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Kyrill - Kriegstreiber oder Getriebener

Der Moskauer Patriarch steht weiter hinter dem Krieg. Sagt er, was er denkt, dann hat er den Soldaten, die wohl geschlagen zurückkehren werden, nichts mehr zu sagen. Ist er gezwungen, so zu sprechen, dann kann er nicht glaubhaft Trost spenden und einen Neuanfang unterstützen. Wie die Armee wird die russische Orthodoxie als Verlierer dastehen.

Die Orthodoxe Kirche beerdigt die Gefallenen nicht

Krieg bringt den Tod zur Herrschaft und gerät damit in die Nähe zur Religion, die eigentlich für den Frieden da ist. Denn der Krieg macht jeden Tag zum Ernstfall, indem Menschen anderen den Lebensfaden abschneiden und das nicht mehr dem anonymen Tod zu überlassen. Für die Zeit nach dem Tod bleibt die Religion. Denn mit dem Tod von Stammesgenossen fertig zu werden, war schon in der Steinzeit Aufgabe der Religion. Mit den Riten wird bis heute der Verstorbene einer höheren Macht übergeben
Die toten russischen Soldaten werden jedoch nicht. Sie werden nicht zu ihren Familien gebracht, sondern sind in Massengräbern auf ukrainischen Boden eher entsorgt als bestattet. Die russische Kirche hat nicht dafür gesorgt, dass die Gefallenen mit Würde behandelt werden. Die Familien werden ihre Söhne allerdings nicht aus dem Gedächtnis "entsorgen". Deshalb brauchen sie eine andere Kirche oder wechseln zu einer anderen Religion.

Braucht das Moskauer Patriarchat einen Sieg?

Religionen versprechen auch den Beistand Gottes, der die Truppen siegen lässt. Das ist Thema im Alten Testament und dann wieder im Koran. Offensichtlich denkt und redet Kyrill im Rahmen dieser Gottesvorstellung. Wenn er sich für den Angriff auf die Ukraine als Kirchenmann im Namen Gottes ausspricht, dann doch wohl mit dem Versprechen, dass die russischen Truppen als Sieger nach Hause zurückkehren. Wenn aber der Gott, den Jesus verkündet, jedweden Krieg ablehnt und allenfalls erlaubt, sich zu verteidigen, wie will Kyrill das russische Volk wieder aufrichten? Denn der Schock kommt erst noch, wenn das Lügengebäude der staatlichen Berichterstattung in sich zusammenfällt. Das kann Jahrzehnte wie in Deutschland dauern. Hier blieb in den ersten Nachkriegsjahren der Wehrmacht noch die Ehre, bis Dokumente von Übergriffen vor allem im Osten diesen Nimbus zerstörten. Es ist für Russland fast unmöglich, diesen Krieg zu beenden, ohne dass die Armee ihren Nimbus verliert. Die Aufarbeitung könnte Jahrzehnte dauern. Dabei wird Russland auf sich alleine gestellt sein, anders Deutschland mit seinen Kriegsverbrechen. Das mussten nicht deutsche Gerichte aufarbeiten, sondern das haben die Alliierten mit den Nürnberger Prozessen übernommen. Wegen der kurzen Dauer der Nazi-Diktatur gab es, anders als heute in Russland, erfahrene Politiker, die ein Grundgesetz ausarbeiten und in den Ländern Regierungsverantwortung übernehmen konnten. Wer soll das in Russland stemmen?

Die Orthodoxie fällt als Wegbereiter der Zukunft aus

Es zeigt sich deutlich: Eine Kirche braucht es dringender für die Zeit nach dem Krieg, vor allem wenn eine geschlagene Armee nach Hause kommt, die dazu noch ihre Gefallenen im Feindesland verscharrt hat. Für den Krieg ist eine Religionsgemeinschaft nicht so wichtig, zumal eine christliche. Sie ist völlig ungeeignet, einen Angriffskrieg zu rechtfertigen. Wenn den Gläubigen aufgeht, dass ihre Armee nicht das Land verteidigt, sondern ein anderes überfallen hat, wird ihre Kirche einen dauerhaften Riss erhalten. Es kommt eine weitere Schwächung des Moskauer Patriarchats hinzu: Die Kirche ist vom Staat gelenkt. Das sagen Russen in westlichen Medien. Die Nachfolgeorganisation des KGB hat auch die Russisch-Orthodoxe Kirche in der Hand. Dazu die Aufforderung an Priester, sich als Militärgeistliche zur Verfügung zu stellen. Hier zu der Dokumentation von Renovabis:

„Die jüngsten Ereignisse im Zusammenhang mit den grausamen Folterungen und Züchtigungen russländischer Armeedienstleistender in der Ukraine haben ziemlich deutlich gezeigt: Es geht heute nicht um eine Schlacht um Territorium oder konkrete Menschen. Es ist ein Krieg! Wobei es nicht ein Krieg zwischen zwei Zivilisationen ist, West und Ost. Es ist buchstäblich ein Krieg des Guten gegen das inkarnierte Böse! Der russische Soldat ist heute ein Krieger des Lichts, der für die Bewahrung der Orthodoxie und Russlands als solches kämpft, er ist buchstäblich ein Kämpfer des himmlischen Heeres, in dessen Rücken die Heerscharen der Engel unter der Führung von Erzengel Michael stehen!“ Leider wüssten die russischen Soldaten das aber nicht, eben weil es zu wenig Militärgeistliche gebe. Um den Geist der Soldaten und ihren Glauben zu stärken sowie das Bewusstsein für ihre Mission und die Mission der Armee, wofür und wogegen sie kämpfen, zu schärfen, seien in der Armee Geistliche nötig. Darauf wird die Geschichte der Militärgeistlichen, von denen es im Zarenreich viel mehr gegeben habe, rekapituliert und die aktuellen Regelungen dargelegt. (NÖK)
Hier die Seite des Moskauer Patriarchates Militärgeistliche
Die deutsche Übersetzung findet sich hier Moskauer Patriarchat wirbt um Militärgeistliche

Das klingt in keiner Weise biblisch, sondern als Übernahme der staatlichen Propaganda. Geistliche sollen nicht den Soldaten in ihrer schwierigen Situation beistehen, sondern sie zum Kämpfen motivieren. Das betrifft alle Christen.



Kategorie: Kirche

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