Ein guter Beginn ist am Neumarkt. Hier steht der Georgsbrunnen, im Sommer umlagert von Sonnenstühlen, auf denen Gäste Platz nehmen und sich am Wasserspiel erfreuen, das dem Drachen aus dem Maul sprudelt. Georg wird hier in klassischer Weise als Drachentöter gezeigt. Ursprünglich stand dieser Brunnen gegenüber dem Alten Rathaus in einem kleinen Park. Heute steht dort das Kaufhaus Karstadt, und auch hier ist Georg zu entdecken. Nämlich an der Außenfassade auf der Straßenseite der Schiede. Er ist stilisiert, ebenfalls als Drachentöter. Dieses Relief zierte zuvor den Georgshof, Limburgs altes Bürgerhaus, das dem Kaufhaus weichen musste. Von diesen beiden Georgs führt der Weg vom Neumarkt auf den Kornmarkt, wo man sich gleich nach links durch die Fleischgasse zur Plötze begibt.
Hier findet man am Erker des Weinhauses Schultes eine Darstellung von dem Propheten Jona, wie er vom Walfisch verschluckt und wieder ausgespien wird, eine beeindruckende Holzschnitzerei, sogar doppelt. Auf der rechten Seite sind nur Jonas Rücken und Füße zu sehen, der Kopf ist bereits verschluckt. Auf der linken Seite spuckt der Wal Jona, wie die Bibel berichtet, nach drei Tagen wieder aus: der Kopf des Propheten guckt aus dem Schlund des großen Fisches heraus. Von dieser beeindruckenden Szene geht man gleich rechts in die Böhmergasse zurück zum Kornmarkt.
Maria an der Commerzbank
Von weitem sieht man an der Hausecke der Commerzbank oberhalb der Schaufenster eine Darstellung der Gottesmutter Maria aus Sandstein, Maria als Königin mit Krone dargestellt. Von hier aus durchquert man die Barfüßergasse Richtung Stadtkirche. Rechts neben dem Eingang ist eine bekannte Figurengruppe angebracht: Maria und Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, unter dem Kreuz von Jesus. Wer sich in die Mitte des Platzes begibt und Richtung Dom schaut, sieht am Kolpinghaus die Figur des Josef, Patron der Handwerker, er hält Jesus im Arm. Dort angelangt, führt der Weg entweder über die Domtreppe zur Kathedrale, oder man geht links weiter der Nonnenmauer entlang. Hier ist außen an einer ehemaligen Kapelle auf dem Schiefergesims ein Engel zu sehen, der einem Knaben den Weg zeigt. Es ist der Erzengel Raphael, der Tobias als Schutzengel begleitet. Uns zeigt er den Weg zum Domberg, wo man am Diözesanmuseum in den Weg zum strahlenden Dom einbiegt. An der Außenwand des Museums ist wieder eine Marienfigur zu sehen, Maria als Himmelskönigin.
Die beiden Dompatrone Georg und Nikolaus als Portalfiguren
Vor dem Dom kann man neben dem Rundbogen des Portals links den zweiten Patron des Limburger Doms entdecken, St. Nikolaus. Ihm gegenüber sitzt mit einem Schwert und Schild der hl. Georg, in dieser Darstellung als Patron der Ritter und Adligen gezeigt. In typischer, aber erst viel später aufgekommener Ikonographie, thront er als Drachentöter auf der Spitze über der Dreiecksfassade über der Rosette. Diese wird umrahmt von den Symbolen der vier Evangelisten: Im Uhrzeigersinn Matthäus als Engel, der Adler für Johannes, Lukas erkennt man am Stier und Markus wird durch den Löwen symbolisiert. Von hier geht der Blick zurück zum Bischofshaus. Sein Portal zeigt vier Heiligendarstellungen, die beiden Dompatrone sowie links Katharina Kasper, Gründerin der Dernbacher Schwestern im Westerwald, und ganz rechts die heilige Hildegard, deren Kloster Eibingen zum Bistum Limburg gehört. Wer dann auf dem Rückweg in die Altstadt noch einen Blick in den Walderdorffer Hof wirft, entdeckt dort noch eine Skulptur des hl. Florian – und hat dann fast sämtliche Heiligendarstellungen außerhalb von Kirchen in Limburg gesehen.
Die noch fehlenden stehen an der etwas stadtauswärts Richtung Wiesbaden beziehungsweise zur Autobahn A 3 befindlichen Pallottinerkirche. Auf der Außentreppe zur Pallottinerkirche empfängt der heilige Vincenz Pallotti die Gläubigen oder andere Besucher mit ausgebreiteten Armen und lädt sie so in "seine", im Inneren expressionistisch gestaltete Kirche ein. An dem hinter ihr liegenden Wohnhaus ist eine Skulptur von Maria als Fürstin der Apostel zu sehen.
Das meistfotografierte Limburger Postkartenmotiv
Die letzte Heiligenskulptur des Heiligenspaziergangs steht auf der Alten Lahnbrücke aus dem 15. Jahrhundert. Es ist Johannes Nepomuk, Johannes aus Pomuk mit dem Kreuz in der Hand. Nepomuk im Vordergrund, im Hintergrund der siebentürmige Dom – das Postkartenmotiv von und für Limburg schlechthin und ein schöner Abschluss des Heiligenspaziergangs.
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