenker“ bin und mich von den engstirnigen Korinthenkackern unterscheide. Aber heutzutage wird wohl alles in einen korrekten Begriff gepackt und einmal durch die Passiermühle oder - wie unsere politisch unkorrekten Eltern noch sagten das „fleißige Lieschen“ gedreht. Wer dann nicht zu der braunen Suppe gehören will, die vor lauter „Andersdenkenden“ entstanden ist, der muss sich eben eine Buchstabensuppe kochen und sich eine neue Titulierung zusammenlegen.
Das Wörtchen „anders“ in der politisch korrekten Bezeichnung von „Andersdenkende“ grenzt die zu bezeichnende Zielgruppe hervorragend ein. Damit weiß jeder, wer alles mit dem Wort „Andersdenkende“ gemeint ist.
Wer nicht im ersten Vernehmen des Wortes „Andersdenkende“ weiß, wer alles gemeint ist, der hat nicht verstanden, dass politisch korrekte Bezeichnungen möglichst viele in ein begriffliches Boot packen wollen. Also ja nicht mit treffenden Bezeichnungen genau den Punkt treffen.
Könnten wir nicht Rätselraten, wer oder was mit Wortschöpfungen der politisch korrekten Sprache gemeint ist, dann wäre Radiohören, Zeitunglesen oder Smartphone-Daddeln einfach nur noch langweilig. Also gehört die politische Korrektheit nicht auf den Müllhaufen der Geschichte, sondern auf den Recyclinghof der Satiriker*innen. Nur mit komischen Wörtern können diese nämlich komische Sätze schreiben. Und Sie wollen sich doch sicherlich nicht langweilen beim Lesen.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!