Hofstaat Jesu, Kirche Bad Honnef, Foto: explizit.net E.B.

König Jesus und sein Hofstaat

Am Kreuz wird Jesus König genannt. Sein Königtum ist aber nicht von dieser Welt. Was wäre ein König, ohne seine Beamten und Minister? Wie das Königtum nicht von dieser Welt ist, so sind es auch die Ministerämter nicht. Johannes und Jakobus, die Karrieristen unter den Jüngern, bekommen eine Lektion, was Minister im Reich Gottes bedeutet.

Das Reich Gottes kommt. Da dachten sich zwei Jünger wohl, es wäre besser, im Vorhinein ein internes Bewerbungsverfahren anzustoßen. Sie haben die Stellenbeschreibung schon vor Augen und machen eine Initiativbewerbung. Ihre Eignung dafür tragen sie selbstbewusst vor.

Doch Jesus unterbricht das Verfahren: Er weiß nicht, wer die Posten bekommt. Da hilft selbst die vermeintlich beste Eignung nichts. Jesus weiß schlicht nicht, wer das Verfahren gewinnt. Was aber Jesus weiß ist, wie die Stellenbeschreibung ausschaut. Man muss seinen Kelch trinken und mit seiner Taufe getauft werden.

Der Kelch Jesu ist der Kelch aus Gethsemane: Herr, lasse diesen Kelch an mir vorüber gehen. Doch dein Wille geschehe. - Der Kelch ist nur zu Beginn lieblich und süß. Am Ende wartet die bittere Hefe: Leid, Schande, Tod.

Minister sein bedeutet daher, den Kaffeesatz der Geschichte in sich aufzunehmen, die unappetitlichen Seiten des Lebens anzunehmen und in sich hin zu integrieren. Das ist der Ekel vor Kranken, die Angst vor Elend und Armut, der Hass auf Fremde. Den Kelch zu trinken, bedeutet diejenigen zu lieben, die niemand liebt; und zwar auf eine Weise zu lieben, wie niemand sie lieben mag. Dorthin gehen, wohin sich die Presse nicht traut. Auf einem Foto neben jemandem stehen, mit dem sich niemand abbilden lassen will. Den süßen Kelch will jeder trinken. Doch Christus fängt da an, wo alle aufhören. So sollen es auch seine Beamten tun.

Die Taufe Jesu geschieht nicht mit Wasser. Er wurde von Johannes mit Wasser getauft. Das stimmt. Doch die Taufe, die Jesus meint, ist nicht der bloß symbolische Tod in den Wassern des Jordans, sondern der wirkliche Tod am Kreuz. Dort wird Jesus in das Wasser der Welt getaucht, die grauenvolle Abwasserbrühe der Menschen, der Sündensee der Seelen. Dort wird Jesus ertränkt. Doch de Brackwasser der Welt können ihn nicht zurückhalten: Er taucht aus dem Grabe auf. Seine geöffnete Seite wird der Brunnquell des wahren, reinen Wassers. So wie die Nieren das Wasser des Körpers reinigt, so hat Jesus das Wasser der Welt gereinigt. Aus ihm strömt das Leben.



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