(c) Thomas Porwol

I am God

Wer will wissen, ob sich das barbusige Mädchen im Kölner Dom für Gott hält? Der Kardinal schließt nicht die Augen, sondern die verlorene Seele in sein Gebet ein und zurück bleibt die Frage, welche Botschaft sollte da an unsere Augen dringen? Und wieso hat der Kölner Express bereits 15 Minuten nach dem Auftritt dieser Laiendarstellerin die Artikel schon fertig?

Wer will wissen, ob sich das barbusige Mädchen im Kölner Dom für Gott hält? Der Kardinal schließt nicht die Augen, sondern die verlorene Seele in sein Gebet ein und zurück bleibt die Frage, welche Botschaft sollte da an unsere Augen dringen? Und wieso hat der Kölner Express bereits 15 Minuten nach dem Auftritt dieser Laiendarstellerin die Artikel schon fertig?

Es ist nicht sonderlich neu, dass sich jemand für Gott hält. Normalerweise hat dann so ein Gott bzw. Göttin den Wunsch, dass die Neugläubigen zur Verehrung antreten. Doch bei Josephine Markmann, mit Künstlernamen Witt, die ja unsere neue Göttin ist, war es etwas anders. Sie sprang auf den Altar und der ist bekanntermaßen ein Opfertisch. Vermutlich, man weiß es ja nicht, wollte die Feme uns deutlich machen, wer sich für Gott hält, sollte sich gleich ob einer solchen Dummheit opfern lassen.

Neue Formen der Lehre

Die Philosophiestudentin aus Hamburg, man mag es ihr verzeihen, dürfte kaum ein höheres Semester sein und die Vorlesungen zur Metaphysik oder Religionsphilosophie noch nicht besucht haben. Es mag jedoch sein, dass sie in diesem Semester das Proseminar ‚Norbert Hoerster: Die Frage nach Gott‘ besucht hat. Möglicherweise kann man einen Seminarschein dort auch ganz praktisch erwerben, denn in der Seminarankündigung heißt es, „dass religiöser Glaube nicht bloß doxastische Überzeugungsbestände umfasst, sondern auch Handlungsaspekte aufweist, soll in Ergänzung zu Hoersters Darlegungen zur Geltung gebracht werden.“ Das scheint die Feme aus Hamburg ganz in ihrem Sinne verstanden zu haben.

Erst nachdenken und nicht jedem Prof. vertrauen

Weihnachten ist das Christkind auf die Welt gekommen, lag in einer Grippe, wer der Vater war, ist nicht bekannt, die Mutter hat sich mit einem Engel eingelassen, der ihr sagte, „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“ Logisch ist das nicht. Wenn nun jemand daherkommt und behauptet, Gott gibt es nicht, weil so eine Geschichte gar nicht vernünftig ist, dann gilt es doch die Herren Hoerster wie auch Puster, den Seminarleiter, mal zu fragen, was denn in ihrem Sinne Vernunft sein soll? Und warum sich Glaube und Vernunft ausschließen sollten? Es ist spätestens seit der Scholastik gute Tradition, dass der Glaube nicht gegen die Vernunft sein kann. Gegen die Vernunft ist jedoch der erste Satz in der Ankündigung des göttlichen Proseminars: Zu den Grundlagen einer jeden monotheistischen Religion gehört der Glaube an die Existenz Gottes. Erstens ist es klar, dass eine monotheistische Religion mit dem Glauben an einen Gott verbunden ist und zweitens glauben auch polytheistische Religionen an einen und weitere Götter. Was also will uns ein solcher Satz suggerieren?

Und überhaupt…

Sei es nun ein Philosophieseminar oder eine Aktion wie die im Kölner Dom. Irgendwie läuft etwas schief im Staat. Professoren machen Seminare, die sich dem Niveau der Grundschule nähern, Studenten sind sich sicher, schon in der ersten Vorlesung alles verstanden zu haben, Norbert Lammert beschwert sich über Satire im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die „Heute-Show“ mit Oliver Welke sei eine böse Sache und das Abendland durch die Medien im Untergang begriffen. Man möchte Halt! Rufen. Den Niedergang des Abendlands haben Banken, Industrie und Politik eingeleitet. Ein Harald Schmidt, ein Diether Hildebrand oder auch ein Oliver Welke haben noch versucht, das Blatt zu wenden. Doch dann wird wieder einmal die Autoindustrie gestützt, die Emissionen sind nicht orientiert am Abendland, sondern am Profit. Und angeblich sichere das die Arbeitsplätze. Welch ein Geschwätz? Inzwischen schließen Betriebe Lehrlingsverträge mit jungen Menschen über 50 ab, weil die anderen in der Schule und sonst wo so verbildet sind, dass keiner sie gebrauchen kann. Das kann nicht an den Satiresendungen im Fernsehen liegen und seien sie noch so schlecht.

So muss es gehen

Wie es richtig geht, das hat uns in dieser Woche McDonald gezeigt: „Fast Food ist eine schnelle, preiswerte und leicht erhältliche Alternative zum Kochen daheim. Während Fast Food bequem und kostengünstig für einen hektischen Lebensstil ist, enthält es auch typischerweise viele Kalorien, Fett, Zucker und Salz und erhöht das Übergewichtsrisiko." Dieser Satz steht nicht in einer Öko-Zeitschrift, nein, so steht es in dem Mitteilungsblatt für die Mitarbeiter von McDonald. Lasset uns beten! Herr gib den Wirtschaftsbossen, Politikern, den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft den Mut, McDonald zu folgen: Einfach sagen, was es tatsächlich für ein Mist ist, den man produziert, tut oder sagt.



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